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Augsburg
Wenn es um den Christkindlesmarkt dunkel wird
Der Augsburger Christkindlesmarkt ist für seine schöne Kulisse bekannt. Doch die bleibt heuer im Verborgenen. Das findet nicht jeder gut.
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Foto: Silvio Wyszengrad | Der Augsburger Christkindlesmarkt hat in diesem Jahr an zwei Tagen bis 21.30 Uhr geöffnet.
Ina Marks
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:34 Uhr

Der Augsburger Christkindlesmarkt gilt als einer der ältesten WeihnachtsmärkteDeutschlands - eingebettet in einer historischen Kulisse. Mit Einbruch der Dunkelheit am späten Nachmittag ist von der Renaissancebaukunst des Rathauses und des Perlachturms aber nicht mehr viel zu sehen. Wegen der verordneten Energiesparmaßnahmen der Bundesregierung werden die Augsburger Wahrzeichen rund um den Christkindlesmarkt nicht beleuchtet. Händler und Besucher vermissen, dass die Kulisse nicht mehr in Szene gesetzt wird. Tourismusdirektor Götz Beck vermisst noch etwas anderes.

Eine Händlerin sagt: "Ab 16 Uhr, wenn es neblig wird und das Tageslicht verschwindet, sieht das Augsburger Rathaus aus wie eine Brandruine." Wenigstens bis zur Schließung des Christkindlesmarktes könnte man Rathaus und Perlach anstrahlen, meint die Fierantin, die ungenannt bleiben möchte. "Schließlich haben die Light Nights doch auch stattgefunden." Viele Besucher äußerten sich ähnlich, bekomme sie mit. Jan Schlang aber kann damit nicht gemeint sein.

Der 32-Jährige aus Untermeitingen, der den Augsburger Christkindlesmarkt besucht, findet gut, dass städtische Gebäude derzeit nicht beleuchtet werden. "Man muss da anfangen zu sparen, wo es am wenigstens wehtut", meint Schlang. Der Atmosphäre tue das keinen Abbruch. Immerhin, kleine Lichtblicke gibt es. Am städtischen Verwaltungsgebäude leuchten die Lämpchen rund um den Adventskalender. "Und zumindest ist der Fokus während des Engelesspiels auf das Rathaus gerichtet", meint ein Händler, der seinen Namen ebenfalls nicht nennen will. "Ich halte es jedenfalls für schade." Nicht ganz glücklich darüber ist auch Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck.

Manch Augsburger Touristen zeigten sich enttäuscht

"Von Gästen wird uns schon eine gewisse Enttäuschung widergespiegelt", berichtet Beck. Viele kämen wegen der Einzigartigkeit des Christkindlesmarktes nach Augsburg, zu der die einmalige Kulisse zähle. "Gerade für ausländische Touristen ist es etwas enttäuschend, weil sie sich mehr erwartet haben." Aber er registriere Verständnis. "Schließlich wird es bundesweit ja so gehandhabt." Der Augsburger Christkindlesmarkt zieht seit vielen Jahren Gäste aus ganz Deutschland, aber auch aus Nachbarländern an. Nach der pandemiebedingten zweijährigen Pause zeigt sich der Tourismuschef mit der bisherigen Frequenz zufrieden. Die Hotelbuchungen seien in Ordnung, es gehe in die richtige Richtung. "Beim Betrachten der Rahmenbedingungen kann man zufrieden sein", lautet sein Zwischenfazit. Eine Veränderung aber falle auf.

"Noch hinken die Busreisen-Veranstalter hinterher, dafür haben wir mehrere kleinere Reisegruppen an Individualgästen, die den Augsburger Christkindlesmarkt besuchen", stellt Götz Beck fest. Viele kämen aus Deutschland. "Urlaub daheim ist weiter im Trend." Die Zahl der Touristen aus Italien habe noch nicht ganz das Niveau aus der Zeit vor Corona erreicht, dafür kämen wieder viele Schweizer und Österreicher in der Vorweihnachtszeit nach Augsburg. "Unser Christkindlesmarkt ist ja einer der schönsten Märkte in Deutschland. Keine Stadt bietet dafür so eine schöne Kulisse", schwärmt Beck. Auch wenn diese im Dunkeln liegt.

 
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