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Neue Pfandregelung
Mehr Pfand ab 2024: Welche Produkte werden teurer?
Seit der Einführung des Pfandgesetzes 2003 waren Milchprodukte ausgenommen vom Pfand. Das soll sich nun ändern. Doch welche Produkte und Verpackungen sind betroffen?
Pfandflaschen.jpeg       -  Einwegpfand soll ab 2024 auch für bestimmte Milchprodukte gelten.
Foto: Lukas Schulze, dpa (Symbolbild) | Einwegpfand soll ab 2024 auch für bestimmte Milchprodukte gelten.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:41 Uhr

Das Einweg-Pfandsystem in Deutschland besteht seit 2003. Damals wurde eine Pfandpflicht eingeführt, die nach dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz "grundsätzlich alle nicht ökologisch vorteilhaften Einweg-Getränkeverpackungen" mit einem Pfand belegen sollte. Über die Jahre wurde die Verpackungsverordnung, die 2019 vom Verpackungsgesetz abgelöst wurde, um mehr und mehr Verpackungen für Getränke ergänzt.

Auch Anfang kommenden Jahres soll die Bepfandung um weitere Produkte ausgeweitet werden. Doch um welche handelt es sich? Alles Wissenswerte zu den Änderungen des Verpackungsgesetzes 2024, lesen Sie hier.

Mehr Pfand ab 2024: Künftig auch für milchhaltige Getränke in Plastikflaschen

Bisher waren Getränke mit einem Milchanteil von mindestens 50 Prozent von der Pfand-Regelung ausgenommen, wie im einschlägigen Passus von Paragraf 31 des Verpackungsgesetzes nachzulesen ist. Dazu gehörten Kakao-Getränke, Trinkjoghurts und Kefirprodukte in Plastikflaschen, etwa der Molkerei Müller oder dem Hersteller Nestlé.

Die bestehende Regelung wird sich nun jedoch ändern, so schreibt die Deutsche Pfandsystem GmbH (DPG): "Zum Jahresstart 2024 bekommen Milch, Milchmischgetränke und alle trinkbaren Milcherzeugnisse, die in Einwegkunststoffgetränkeflaschen mit einem Füllvolumen von 0,1 bis 3,0 Liter angeboten werden, das DPG-Pfandlogo!" Die betroffenen Milch-Produkte in Plastikflaschen werden demnach 25 Cent teurer. Nicht gelten soll die Pfand-Ausweitung hingegen für Tetra-Paks-Verpackungen. Betroffen sollen laut dem Redaktions Netzwerk Deutschland (RND) auch einige Energy-Drinks sein, die bisher aufgrund eines hohen Molke-Anteils pfandfrei blieben.

Mehr Pfand ab 2024: Ausweitung soll Pfandsystem vereinfachen

Für die Verbraucher könnte sich die Erweiterung der Pfandregelung auf Milchprodukte als Vereinfachung darstellen, wie ein Sprecher der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegenüber dem RND vermutet: "Aktuell stehen Verbraucher noch immer vor den Pfandautomaten und müssen feststellen, dass Flaschen und bestimmte Dosen nicht angenommen werden. Die neuen Regelungen sind eine große Vereinfachung." Anderseits geht die Bepfandung zunächst einmal auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher, die nun 25 Cent pro Milchdrink mehr berappen müssen. Erfahrungsgemäß landet auch nicht jede Flasche im Pfandkorb.

Die DPG selbst, die für die Organisation des Eingwegpfands in Deutschland zuständig ist, sieht die neue Regelung dagegen ganz im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit. Auf der Web-Seite heißt es hierzu: "Durch die Ausweitung der Pfandpflicht werden zukünftig auch die für Milcherzeugnisse genutzten Einwegkunststoffgetränkeflaschen gesammelt, zerkleinert und damit die Voraussetzungen geschaffen, diese Rohstoffe einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zuzuführen." Das Einwegsystem trage damit "einmal mehr zu einem sortenreinen, hochwertigen Recycling und damit der Wiederverwendung wertvoller Rohstoffe bei", so die DPG. 

Mehr Pfand ab 2024: Kritik kommt vom Handelsverband

Kritisch zur Ausweitung des bestehenden Verpackungsgesetzes äußerte sich der Handelsverband Deutschland (HDE) gegenüber dem RND. Allerdings aus ganz eigenen Gründen. Bei milchhaltigen Getränken entstünden laut dem Wirtschaftsverband nicht unerhebliche Hygienerisiken. Die HDE-Geschäftsführerin für Nachhaltigkeit, Antje Gerstein, erklärte der Zeitung: "Da Milchprodukte gerinnen, verbleiben zudem häufig größere Reste in den Gebinden als bei Wasser, Bier oder Säften. Gerade in den Märkten, bei denen die Rücknahmestationen im Eingangsbereich zu finden sind, birgt das Risiken für Verunreinigungen."

 
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