Malerische Strände, klares Wasser, Felsendörfer: Die italienische Region Ligurien zählt zu den beliebtesten Urlaubszielen von Touristen. Laut einer Statistik von Eurostat zählten Beherbergungsbetriebe dort im Jahr 2019 über 15 Millionen Übernachtungen. Mit dem Geld der Touristen kommen aber auch Probleme in die Gegend. Mancherorts wurde jetzt eine sogenannte rote Zone verhängt. Was das für den nächsten Italienurlaub bedeutet.
Rote Zone für Urlauber: Cinque Terre leidet unter Massentourismus
Wenn die Temperaturen steigen und es Richtung Sommer geht, drängen immer mehr Urlauber in die malerische Gegend. In der Stadt Cinque Terre unterzeichneten vor kurzem rund 1.660 Menschen eine Petition auf der Internetseite change.org, die auf die Probleme durch den Massentourismus aufmerksam macht. Sie trägt den Namen "Save the Cinque Terre from mass tourism", auf deutsch: Rettet Cinque Terre vor Massentourismus. Darin heißt es, übersetzt aus dem Englischen: "In den letzten Jahren erfreute sich Cinque Terre großer Beliebtheit bei internationalen Reisenden und leidet unter den Folgen eines nicht nachhaltigen (und uneingeschränkten) Massentourismus."
Die Probleme: Große Reisegruppen verstopften demnach die winzigen Dörfer, überforderten den öffentlichen Personennahverkehr und die Müllabfuhr. Die Verantwortlichen fordern vor allem zwei Dinge: Ein Limit an Touristen und bessere Kontrolle großer Besuchergruppen.
Rote Zone für Touristen: Dieser Ort verbietet Urlaubern das Stehenbleiben
In manchen Orten Italiens reagierte die Politik bereits. So sagte Fabrizia Pecunia, Bürgermeisterin der Gemeinde Riomaggiore, auf Nachfrage derBerliner Morgenpost: "Wir brauchen ein spezielles Gesetz für die Cinque Terre, rechtliche Instrumente in den Händen der Bürgermeister, die es heute nicht gibt. Ich werde die Regierung, die Region und die Reiseveranstalter auffordern, in diesem Sinne zu handeln. Wir müssen die touristischen Ströme besser verteilen."
Der Zeitung zufolge soll in der Ortschaft Portofino, die wie Cinque Terre Probleme mit Massentourismus hat, bereits eine solche Verortung gelten. Sie richte eine Art "rote Zone" zwischen Stadtkern und Stränden ein, dort sei es Touristen verboten, stehenzubleiben. Die Verordnung richtet sich vor allem gegen die Massen an Kreuzfahrttouristen, die aus der Hafenstadt La Spezia in die Gegend strömen.
Doch auch anderorts in Italien gelten scharfe Regeln. In Sardinien etwa müssen Touristen für bestimmte Abschnitte von Stränden Tickets kaufen, um sich einen begehrten Platz am Meer zu sichern. Das kann vermutlich vor Ort, aber auch vorab per App erledigt werden, führt Heute.at aus. Andere Orte haben ein Abstellverbot von Autos und Motorrädern eingeführt, so etwa auf der Insel Procida. Venedig und Florenz regulieren ebenfalls Touristenmassen.
Im Sommer, wenn die Temperaturen weiter steigen und die Ferien beginnen, dürften sich die Situation vielerorts noch verschärfen. Der Tourismus ist eine wichtige Wirtschaftssäule Italiens, das Land erwirtschaftete 2020 allein in diesem Sektor rund 17,91 Milliarden Euro. Der Tourismus, mancherorts ist er vom Segen zum Fluch geworden.
Übrigens: Nicht nur Massentourimus, auch klimatische Bedingungen könnten Reisen in diesem Jahr einschränken. Durch anhaltende Dürren könnte der Urlaub am Gardasee 2023 bedroht sein.