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Eintrittskarten für Touristen in Venedig: Wer muss zahlen?
In der Hoffnung, den Massentourismus in den Griff zu bekommen, verlangt Venedig bald Eintrittspreise. Wer muss dann Eintrittskarten kaufen?
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Foto: Christoph Sator, dpa (Symbolbild) | Wer Venedig besuchen will, braucht zukünftig ein Ticket.
Julius Bretzel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:33 Uhr

Venedig ist eine Stadt wie aus einem Märchen. Sie als Tourist zu besuchen, sollte ein Privileg sein - zumindest sieht das die Stadtverwaltung so. Denn bald sollen Urlauber für den Besuch in der weltberühmten Lagunenstadt eine Art Eintrittskarte kaufen müssen. Welche Begründung es dafür gibt, wer die Eintrittskarten kaufen muss, ob es ein Besucher-Limit gibt, und ab wann die Regel gilt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Besuch in Venedig: Warum sollen Touristen bald Eintrittskarten kaufen?

Venedig hat seit Jahren mit Massentourismusproblemen zu kämpfen. Die Stadt ist während der Hauptreisesaison extrem überfüllt, insbesondere an beliebten Touristenzielen wie dem Markusplatz und der Rialtobrücke. Dort führt die große Anzahl von Touristen dazu, dass die schmalen Gassen und kleinen Plätze der Stadt unangenehm überfüllt sind. Der Übertourismus sorgt außerdem für Umweltprobleme, steigende Wohnungskosten für Einheimische und gefährdet zunehmend das historische Erbe der Stadt. Das geht sogar so weit, dass die Unesco derzeit überlegt, Venedig auf die Rote Liste des "bedrohten Welterbes" zu setzen.

Die Stadt Venedig und die Regierung von Italien bemüht sich schon länger, die Probleme anzugehen und den Massentourismus besser zu kontrollieren. So verbannte die Stadt 2022 beispielsweise große Kreuzfahrtschiffe aus dem Kanalgebiet um Venedig.

Nun sollen die Touristenströme beeinflusst werden, indem Venedig Eintritt verlangt. Der Stadtrat hat am 12. September 2023 formell grünes Licht für die Gebühr gegeben. Die Stadt plant, durch die Gebühr jährliche Einnahmen in Höhe von 13 Millionen Euro zu generieren, mit dem Ziel, die Müllgebühren für die Einwohner zu reduzieren und Umweltprojekte zu unterstützen. Allerdings sollen nicht für alle Touristen zahlen müssen.

Touristen in Venedig: Wer muss Eintrittskarten zahlen?

Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa werden nur Tagesbesucher, also Kurzbesucher, die nicht in Venedig übernachten, zur Kasse gebeten. Kinder bis 14 Jahren dürfen demnach auch ohne Ticket nach Venedig. Wer die umliegenden Inseln wie etwa Murano besucht, muss ebenfalls dafür bezahlen. Es soll jedoch eine Art Kombi-Ticket geben für Venedig und die Inseln.

Den Beschlüssen des Stadtrats zufolge müssen Reisende, die mindestens eine gebuchte Übernachtung in der Lagunenstadt nachweisen können, kein Ticket buchen. Das gilt etwa für Gäste von Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Allerdings zahlen diese Übernachtungsgäste in Venedig bereits seit 2011 pro Nacht eine Kurtaxe.

Von der Eintrittsgebühr befreit sind Einwohner der Region Venetien, Studenten und diejenigen, die Familienangehörige in der Stadt besuchen.

Eintrittskarten für Touristen: Wie hoch wird der Preis sein?

Das Ticket kostet pro Person und pro Tag fünf Euro. Zumindest soll das der vorläufige Preis sein. Ob es bei dem Preis langfrist bleibe oder ob er in Zukunft verändert werde, sei laut der italienischen Tagszeitung Corriere del Veneto noch offen. Denkbar sei demnach auch, eine dynamische Gebühr einzuführen, die sich nach den Touristenströmen richte.

Venedig: Ab wann brauchen Touristen Eintrittskarten?

Die Eintrittsgebühr für Tagestouristen war bereits seit langem geplant. Eigentlich sollte sie schon im Januar 2023 anlaufen, wurde aber Berichten zufolge wegen logistischer Probleme verschoben. Hinzu kamen Befürchtungen, dass sich die Regelung negativ auf die Einnahmen aus dem Tourismus auswirken könnte.

Nun sollen die Eintrittskarten für Urlauber erst einmal testweise eingeführt werden. Das neue Gebührensystem wird für rund 30 Tage im Jahr 2024 ausprobiert, so der Beschluss. Genaue Zeitpunkte sind noch nicht bekannt, aber vermutlich wird die Stadt die Testtage nicht am Stück legen, sondern über einzelne Termine streuen. Laut Ansa könnten sich Touristen auf das Ticket im Frühjahr und auf die Sommerwochenenden vorbereiten. Die generelle Einführung der Tagestickets ist dann laut Beschluss für 2025 vorgesehen.

Ohne Eintrittskarte in Venedig: Was dann?

Die Behörden von Venedig haben bereits angekündigt, dass es an den klassischen Ankunftsorten in der Lagunenstadt - etwa am Piazzale Roma, den Anlegestellen der Boote oder dem Bahnhof - Aushänge und Durchsagen geben wird, um die Besucher daran zu erinnern, ihre Tickets zu buchen. Tagestouristen, die ohne Ticket unterwegs sind, riskieren ein Bußgeld zwischen 50 und 300 Euro.

Eintrittskarten in Venedig: Gibt es auch ein Besucher-Limit?

Bereits ein beliebter See in Italien leidet dermaßen unter Besucherandrang, dass es dort Zugangsbeschränkungen gibt. Über ein Limit an Tickets wäre es auch der Stadtverwaltung von Venedig leicht möglich, eine Touristenbegrenzung einzuführen. Doch ein solches Limit soll laut dem Corriere del Veneto nicht kommen. Die Stadtverwaltung betonte bislang nur, dass es lediglich eine Erhöhung des Eintrittspreises geben könnte, wenn eine bestimmte Besucherzahl an einem bestimmten Tag erreicht wird.

Eintrittskarten für Touristen in Venedig: Wie bekommt man Tickets?

Das Ticket sollen die Urlauber online kaufen. Ein mehrsprachiges Online-Buchungssystem wird ihnen die Möglichkeit geben, ihre Reise nach Venedig im Voraus zu buchen. Eine solche Website beziehungsweise Smartphone-App muss aber erst noch eingerichtet werden.

Bei der Buchung erhalten die Besucher dann einen QR-Code, der als Eintrittskarte gilt und bei den Ticketkontrolleuren vorgezeigt werden muss. Besucher, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, sollen die Eintrittskarte gleichzeitig mit der Fahrkarte kaufen können.

 
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