Egal ob Knochen, Muskelkraft, Immunsystem: Vitamin D kommt im menschlichen Körper viele wichtige Aufgaben zu. Das Sonnenvitamin ist elementarer Bestandteil für die Gesundheit und doch haben viele Menschen einen Mangel. Die Ursache dafür kann ganz unterschiedlich sein. Wie Forscher jetzt berichten, spielt auch das eigene Körpergewicht offenbar eine gewisse Rolle.
Wie beeinflussen sich Gewicht und Vitamin D?
Aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge ist in Deutschland einer repräsentativen Studie nach nicht einmal die Hälfte aller untersuchten Teilnehmer im Alter von 18 bis 79 Jahren ausreichend mit Vitamin D versorgt. Zumindest nicht in dem Maß, dass beispielsweise vom Erhalt der Knochengesundheit ausgegangen werden könne. Ein Mangel von Vitamin D - zu beachten sei, dass der Spiegel saisonal stark schwanke - könne schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. So ist beispielsweise bei einem Vitamin-D-Mangel das Sterberisiko deutlich erhöht, ebenso ist es möglich, dass das Demenz-Risiko nach oben klettert.
Ein Forscherteam um Erstautorin Deirdre Kay Tobias (Harvard T. H. Chan School of Public Health, USA) hat in einer Studie nachgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Verstoffwechslung von Vitamin D-Nahrungsergänzungsmitteln und dem Body-Mass-Index (BMI) gibt: Je höher der BMI, desto schlechter die Ergebnisse der Supplementierung für verschiedene gesundheitliche Ergebnisse.
Übrigens: Vitamin-Mangel durch vegane Ernährung in der Schwangerschaft kann einer anderen Studie zufolge bei einigen Frauen dazu führen, dass das Kind im Bauch nicht die ausreichende Menge an Nährstoffen erhält. Auch Übergewicht in der Schwangerschaft birgt gewisse Risiken.
Vitamin-D-Mangel: Wer gehört zur Risikogruppe?
Laut RKI haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel:
- Menschen, die selten im Freien sind, etwa immobile oder pflegebedürftige Patienten sowie Menschen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen nur mit bedeckter Haut nach draußen gehen.
- Ältere Menschen, weil die Eigenproduktion von Vitamin D mit zunehmendem Alter sinkt.
- Säuglinge
- Menschen mit dunklerer Hautfarbe
- Chronisch Kranke, die beispielsweise Beschwerden mit Magen-Darm, Leber oder Nieren haben oder die den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinflussende Medikamente wie Antiepileptika einnehmen müssen.
Hat Übergewicht Einfluss auf den Bedarf an Vitamin D?
Wie Forscher der Spitzen-Uni Trinity College Dublin (Irland) herausgefunden haben, müsse der Bedarf von Vitamin D bei jedem Menschen individuell betrachtet werden. In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, hielten sie zudem fest, dass Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Cholesterinspiegel und Vitamin-D-Supplementierung miteinander eng zusammenhängen.
Dazu analysierten sie Daten von einer halben Million Teilnehmern aus UK und berechneten für jede Person eine individuelle Schätzung der UVB-Werte, also der Wellenlänge des Sonnenlichts, die die Vitamin-D-Produktion in der Haut anregt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Mit steigendem BMI und Alter nimmt die Menge an Vitamin D ab, die als Reaktion auf UVB produziert wird. Bei Übergewicht kann also tatsächlich der Bedarf an Vitamin D steigen. Wer deshalb Kilos purzeln lassen möchte, sollte ein Kaloriendefizit anstreben.
Lina Zgaga, außerordentliche Professorin für Epidemiologie am Trinity College und Hauptforscherin der Studie, sagt: "Wir glauben, dass unsere Ergebnisse wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung von maßgeschneiderten Empfehlungen für die Vitamin-D-Supplementierung haben." Auf Grundlage dieser Ergebnisse sollten insbesondere auch gewichtsabhängige Vitamin-D-Supplementierungsstrategien für Personen mit höherem BMI neu betrachtet werden.
Aber Obacht: Experten warnen vor bestimmten Vitamin-D-Tabletten, die Gesundheitsschäden verursachen können.