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Wetter
Föhn beim Wind: Bedeutung und Entstehung von Föhnwind erklärt
Vom Föhn wird bezüglich des Wetters immer wieder im Zusammenhang mit Gebirgen gesprochen. Doch was ist das eigentlich und wie entsteht ein Föhn?
Für kurze Zeit ermöglicht eine morgendliche Föhnwetterlage bei Seekirch in Baden-Württemberg einen Blick auf die über hundert Kilometer entfernten Alpen. Foto: Thomas Warnack/dpa       -  Klare Sicht: Die Föhnwetterlage ermöglicht einen Blick auf die über hundert Kilometer entfernten Alpen.
Foto: Thomas Warnack, dpa | Klare Sicht: Die Föhnwetterlage ermöglicht einen Blick auf die über hundert Kilometer entfernten Alpen.
Marcus Giebel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:09 Uhr

Wenn Luftmassen bewegt werden, kann es schonmal heftig zugehen. Von Böen über Orkane bis hin zu Tornados hat der Wettergott alles parat. Auf andere Weise spektakulär geht es beim Föhnwind zu. Der ist in Gebirgsnähe zu Hause.

Wir schauen uns an, was sich genau hinter dem Begriff verbirgt und wie ein Föhnwind entsteht.

Föhnwind: Was ist das?

Der Deutsche Wetterdienst berichtet, der Begriff "Föhn" werde "verallgemeinernd für die beim Überströmen von Gebirgen im Lee auftretenden abwärts gerichteten Vertikalbewegungen verwendet, die mit deutlichem Lufttemperaturanstieg und zumeist mit Wolkenauflösung einhergehen". Dagegen komme es auf der Luvseite der Gebirge "zu aufwärts gerichteter Vertikalbewegung, die vorwiegend mit Wolken- und Niederschlagsbildung verbunden ist". Hier kühlt sich die Luft in der Folge ab.

Ursprünglich sei von Föhn im Zusammenhang mit einem "warmen, trockenen, abwärts gerichteten Wind auf der Alpennordseite", die Rede gewesen. Dieser habe besonders im Winterhalbjahr für deutlich zu hohe Temperaturen gesorgt.

Allerdings werde die Bezeichnung auch bei entsprechenden Winden in anderen Gebirgen genutzt. Als Beispiel wird auch der Chinook an den Osthängen der Rocky Mountains genannt. Bei wetter.de kommt auch der Canterbury Northwester in den neuseeländischen Alpen zur Sprache, dieser sei "verantwortlich für die Bildung der neuseeländischen Regenwälder".

Föhnwind: Welche Arten gibt es?

Laut wetterprognose-wettervorhersage.de wird in den Alpen zwischen zwei Arten unterschieden. Typus 1 werde auch Schweizer Föhntypus genannt, bei Typus 2 handele es sich um den österreichischen Föhntypus.

Letzterer trete häufiger über den österreichischen Alpen auf. Im Unterschied zu Typus 1 gebe es hier in mehr als der Hälfte der Fälle keinen Niederschlag auf der Nordseite. Außerdem sei festzustellen: "Häufig treten beide Arten des Föhns auf, in diesem Fall ist der Typus 2 meistens ausschlagebend."

Föhnwind: Wie entsteht er?

Die Antwort liefert das Portal klima-der-erde.de. So bilde sich Föhnwind, wenn die Luft vor dem Gebirge zum Aufsteigen gezwungen werde. Auf dem Weg nach oben kühle die Luft pro 100 Meter um ein Grad Celsius ab, dabei sinke die maximale Luftfeuchte. Die absolute Luftfeuchte bleibe jedoch konstant, weshalb das Wasser kondensiere - dies führt zur Wolkenbildung.

Ab diesem sogenannten Taupunkt, kühlt sich die Luft pro 100 Meter Aufstieg nur noch um einen halben Grad Celsius ab. Damit wird aus einer trockenadiabatischen Abkühlung eine feuchtadiabatische Abkühlung. Sobald die Wolke nun zu "schwer" ist, erfolgen Niederschläge. In diesem Fall werde von Steigungsregen gesprochen.

Hat die Luft das Gebirge an dessen höchstem Punkt überströmt, erwärmen sich die Massen auf dem Weg nach unten wieder feuchtadiabatisch. Dabei legt die Temperatur pro 100 Meter abwärts um ein Grad Celsius zu. Wegen der sich erwärmenden Luft und der unter 100 Prozent sinkenden relativen Luftfeuchtigkeit lösen sich die Wolken dann auf. Denn es geschehe folgendes: "Das flüssige Wasser der Wolken verdunstet also in den gasförmigen Aggregatzustand zurück."

Beim weiteren Absinken erwärmt sich die Luft trockenadiabatisch. So entsteht letztlich der Föhn.

Föhnwind: Welche Folgen hat er?

Als charakteristisch für das Wetter bei Föhn nennt klima-der-erde.de "sturmartige Windgeschwindigkeiten (Föhnsturm), warme Temperaturen, die geringe Luftfeuchtigkeit, klare Luft und die linsenförmigen Wolken".

Letztere sind sogenannte "Leewellen-Wolken" oder "Lenticulariswolken" und würden neben Linsen auch an Fische erinnern. Hintergrund: Die Luft werde beim Aufsteigen durch das Gebirge in eine Wellenbewegung versetzt.

Die hohen Temperaturen bei Föhn werden damit erklärt, dass die Werte beim Aufstieg langsamer sinken als sie beim Absinken steigen. Die geringe Luftfeuchtigkeit sei darauf zurückzuführen, dass sich die Luft bereits im Luv des Gebirges abregne.

Die Geschwindigkeiten des Föhns können laut wetter.de bis zu 150 km/h betragen - was der Beaufort-Skala zufolge einem Orkan gleichkommt. Positiv erwähnt wird die hervorragende Sicht. Allerdings könnten Temperaturen von 18 oder 19 Grad mitten im Winter erreicht werden, weshalb gerade Skifahrer unter Föhn zu leiden haben könnten.

Als positive Folge des Föhns nennt wetterprognose-wettervorhersage.de die Möglichkeit, "in höheren Tallagen" Landwirtschaft zu betreiben. Hier heißt es: "Ohne die warmen Föhn-Tage wäre zum Beispiel der Anbau in den Alpenregionen nicht so ertragreich." Allerdings könnten die hohen Windgeschwindigkeiten auch zu "Waldschäden, Trockenheit und erhöhte(r) Brandgefahr" führen. Zudem müssten Piloten "mit erhöhten Turbulenzen über den Alpen rechnen".

Bei klima-der-erde.de wird auch ein Praxisbeispiel errechnet. Die Ausgangstemperatur in 200 Metern Höhe liegt bei zehn Grad Celsius, das Gebirge ist 3000 Meter hoch, das Kondensationsniveau ist bei 600 Metern erreicht. Damit beträgt die Temperatur auf der Lee-Seite bei einer Höhe von 600 Metern 18 Grad Celsius. Ein Plus von acht Grad Celsius also.

Föhnwind: Wie endet er?

Hierüber gibt wetterprognose-wettervorhersage.de Auskunft. Zwar sei das Ende des Föhns schwer vorherzusagen, als erste Anzeichen gelten demnach aber "dunkler werdende aufziehende Wolken, die auch die linsenartige Form verlieren". Das Ende des Föhns erfolge häufig gegen Abend. Es gehe dann oft mit Regen und kalter Luft einher. Auch Unwetter seien dann alles andere als ungewöhnlich.

 
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