Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure der Welt. Derzeit liefert die Bundesrepublik vor allem Waffen an die Ukraine, dabei muss das von Russland angegriffene Land diese oft nicht bezahlen. Damit diese überhaupt in die Welt exportiert werden können, müssen Waffen, Munition und militärische Fahrzeuge aber erst einmal hergestellt werden. Dafür sind die deutschen Rüstungskonzerne zuständig. In diesem Artikel werden die größten Unternehmen vorgestellt.
Was sind die größten deutschen Rüstungsunternehmen?
Im neuesten Ranking des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri, das im Dezember 2022 erschien und die Daten von 2021 analysiert hat, werden sechs deutsche Rüstungskonzerne unter den Top 100 gelistet:
- Rheinmetall
- ThyssenKrupp
- Hensoldt
- MBDA
- Airbus
- KNDS
Rüstungsunternehmen: Rheinmetall
Der größte deutsche Rüstungskonzern ist Rheinmetall mit einem Umsatz von 4,5 Milliarden Dollar im Jahr 2021, umgerechnet rund 4,2 Milliarden Euro.
Das Unternehmen sitzt in Düsseldorf und hat sich unter anderem auf Panzer und Kettenfahrzeuge spezialisiert. Dazu zählen unter anderem:
- Kampfpanzer (MBT Advanced Technology Demonstrator, Panther KF51)
- Schützenpanzer (Lynx, Puma, Puma System Panzergrenadier, Marder)
- Bergepanzer (Büffel)
- Pionierpanzer (Kodiak)
- Brückenlegepanzer (Biber)
- Minenräumsysteme (Keiler)
- Kettenfahrzeuge (Wiesel)
Das Unternehmen stellt neben Kettenfahrzeugen auch diverse gepanzerte Radfahrzeuge her und produziert diverse Waffensysteme sowie Munition. Dazu zählen zum Beispiel Waffenanlagen für den Kampfpanzer Leopard 2 und die Suchzündermunition SMArt 155 für die Artillerie.
Außerdem stellt der Konzern Bewaffnungen für Fahrzeuge, Flugzeuge und die Marine her. Für alle Waffen produziert Rheinmetall auch die Munition.
Rüstungsunternehmen: Thyssenkrupp
Ein weiteres großes deutsches Rüstungsunternehmen ist Thyssenkrupp. 2021 machte das Unternehmen einen Umsatz von 2,4 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro.
ThyssenKrupp hat seinen Sitz in Essen und hat sich in seiner Rüstungssparte auf Kriegsschiffe wie Fregatten, Korvetten und Minenkampfschiffe sowie auf U-Boote spezialisiert.
Rüstungsunternehmen: Hensoldt
Der Rüstungskonzern Hensoldt meldete 2021 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Dollar, umgerechnet knapp 1,5 Milliarden Euro.
Hensoldt produziert keine Waffen, sondern hauptsächlich Radare, Sensoren und Geräte für die elektronische Kampfführung, die zur Aufklärung, Überwachung, Luftverteidigung und Flugsicherung eingesetzt werden.
Zu den Radaren zählen unter anderem:
- Radargeräte
- Freund-Feind-Erkennung
- Artillerieortungsradare
- Flugsicherungsradare
Zu den optischen und optronischen Geräten zählen zum Beispiel:
- Wärmebildgeräte
- Tagsichtkameras
- Laserentfernungsmesser
- Detektoren für laserbasierte Zielmarkierungssysteme
- Detektoren für Flugabwehrraketen
Diese Geräte sind auf diversen Panzern, U-Booten und Kampfflugzeugen, Aufklärungsflugzeugen und Drohnen im Einsatz.
Zudem produziert Hensoldt Flugschreiber für Kampfflugzeuge und Hubschrauber, sowie Lageerfassungssysteme und militärische Missionscomputer.
Bei der elektronischen Kampfführung setzt der Konzern auf Systeme zur Erfassung und Auswertung von Radar- und Funksignalen. Im Portfolio finden sich zudem Störsysteme, die Fahrzeuge zum Beispiel vor Bomben schützen sollen und Selbstschutzsysteme, die Flugzeuge und Hubschrauber gegen Raketenangriffe absichern soll.
Rüstungsunternehmen: MBDA
Das RüstungsunternehmenMBDA konnte 2021 einen Umsatz von 6 Milliarden Dollar verzeichnen, umgerechnet rund 5,6 Milliarden Euro.
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Schrobenhausen und hat sich auf Luftverteidigungs- und Lenkflugkörpersysteme spezialisiert.
Einige Waffen, die MBDA herstellt, sind:
- Luft-Boden-Marschflugkörper (Taurus KEPD 350)
- Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS)
- Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe (Milan)
- Flugabwehrraketensystem (Patriot)
- Hubschrauberbewaffnung (PARS 3 LR)
- Lenkflugkörper für Infanterie und Spezialkräfte (Enforcer)
- Nahverteidigungssystem für Schiffe (RIM-116 RAM)
Zudem produziert MBDA Hochenergie-Laserwaffen und treibt die Entwicklung von Hyperschallwaffen voran.
Rüstungsunternehmen: Airbus
Der Konzern Airbus verzeichnete 2021 einen Umsatz von 10,9 Milliarden Dollar, umgerechnet knapp 10,2 Milliarden Euro. Der Konzern stammt zwar aus Frankreich, hat in Deutschland aber mehrere Standorte, zum Beispiel in Donauwörth.
Neben zivilen Flugzeugen und Hubschraubern ist Airbus auch im Militärsektor aktiv. Zu diesem zählen unter anderem:
- Eurofighter (Typhoon)
- Transportflugzeug (A 400 M)
- Tank-Transportflugzeug (MRTT)
- Kampfhubschrauber (Tiger)
Zudem stellt das Unternehmen auch Satelliten, Drohnen, Trägerraketen, Lenkflugkörper und Verteidigungssysteme her.
Rüstungsunternehmen: KNDS
Das Unternehmen KNDS, das aus dem Zusammenschluss des deutschen Panzerkonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der französischen Rüstungsfirma Nexter hervorgegangen ist, beläuft sich 2021 auf 3 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 2,8 Milliarden Euro.
Zum Produktspektrum gehören unter anderem:
- Kampfpanzer
- gepanzerte Fahrzeuge
- Waffensysteme,
- Artilleriesysteme
- Munition
- Brückensysteme
- Battle-Management-Systeme
- Lösungen für Schutzsysteme
- Ausrüstung.
Nexter baut den Kampfpanzer Leclerc, das Münchner Unternehmen KMW den Kampfpanzer Leopard 2.