Welcher Hundebesitzer kennt es nicht: Nach einem langen Arbeitstag kommt man nach Hause, der Hund springt einem freudig entgegen und leckt bei der erstbesten Gelegenheit einmal quer über das Gesicht. Während es für manchen Hundebesitzer angenehm ist, können es andere überhaupt nicht leiden. Aber warum lecken Hunde uns eigentlich ab?
Aus diesen Gründen lecken Hunde uns ab
Das Ablecken wird unter Hunden unter anderem als Kommunikationsmittel eingesetzt. Es fördert aber auch die Beziehung zu anderen Hunden aus dem Rudel. So werden Welpen zum Beispiel schon direkt nach der Geburt von ihrer Mutter abgeleckt, wie das Reportagemagazin Geo berichtet, um sie zu trocknen, den Kreislauf anzuregen und damit die Mutter den Geruch aufnimmt. Auch in den Wochen danach ist das Ablecken ein fester Bestandteil zwischen Muttertier und Welpe. Nach der Fütterung werden die Bäuche der Welpen zum Beispiel abgeleckt, um die Verdauung anzuregen.
Hunde übertragen diese normale Form der Kommunikation und der Bindung auch auf die Beziehung zu ihren Besitzern. Das Wissensmagazin Geo nennt folgende Gründe, warum Hunde uns ablecken:
- Hunde drücken durch das Ablecken der Hände oder des Gesichts ihre Zuneigung aus. Es stellt zudem eine Art der Begrüßung dar und zeigt den Hundebesitzern, dass die Hunde ihnen Vertrauen.
- Eine intensive Fellpflege ist zwar vor allem von Katzen bekannt, aber auch Hunde nutzen ihre Zunge und ihren Speichel, um ihr Fell oder ihre Pfoten von Schmutz zu befreien. Hunde putzen sich zudem auch gegenseitig. Das Verhalten kann auf den Besitzer übertragen werden.
- Hunde zeigen durch das Ablecken auch eine Art der Unterwürfigkeit und dass der Besitzer ranghöher ist als sie. Das Ablecken kann aber zum Beispiel auch als Beschwichtigung eingesetzt werden.
- Sucht der Hund die Aufmerksamkeit des Besitzers, kann es sein, dass er diesen ablecken wird. Je nachdem wie der Besitzer darauf reagiert, ist es möglich, dass der Hund sein Verhalten mit seiner Aufforderung verbindet und immer dann einsetzt, wenn er Aufmerksamkeit möchte.
- Hunde lecken sich bei Schmerzen oder Verletzungen ab, da ihr Speichel Enzyme enthält, die Bakterien abtöten und die Wunde reinigen. Geht es dem Besitzer schlecht, hat er Schmerzen oder eine Wunde, kann es dazu kommen, dass der Hund ihn ableckt. Bei noch offenen Wunden ist Vorsicht geboten. Diese sollten nicht durch den Hund abgeleckt werden, da so Krankheitserreger in den Körper gelangen können.
Warum Hunde nicht das Gesicht ihrer Besitzer ablecken sollten
Eine Studie aus dem Jahr 2022 der Universität von Lissabon und dem Royal Veterinary College in London hat untersucht, ob Hunde antibiotikaresistente Bakterien an ihre Besitzer übertragen können. Dafür haben sie Stuhlproben von insgesamt 113 gesunden Menschen und 103 Haustieren, die zusammen in 83 Haushalten wohnen, aus Lissabon und dem Vereinigten Königreich untersucht. Das Ergebnis der Studie zeigt zwar, dass nur ein geringer Anteil der Stuhlproben die gleichen antibiotikaresistenten Bakterien enthalten. Trotzdem ist eine Übertragung durch das Zusammenleben mit Hunden möglich. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Hunden zumindest zu verbieten, das Gesicht abzulecken.
Hunden das Ablecken nicht verbieten
Komplett sollte das Abschlecken dem Hund aber laut Geo nicht verboten werden. Das könnte ihn verwirren, da das Ablecken zur natürlichen Kommunikation und Bindung des Hundes gehört. Hundebesitzer, die also nicht im Gesicht abgeleckt werden wollen, sollten ihm zumindest die Hände anbieten. Diese können und sollten nach dem Ablecken gründlich gewaschen werden.