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Haustiere
Wann sollte man Hunde kastrieren?
Ob ein Hund kastriert wird oder nicht, ist jedem Besitzer selbst überlassen. Eine Kastration kann aber Krankheiten vorbeugen. Hier finden Sie Infos und mögliche Nebenwirkungen.
Hunde müssen regelmäßig geimpft werden, am besten schon als Welpe. Foto: Julian Stratenschulte       -  Ab wann Hunde kastriert werden können, ist abhängig vom Geschlecht. Möglich ist es aber ab dem sechsten Lebensmonat.
Foto: Julian Stratenschulte (dpa) | Ab wann Hunde kastriert werden können, ist abhängig vom Geschlecht. Möglich ist es aber ab dem sechsten Lebensmonat.
Rika Mank
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:47 Uhr

Sollten Hunde kastriert werden? Bei dieser Frage scheiden sich bei Hundebesitzern die Geister. Eine allgemeine Antwort kann nicht gegeben werden. Eine Kastration verhindert aber nicht nur die Fortpflanzung des Hundes, sondern kann auch Krankheiten vorbeugen. 

Wann sollten Hunde kastriert werden?

In welchem Alter ein Hund kastriert werden sollte, ist abhängig vom Geschlecht laut der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Falk, Dr. Broschk und Stefan. Generell ist eine Kastration aber ab dem sechsten Lebensmonat möglich.

  • Hündinnen kastrieren: Ängstliche Hündinnen sollten nicht in ihrer Jugend kastriert werden. Hier empfiehlt die tierärztliche Gemeinschaftspraxis die Kastration eher zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit durchzuführen. Im Allgemeinen gebe es zudem ein Trend, die erste Läufigkeit der Hündin abzuwarten, um Unsicherheiten im Verhalten und gesundheitliche Probleme nach der Kastration auszuschließen.
  • Rüden kastrieren: Der beste Zeitpunkt, um einen Rüden zu kastrieren, ist ab der Vollendung des ersten Lebensjahres. Bei dringenden Fällen ist eine Kastration aber auch schon ab dem sechsten Lebensmonat möglich.

Wann ist eine Kastration sinnvoll?

Einen Hund kastrieren zu lassen, verhindert vor allem die Fortpflanzung des Tieres. Eine Kastration kann aber auch einen medizinischen Hintergrund haben und auch vorbeugend eingesetzt werden, so die Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Falk, Dr. Boschk und Stefan. So kann eine Kastration Tumore oder Infektionen an den Geschlechtsorganen verhindern. Darunter zählen zum Beispiel Gesäugetumore, Gebärmuttervereiterungen, Prostatavergrößerungen oder Eierstockzysten. Zudem können durch eine Kastration bestehende Krankheiten oder Anomalien, wie zum Beispiel nicht abgestiegene Hoden, entfernt werden. 

Eine Kastration kann aber auch sinnvoll bei Rüden sein, die einen hohen Sexualtrieb haben. Diese sind meist schwerer unter Kontrolle zu bringen, was durch die Kastration erleichtert wird. 

Bei Hündinnen kann eine Kastration, neben der vorbeuge vor Krankheiten, sinnvoll sein, wenn Hundehalter die Läufigkeit und das damit verbundene Blut als unschön oder störend empfinden. 

Zeigt ein Hund Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel ständiges markieren oder eine dauerhaft anhaltende Unruhe, kann eine Kastration helfen. Das auffällige Verhalten muss aber hormonell bedingt sein. Nur so kann es durch eine Kastration verbessert werden. Verhält sich der Hund auffällig aufgrund einer schlechten Erziehung, hilft auch keine Kastration. Wichtig zu beachten: eine Kastration kann Verhaltensauffälligkeiten verbessern, garantiert ist das aber nicht. 

Kastration bei Hunden: Verändert sich das Wesen?

Wird ein Hund kastriert, verändert sich sein Hormonhaushalt und er wird ruhiger. Des Weiteren sinkt sein Energiebedarf. Das kann dazu führen, dass ein Hund zunimmt, weil weiterhin die gleiche Menge an Futter verabreicht wird. Mit einer angepassten Ernährung und genügend Bewegung wird ein Hund nach einer Kastration auch nicht dicker. 

Auch das Temperament bleibe nach Angaben der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Falk, Dr. Boschk und Stefan gleich. Der veränderte Testosteron- und Östrogenspiegel hätten darauf nur einen geringen Einfluss. Auffällig nach einer Kastration ist nur, dass Rüden kein sexuelles Interesse mehr an Hündinnen zeigen, was sie in bestimmten Situationen leichter zu handhaben macht. 

Hunde kastrieren: Mögliche Nebenwirkungen

Nebenwirkungen nach einer Kastration treten laut der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Falk, Dr. Boschk und Stefan meist nur zu einem kleinen Prozentsatz. Mögliche Nebenwirkungen sind: 

  • Inkontinenz: Von Inkontinenz sind meist Hündinnen betroffen, die über 20kg wiegen. Die Inkontinenz zeigt sich in tröpfchenweise abgegebenen Urin während des Schlafens. Rüden sind von dieser Nebenwirkung seltener betroffen.
  • Fellveränderungen: Vor allem bei Langhaarrassen kann es zu Fallveränderungen nach einer Kastration kommen. Die Unterwolle wächst stärker, wodurch sie welpenähnlicher aussehen.
  • Übergewicht: Übergewicht wird als häufigste Nebenwirkung nach einer Kastration angegeben. Wie im vorherigen Absatz aber bereits beschrieben, kann durch eine angepasste Ernährung und genügend Bewegung Übergewicht verhindert werden.

Unterschiede zwischen Kastration und Sterilisation

Die Annahme, dass nur Hündinnen immer sterilisiert und Rüden immer kastriert werden, ist falsch. Sowohl Hündinnen als auch Rüden können sterilisiert oder kastriert werden. 

Wird ein Hund kastriert, werden alle hormonproduzierenden Keimdrüsen entfernt. Bei Rüden sind es die Hoden, bei Hündinnen die Eierstöcke. 

Lässt ein Hundebesitzer seinen Hund sterilisieren, werden nur die Samen- bzw. Eileiter durchtrennt. Dadurch wird der Transport der Keimzellen verhindert und die Unfruchtbarkeit ebenfalls erreicht. 

Wichtig zu beachten ist, dass bei der Sterilisation die Produktion von Sexualhormonen nicht unterbunden wird. Dies ist nur bei einer Kastration möglich. 

 
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