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Tropensturm in Südostfrika
Zyklon Freddy: Warum gab es in Malawi so viele Todesopfer?
Zyklon Freddy hat Südostafrika schwer getroffen. Besonders viele Tote hat der Tropensturm in Malawi gefordert. Warum ist das so und wie entsteht ein Zyklon?
Zyklon «Freddy» in Malawi       -  Der außergewöhnlich langlebige Tropensturm 'Freddy' hat im Südosten Afrikas eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Besonders in Malawi hat er viele Menschenleben gefordert.
Foto: Thoko Chikondi, AP, dpa | Der außergewöhnlich langlebige Tropensturm "Freddy" hat im Südosten Afrikas eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Besonders in Malawi hat er viele Menschenleben gefordert.
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:44 Uhr

In Südostafrika hat ein heftiger Tropensturm eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Der Zyklon Freddy ist von Australien über den Indischen Ozean auf Südafrika zugezogen und hat dort Madagaskar, Mosambik und Malawi gleich zweimal getroffen. Der Zyklon hat sich einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) zufolge erst am 15. März nach über einem Monat aufgelöst. 

Inzwischen ist klar, dass der langlebige Tropensturm Zehntausende Menschen obdachlos gemacht und über 500 Menschenleben gefordert hat. Besonders schwer hat es Malawi getroffen. Hier gab es mit 440 Toten die meisten Opfer. Doch warum ist das so, wie ist der Zyklon entstanden und was ist ein Zyklon?

Zyklon Freddy in Südostafrika: Warum hat er Malawi so schwer getroffen?

In Malawi wurde bereits der Katastrophenfall ausgerufen. Hier hat der Zyklon Freddy der SZ zufolge die Infrastruktur aus Brücken, Straßen und der Stromversorgung zerstört oder stark in Mitleidenschaft gezogen, ganze Dörfer wurden von Schlammlawinen begraben und anders als in den restlichen getroffenen Regionen hat der Tropensturm hier über 400 Menschenleben gefordert. Doch warum ist das so? 

Laut SZ hatten mehrere Staaten in Südafrika nach den starken Tropenstürmen der vergangenen Jahre ein Frühwarnsystem eingerichtet. In Mosambik seien Bewohner vor der Ankunft des Zyklons Freddy mit Lautsprecherwagen, Textnachrichten und über das Fernsehen aufgefordert worden, sich in Schutzräumen vor dem Tropensturm in Sicherheit zu bringen. Trotzdem gab es auch hier Todesopfer - mit 50 Toten aber deutlich weniger als in Malawi. 

Nach Informationen der SZ hat ein Frühwarnsystem auch in Malawi Menschenleben gerettet, laut dem Präsidenten Lazarus Chakwera vor allem in einigen tiefer gelegenen Regionen des Landes. In anderen Gebieten habe das System aber versagt. Vor allem Erdrutsche in der zweitgrößten Stadt Malawis, Blantyre, hätten zahlreiche Leben gefordert. In der Stadt waren viele Häuser ohne Fundament an Berghänge gebaut worden und wurden nun von dem Sturm und den Fluten einfach mitgerissen. 

Wie Felix Washon vom Roten Kreuz der Nachrichtenagentur Reuters sagte, würden in Malawi normalerweise nur tiefer gelegene Gebiete überschwemmt. Aus diesem Grund hätten sich auch jetzt, als der Zyklon Freddy auf das Land traf, viele Bewohner auf Hügeln in Sicherheit gewähnt, obwohl sie durch das Frühwarnsystem über Radio, Fernsehen und Social Media vor dem Sturm gewarnt waren.

Aktuell wird in den betroffenen Regionen, aber besonders in Malawi, noch nach Überlebenden gesucht. Die Zahl der Todesopfer könnte also noch steigen. Das glaubt der SZ zufolge auch Guilherme Botelho, Leiter der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" in Blantyre. Er sagt, "die Situation ist extrem schlimm. Viele Menschen sind verwundet, vermisst oder tot".

Wie ist Zyklon Freddy entstanden und wo ist er auf Land getroffen?

Der Zyklon Freddy hat sich Medienberichten zufolge Anfang Februar an der australischen Küste gebildet. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) hatte sich das tropische Tief über dem Meer zwischen Indonesien und Westaustralien am frühen Morgen des 6. Februars 2023 zu einem Sturm verstärkt. Anschließend ist Freddy 8000 Kilometer von Osten nach Westen über den Indik gezogen und war dem DWD zufolge damit bereits einer der langlebigsten tropischen Zyklone der Geschichte. Zeitgleich erreichte der Sturm mehrfach die Stärke eines Hurrikans.

Der sogenannte Langstreckenläufer unter den Tropenstürmen hat am 21. Februar 2023 Madagaskar erreicht und dort für heftige Regenfälle und teils große Überschwemmungen gesorgt. Am 22. Februar 2023 hat der Zyklon Freddy Mosambik getroffen. Der DWD sagte "über einen längeren Zeitraum hinweg sintflutartige Regenfälle und schlimme Überschwemmungen" voraus. 

Der Tropensturm zirkulierte etwa eine Woche über Mosambik und Zimbabwe, bevor er sich am 2. März 2023 wieder über den Indischen Ozean bewegte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Zyklon laut dem DWD offiziellen Angaben zufolge 21 Menschenleben gekostet. Mit Frühwarnsystemen und Informationen an die Bevölkerung wurde versucht, Leben zu schützen.

Erst als der Zyklon Freddy am 11. März in Mosambik ein zweites Mal auf Festland getroffen war, hat er laut der SZ auch Malawi erreicht und dort für Überschwemmungen, Verwüstung und deutlich mehr Todesopfer gesorgt.

Tropensturm erklärt: Was ist ein Zyklon?

Ein Zyklon bezeichnet laut dem DWD tropische Wirbelstürme mit Orkanstärke. Das Wetterphänomen hat drei Hauptentstehungsgebiete: den Indischen Ozean, das Arabische Meer oder der Golf von Bengalen und den Südwest-Pazifik. Zumeist entstehen Zyklone aus tropischen Wellenstörungen, die sich zuvor in Form von Clustern von Gewitterwolken gebildet haben und anschließend mit der tropischen östlichen Höhenströmung, dem Urpassat, in westsüdwestliche Richtung verlagern. 

Dabei gleicht der Aufbau eines Zyklons in etwa dem eines Taifuns, Hurrikans oder eines Bagyos. Allerdings rotieren Zyklone, was aus dem Griechischen übersetzt Kreis bedeutet, auf der Südhalbkugel im und auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. In Nordaustralien werden Zyklone laut dem DWD zudem als Willy-Willy bezeichnet. 

 
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