Vitamin K ist wichtig für das Gerinnungssystem. Während der Körper nämlich versucht ein gesundes Gleichgewicht zwischen Gerinnung und Gerinnungshemmung herzustellen wird Vitamin K verbraucht. Aber was sind Vitamin-K-Antagonisten?
Vitamin K gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und kann vom Körper zwar nicht selbst hergestellt, aber in der Leber gespeichert werden. Aufgrund der unterschiedlichen Bioverfügbarkeit und Wirkungsweise im Körper wird zwischen Vitamin K1 und Vitamin K2 unterschieden. Vitamin K1 (Phyllochinon) kommt laut der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung (GVF) hauptsächlich in Pflanzen vor. Vitamin K2 (Menachinon) ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hauptsächlich in tierischen und fermentierten Lebensmitteln zu finden.
Wie der Dachverband der Osteoporose Selbsthilfegruppen berichtet, ist Vitamin K2 wichtiger für Knochen, Knorpel und Blutgefäße als K1. Es wird nämlich nicht so schnell vom Körper wieder ausgeschieden. Vitamin K2 wirkt Untersuchungen zufolge auch stärker als Antioxidans. Ein Mangel an Vitamin K1 kommt bei Erwachsenen kaum vor, ein Mangel an Vitamin K2 ist wesentlich häufiger, wie praktizierende Ärztin und Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Ratgeber "Nährstofftherapie" schreibt.
Was sind Vitamin-K-Antagonisten?
Vitamin-K-Antagonisten werden als Blutverdünner eingesetzt, um einen Schlaganfall und Thrombosen vorzubeugen. Laut gesundheitsinformationen.de, einer Webseite des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen ist der häufigsten eingesetzte Wirkstoff in Deutschland Phenprocoumon. Das bekannteste Medikament, das als Vitamin-K-Antagonist benutzt wird ist Marcumar.
Durch das Medikament gerinnt das Medikament langsamer. Für Menschen mit Vorhofflimmern oder einer künstlichen Herzklappe werden sie genutzt, um das Risiko für Blutgerinnsel zu minimieren. Laut Orfanos-Boeckel wird durch Marcumar vor allem Vitamin K1 gehemmt. "Es wirkt gerinnungshemmend, indem es die Umwandlung eines Vitamin-K-Zwischenproduktes in seiner wirksamen Form blockiert", schreibt Orfanos-Boeckel in ihrem Ratgeber.
Vitamin-K-Antagonisten: Warum braucht man den INR-Wert?
Der INR-Wert (International Normalized Ratio) ist laut gesundheitsinformationen.de ein standardisierter Messwert zur Überprüfung der Blutgerinnung. Er hilft, die Wirkung von Gerinnungshemmern, wie Vitamin-K-Antagonisten, zu überwachen. Ein normaler INR-Wert liegt bei etwa 1. Patienten, die Blutverdünner nehmen, haben einen Zielbereich, meist zwischen 2 und 3, um eine effektive Gerinnungshemmung zu gewährleisten und das Risiko von Blutungen zu minimieren.
Nebenwirkungen von Vitamin-K-Antagonisten
Laut dem Arzneimittelverzeichnis Gelbe Liste können bei der Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Blutungsrisiko: Erhöhtes Risiko, insbesondere bei hohen INR-Werten (>5), betrifft Magen-Darm-Trakt, Harnwege, und Gehirn.
- Hautnekrosen: Selten, vor allem in den ersten Therapietagen (Cumarinnekrosen), betroffen sind Bauch, Brüste, Gesäß und Oberschenkel.
- Purple Toes Syndrom: Selten, brennende Schmerzen und Verfärbung der Großzehen durch Mikroembolisationen.
- Weitere Nebenwirkungen: Erhöhte Transaminasewerte, Verdauungsstörungen, Hautausschläge, Juckreiz, Hautentzündungen, reversibler Haarausfall, und selten Leberfunktionsstörungen.
Gibt es Alternativen zu Vitamin-K-Antagonisten?
Auf dem Markt gibt es mittlerweile vier "nicht-Vitamin-K-antagonistische orale NOAKs", schreibt die Ärztin. Ausgeschrieben werden sie als "neue orale Antikoagulanzien" (NOAK). Sie werden auch als direkte orale Antikoagulanzien bezeichnet (DOAK). Orfanos-Boeckel nennt folgende:
- Apixaban
- Dabigatran
- Edoxaban
- Rivaroxaban
DOAKs wirken laut der Gelben Liste gerinnungshemmend und antithrombotisch. Sie haben einen direkten Einflus auf die Blutgerinnungsfaktoren. "Anders als die Vitamin-K-Antagonisten greifen sie nicht in die Synthese der Gerinnungsfaktoren ein sondern interagieren direkt mit den Gerinnungsfaktoren", heißt es im Arzneimittelverzeichnis.