Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen hat im Rahmen eines bundesweiten Hochschulaktionstags am Montag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Gefordert werden bessere Löhne und ein Ende der prekären Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst der Länder. Kurzfristige Arbeitsverträge und fehlende Tarifbindung an Universitäten und Hochschulen gingen zulasten der "wichtigsten Ressource unseres Landes", erklärte die Gewerkschaft Verdi in einer Mitteilung.
Doch welche Hochschulen und Unis in Baden-Württemberg sind betroffen? Wann und wo wird gestreikt? Hier lesen Sie alle wichtigen Informationen zum Hochschulaktionstag und Warnstreik im öffentlichen Dienst.
Warnstreik im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg: Unversitäten und Hochschulen betroffen
Die Streikwoche des gesellschaftlichen Bündnisses zu den laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder beginnt am Montag mit den Beschäftigten und studentischen Hilfskräften an den Hochschulen und Universitäten im Land. Der Hintergrund: Laut Verdi sind rund 68 Prozent der wissenschaftlich arbeitenden Beschäftigten an Universitäten und Hochschulen befristet beschäftigt.
Besonders hart treffe es zudem die Jüngsten, so gebe es etwa für studentische Hilfskräfte keinen Tarifvertrag wie es sonst für Beschäftigte im öffentlichen Dienst üblich ist. Hanna Binder, stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin, fordert daher in einer Mitteilung: "Topausgebildete Fachkräfte und der wissenschaftliche Nachwuchs, die wichtigste Ressource unseres Landes, werden von den Ländern systematisch prekär beschäftigt. Damit muss endlich Schluss sein. Eine Stärkung der Tarifbindung hatten die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag verabredet. Daran messen wir sie jetzt."
Hochschulen im Fokus: Wo wird in Baden-Württemberg gestreikt?
Der Warnstreik an den Hochschulen und Universitäten betrifft ganz Deutschland, und auch Baden-Württemberg. Wo laut Verdi im südwestlichsten Bundesland überall gestreikt wird, im Überblick:
- Tübingen: Warnstreik unter anderem an der Universität Tübingen, am Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, dem Regierungspräsidium, bei "Vermögen und Bau", dem Landestheater Tübingen und der Landesdenkmalpflege. Die Kundgebung findet um 11:45 Uhr auf dem Geschwister-Scholl-Platz statt.
- Mannheim: Warnstreik an der Universität.
- Heidelberg: Warnstreik an der Universität und der Pädagogischen Hochschule.
- Karlsruhe: Warnstreik am Montag an allen Karlsruher Hochschulen, Treffpunkt 10:00 Uhr Ehrenhof KIT, Demonstration ab 12 Uhr.
- Ulm: Warnstreik am 20. November an der Universität Ulm und der Technischen Hochschule Ulm. Der Demonstrationszug geht vom Theater Ulm (über Hauptbahnhof) zum Weinhof ab 12:30 Uhr, mit anschließender Kundgebung um 13:30 Uhr.
- Stuttgart: Aktion an der Uni Stuttgart im Stadtgarten um 16 Uhr. Hauptrednerin ist Kristin Eichhorn, eine der Mitinitiatoren von "Ich bin Hanna".
Auch für Dienstag bis Freitag sind nach Angaben von Verdi weitere Warnstreiks geplant, etwa am Dienstag an der Universität Hohenheim, am Mittwoch erneut an der Universität Stuttgart mit anschließendem Demozug in Vaihingen. Eine gute Nachricht im Tarifstreik-Chaos gibt es dennoch: Der Bahnstreik um die Tarifverhandlungen der Deutschen Bahn mit der Gewerkschaft GDL wurde hingegen vorerst für beendet erklärt.
Warnstreik im öffentlichen Dienst: Das fordert das Bündnis
Das Bündnis aus Gewerkschaften und Studierendenvertretungen fordert in der laufenden Tarifrunde des öffentlichen Dienstes der Länder für die bundesweit 1,2 Mio Angestellten deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen: 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, außerdem einen Tarifvertrag für die über 300.000 Hilfskräfte und Tutoren. Über die Tarifrunde hinausgehend fordert das Bündnis laut Verdi die Anhebung der BAföG-Sätze sowie eine grundlegende Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes.
In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Statistischen Landesamtes insgesamt schätzungsweise rund 100.000 direkt von den Tarifverhandlungen betroffene Angestellte und 191.000 indirekt betroffene Beamte. Die Arbeitgeber haben derweil laut aktuellem Stand noch kein Angebot vorgelegt, Anfang Dezember sollen die Tarifverhandlungen in Potsdam fortgesetzt werden.