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Gastronomie
Tischmanieren: Die 10 wichtigsten Benimmregeln beim Essen
Laut Schmatzen am Tisch – ein absolutes No-Go unter Benimm-Experten. Aber auch der aufgestützte Ellenbogen zählt zu schlechten Tischmanieren. Lesen Sie hier die 10 wichtigsten Benimmregeln beim Essen.
Diese Rechte haben Restaurantgäste.jpeg       -  Benimmregeln beim Essen: Auf welche Tischmanieren ist zu achten?
Foto: Emma Innocenti, dpa (Symbolbild) | Benimmregeln beim Essen: Auf welche Tischmanieren ist zu achten?
Alina Weimann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 14:14 Uhr

Wer bei einem wichtigen Geschäftsessen einen bestmöglichen Eindruck machen möchte, hält sich meist an bestimmte Regeln. Viele wissen, welcher Kleidungsstil angebracht ist, jedoch ist der Knigge was zu Tisch beachtet werden sollte bedeutend komplizierter. Lege ich die Serviette nach dem Essen auf den Teller oder auf den Tisch? Fasse ich das Weinglas am Stiel oder am Kelch an? Wo lege ich das Besteck bei einer Essenspause ab? Um nicht unwissentlich durch schlechte Tischmanieren aufzufallen, finden Sie nachfolgend die 10 wichtigsten Benimmregeln beim Essen.

Was sind die wichtigsten Tischmanieren?

  • Gerade Sitzhaltung, bei der die Ellenbogen nicht aufgestützt werden
  • Wein- und Sektgläser werden am Stiel angefasst
  • Anstatt anzustoßen, wird sich zugeprostet
  • Begonnen wird, wenn die/der Gastgeber(in) den ersten Bissen nimmt
  • Mund wird nicht zum Besteck geführt, sondern andersherum
  • Serviette wird als Rechteck gefaltet und liegt auf dem Schoß
  • Besteck-Regeln: Rechts das Messer, links die Gabel
  • Handys haben auf dem Tisch nichts verloren
  • Suppen werden weder geschlürft noch durch Pusten abgekühlt
  • Essensreste zwischen den Zähnen werden diskret entfernt

Die korrekte Haltung zählt zu guten Tischmanieren

Grundsätzlich wird von einer gebeugten oder gar buckligen Haltung bei Tisch abgeraten. Während so möglicherweise ein aufgewärmtes Tiefkühlgericht am Schreibtisch eingenommen wird, während man noch am Laptop arbeitet, ist dies am Esstisch nicht angemessen. Gastlichkeit & Co. empfehlen eine "aufrecht[e]" und "entspannt[e]" Sitzhaltung, bei der man "etwa eine Handbreite vom Tisch sitz[t]". Auch Teil dieser Etikette sind die Arme, die sich beim Essen eng am eigenen Körper befinden sollten. Nur die Hände dürfen bis zu den Handgelenken am Tisch auflegen – niemals jedoch die Ellenbogen. Sobald man das Besteck aufgenommen hat, haben die Hände gar nichts mehr auf dem Tisch zu suchen. Zudem weist Jörg Schmidt, der über 30 Jahre als Butler gearbeitet hat, in seinem Blog darauf hin, dass das Kippeln mit dem eigenen Stuhl tunlichst zu unterlassen ist.

Restaurant-Knigge: Wie werden Weingläser angefasst?

Zu einem guten Essen darf oftmals der Wein nicht fehlen. In vino veritas – im Wein liegt die Wahrheit, heißt es oft. Zur angemessenen Restaurant-Etikette gehört es, zu wissen, wie und wo Weingläser anzufassen sind. Diese sollten stets am Stiel und nie am Kelch selbst gehalten werden. So kann vermieden werden, dass sich der Wein erwärmt. Weiterhin sollte dabei nicht, wie etwa bei der englischen Tea-Time, der kleine Finger vom Glas abgespreizt werden.

Hierbei sei erwähnt, dass selbstverständlich kein Alkohol getrunken werden muss, wenn dieser nicht gemocht oder nicht gewünscht ist. Wird Wein und Co. mit einem höflichen "Nein, danke" abgelehnt, was ohne Angabe von Gründen erfolgen kann, sollte dieser auch nicht weiter angeboten werden.

Prost! - Benimmregeln beim Anstoßen

Heute wird Gastlichkeit & Co. zufolge nur zu bestimmten Ereignissen tatsächlich angestoßen, sodass die Gläser klirren. Dies ist beispielsweise in kleiner Runde, bei Festlichkeiten oder ganz klassisch zu Silvester der Fall. Ansonsten prostet man sich eher zu – wie zum Beispiel bei einem geschäftlichen Essen. Dabei legt es die deutsche und österreichische Tradition nahe, zunächst das Glas zu heben, in die Runde zu blicken und dabei mit dem Kopf zu nicken. Nach dem Schluck wird der Blick erneut an die Runde gerichtet und schließlich das Glas abgestellt. Typischerweise ist dazu ein "Prosit" oder "Zum Wohl!" zu hören. Heutzutage ist das Zuprosten mit einem Wasserglas oder einem sonstigen nicht alkoholischem Getränk genauso wie mit Alkohol.

Beim Essensbeginn zu warten gehört zu den wichtigsten Tischmanieren

Gibt es, wie bei einem Geschäftsessen, eine Gastgeberin oder einen Gastgeber, so wird gewartet, bis diese(r) das Essen eröffnet, indem sie/er die Serviette vom Tisch nimmt oder das Glas für das gemeinsame Zuprosten hebt. Insgesamt sollte sowohl bei warmen als auch bei kalten Speisen so lange verharrt werden, bis jede und jeder am Tisch ihre/seine Portion erhalten hat und gemeinsam begonnen werden kann. Oftmals wird das Essen in Restaurants tischweise gebracht, wodurch ohnehin die ganze Runde zeitgleich ihre Portion erhält. Ist dies nicht der Fall und man wird aufgefordert, inzwischen mit dem Essen zu beginnen, kann dies selbstverständlich getan werden – auch wenn bisher nicht alle Anwesenden bedient wurden.

Eine der wichtigsten Benimmregeln beim Essen: Das Besteck wird zum Mund geführt

Besonders wichtig und meist schon von klein auf gelehrt bekommen: Der Mund sollte niemals zum Essen oder dem Besteck geführt werden. Andersherum ist es richtig: Gabel und Löffel werden zum Mund geführt! Diese grundlegende Benimmregel beim Essen gilt es stets zu beachten.

Gute Tischmanieren: Wohin mit der Serviette?

Zu Beginn des Essens ist die meist aufwändig gefaltete Serviette vom Tisch zu nehmen und einmal zusammengelegt in der Form eines Rechtecks auf dem Schoß abzulegen. Dabei soll das offene Ende zum Körper gerichtet liegen. Die Meinung, die Serviette gehöre zum Essen in den Kragen und diene so als eine Art Latz, entspricht nicht der Etikette heutzutage.

Muss während des Essens die Lippen abgetupft werden oder sollen Flecken an Gläsern verhindert werden, so ist dafür der nach oben liegende Teil zu verwenden. Der nach unten zeigende Teil wird nicht benutzt, um die eigene Kleidung zu schützen. Steht man im Laufe des Abends auf, um beispielsweise die Toilette aufzusuchen, wird die Serviette auf der Stuhllehne abgelegt. Nach dem Essen wird die äußere, beschmutzte Seite dann nach innen gefaltet und links neben dem Teller auf den Tisch gelegt.

Links die Gabel, rechts das Messer – wie wird das Besteck richtig gehalten?

In die rechte Hand gehört das Messer, in die linke die Gabel – auch für Linkshänder. Die einfache Begründung liegt darin, dass sich anderenfalls die Ellenbogen der Gäste in die Quere kommen würden, wenn beispielsweise eine(r) das Messer rechts und die/der andere das Messer links halten würde und beide versuchen so zu schneiden. Der Experte Jörg Schmidt, Gründer der deutschen Butlerakademie, erklärt auf der Seite edumondi, wie das Besteck zu halten ist: Messer, Gabel und Löffel werden im unteren Bereich des Griffs angefasst, nicht jedoch fest umklammert. Beim Sprechen, das oftmals von Gestikulieren begleitet wird, sollte das Essbesteck auf dem Teller abgelegt und nicht damit herumgefuchtelt werden. Es gibt übrigens auch Regeln, wie Messer und Gabel idealerweise auf dem Teller platziert werden sollten, um dem Servicepersonal zu signalisieren, dass gerade lediglich eine Essenspause gemacht wird und der Teller nicht abgeräumt werden soll.

Handy neben dem Teller – ein No-Go für gute Tischmanieren

Wo lege ich mein Handy beim Essen ab? Nicht auf dem Tisch lautet die einfache Antwort. Genauso wie Geldbeutel, Brille und Schlüsselbund haben diese Utensilien neben dem Gedeck nichts zu suchen. Handys sollten grundsätzlich geräuschlos geschaltet sein. Für dringende Anrufe kann der Tisch verlassen und das Gespräch an einem Ort geführt werden, an dem andere Personen nicht gestört werden.

Die wichtigsten Tischmanieren: Wie esse ich Suppen richtig?

Grundsätzlich sollte das Pusten, um auf diese Weise eine heiße Suppe schneller zu erkalten, unterlassen werden – ebenso wie diese zu schlürfen. Beides kann als unangenehm empfunden werden. Der Suppenlöffel sollte nicht randvoll gefüllt werden, um das Zurückschwappen und so mögliche Flecken zu vermeiden. Stattdessen ist es dem Gentleman-Blog zufolge ratsam, den Löffel am Rand des Tellers oder Schüssel abzustreifen und so ein ungewolltes Abtropfen zu verhindern. Zudem sollte eine Suppe sollte nicht ganz aufgegessen werden – außer, wenn es sich um eine Suppentasse handelt, die mit beiden Händen angehoben und dann ausgetrunken werden darf. Voraussetzung dafür ist, dass jegliche Stückchen in der Suppe bereits aufgegessen wurden.

Schlechte Tischmanieren: Essensreste nicht diskret entfernen

Die Kerne der Himbeeren vom Dessert hängen zwischen den Zähnen, ein kleines Salatblatt hat sich in den Zahnzwischenräumen festgesetzt oder irgendwo steckt noch eine Fischgräte? In diesem Fall empfiehlt es sich, die Toilette aufzusuchen, um die Essensreste loszuwerden – insbesondere dann, wenn es länger dauert. Eine Gräte kann aber auch mit vorgehobener Hand entfernt werden. Beinhalten Obst oder Gemüse einen Kern oder einen Stein, so ist dieser mit der Gabel aus dem Mund auf den Teller zu befördern – idealerweise an den Rand des Tellers.

 

Interessiert an Restaurant-Knigge? Erfahren Sie hier, warum in Deutschland Wasser fast immer extra bestellt sowie gezahlt werden muss und wie viel Trinkgeld als angemessen gilt.

 
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