Auf Social Media sind sie der Star: sehr kleine Hunde, die in eine Teetasse passen und meist bunte Schleifen oder andere Kleidung tragen. Einer der bekanntesten Hunde war wahrscheinlich "Boo the dog", der im Jahr 2019 starb und dem immernoch rund 15 Millionen Menschen auf Facebook folgen. Doch so süß die kleinen Hunde auch aussehen, leiden sie meist ihr Leben lang.
Was sind Teacup Hunde?
Teacup Hunde sind keine eigenständige Hunderasse. Sie entstehen aus Zwerghunderassen, die extra klein gezüchtet werden, wie die Welttierschutzgesellschaft erklärt. Laut der Tierschutzorganisation Peta sind Teacup Hunde kleiner als 43 Zentimeter und wiegen weniger als zwei Kilogramm. Dadurch entsteht auch der Name, denn die ausgewachsenen Hunde passen durch ihre geringe Größe meist in eine Teetasse. Um dies zu erreichen, setzen die Züchter die kleinsten und schwächsten Hunde eines Wurfs ein, wodurch die Nachkommen auch besonders klein werden. Dadurch erhöht sich das Risiko genetisch bedingter Krankheiten und Einschränkungen. Aus diesem Grund gelten Teacup Hunde als Qualzucht.
Laut Peta werden vor allem folgende Hunderassen als Teacup Hunde gezüchtet:
- Chihuahua
- Malteser
- Pudel
- Pomeranian
- Yorkshire Terrier
- Shih Tzu
Vereinzelt können Teacup Hunde ein Alter von 15 Jahren erreichen. Durch angezüchtete Krankheiten und Fehlbildungen sterben die meisten Hunde aber früher.
Ist das Züchten von Teacup Hunden verboten?
Die Zuchtordnung des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) gibt in Paragraph neun vor, dass das Mindestgewicht der Hunde bei der Zucht nicht weniger als zwei Kilogramm betragen darf. Zudem gibt der VDH bei jeder Hunderasse gewisse Standards an, die bei der Zucht beachtet werden müssen, wie zum Beispiel eine Mindestgröße, keine entstellten Gebisse oder keine großen runden Augen. Da bei Teacup Hunden diese Standards häufig nicht eingehalten werden, wird die Zucht aus Sicht des VDH nicht unterstützt.
Das Tierschutzgesetz gibt ebenfalls eine Richtlinie vor. Laut Paragraph 11b dürfen Hunde nicht so gezüchtet werden, "dass bei den Nachkommen die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt."
Wie krank sind Teacup Hunde?
Die Liste an möglichen Erkrankungen, an denen Teacup Hunde leiden können, ist lang. Bereits die Geburt ist oftmals schwer, da der große Kopf für die kleinen Hunde zu groß ist. Dadurch ist in den meisten Fällen ein Kaiserschnitt notwendig. Sind die Welpen auf der Welt, beginnt das Leiden häufig erst so richtig. Nach Angaben der Welttierschutzgesellschaft können Teacup Hunde an diesen Erkrankungen oder Fehlbildungen leiden:
- Da sich das Gehirn eines Hundes bei der Zucht nicht verkleinern lässt, leiden Teacup Hunde häufig an Wasserköpfen. Bei dieser Erkrankung sind die Flüssigkeitsräume des Gehirns erweitert und drücken auf den Schädelknochen. Wird ein Wasserkopf nicht behandelt, stirbt der Hund frühzeitig.
- Durch ein zu großes Gehirn kann sich zudem die sogenannte Fontanelle nicht richtig schließen. Das ist eine natürliche Knochenlücke am Schädel, die nach der Geburt normalerweise zuwächst. Ist die Lücke nicht richtig geschlossen, kann ein kleiner Schlag auf den Kopf bereits zum Tod führen, da das Gehirn nur durch Haut und Fell bedeckt ist.
- Teacup Hunde haben meist sehr große Augen, die in dem kleinen Gesicht wenig geschützt sind. Hornhautverletzungen und Augeninfektionen können daraus die Folge sein.
- Bei Teacup Hunden kann die Luftröhre zusammenfallen, was auch Trachealkollaps genannt wird. Dadurch wird die Luftzufuhr unterbrochen, weswegen die Hunde schwere Atemprobleme oder Atemnot haben können.
- Durch den kleinen Kopf leiden Teacup Hunde außerdem häufig an Kiefer- und Gebissproblemen, weil die Zähne im kleinen Maul zu eng aneinander stehen.
- Beim sogenannten Lebershunt wird das Blut im Körper des Hundes an der Leber vorbei transportiert. Dadurch wird es nicht entgiftet. Der Lebershunt ist eine angeborene Fehlbildung.
- Teacup Hunde leiden zudem häufig an einer Herz- und Kreislaufschwäche.
- Sie können eine gestörte Blutzuckerregulierung haben mit Symptomen wie Zittern und Schwächeanfälle.
- Fragile Knochen und Gelenk- und Bandscheibenbeschwerden sind ebenfalls Erkrankungen an denen Teacup Hunde leiden können.
Die Tierschutzorganisation Peta schreibt außerdem, dass Teacup Hunde einen verkleinerten Magen und eine kleine Blase haben. Auch der Stoffwechsel funktioniere bei ihnen viel schneller. Deshalb ist es gefährlich, wenn Teacup Hunde wie normal große Hunde gefüttert werden und nur wenige Mahlzeiten am Tag erhalten. Sie müssen mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen, um die Funktionen ihres Körpers aufrecht zu erhalten. Durch die verkleinerte Blase müssen sie zudem häufiger Wasser lassen.