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Augsburg
Gewitter verursachte massiven Stromausfall in Augsburg
Während des Gewitters am Montagabend fällt in großen Teilen Augsburgs der Strom aus. Ampeln gehen aus, Aufzüge bleiben stecken. Die Feuerwehr meldet mehr als 30 Einsätze.
IMG_3996.JPG       -  Ein Stromausfall sorgt am Montagabend für zahlreiche Einsätze in Augsburg.
Foto: Silvio Wyszengrad | Ein Stromausfall sorgt am Montagabend für zahlreiche Einsätze in Augsburg.
Lisa Gilz, Ida König, Ina Marks, Richard Mayr, Nicole Prestle, Jakob Stadler
 |  aktualisiert: 28.05.2024 09:07 Uhr

Am Montagabend gehen ab etwa 19.30 Uhr mehrere Meldungen bei Polizei und Feuerwehr ein: In verschiedenen Teilen Augsburgs ist während eines Gewitters der Strom ausgefallen. "Es ist das ganze Stadtgebiet betroffen", heißt es zunächst aus der Integrierten Leitstelle. Manche Haushalte melden den Ausfall des Internets, andere sind komplett vom Stromnetz abgeschnitten, in der Innenstadt und anderen Stadtteilen sind damit auch die Ampelanlagen ausgefallen. Die Polizei versucht zu diesem Zeitpunkt, einen Überblick über die Lage zu bekommen. Später wird klar, dass in der Stadt offenbar mehrere Blitze eingeschlagen sind, gegen 21.10 Uhr hat sich die Lage laut Auskunft der Stadtwerke aber stabilisiert. In Restaurants und Kinos dagegen gab es länger Auswirkungen.

Ampeln fallen aus, Fahrstühle bleiben stecken: Großer Stromausfall in Augsburg

Im Textilviertel sind gegen halb acht am Montagabend Sirenen zu hören, die Feuerwehr ist im Einsatz. Einige Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser laufen auf die Straße, sehen nach, ob die Nachbarn auch betroffen sind. In einigen Häusern schlagen plötzlich die Brandschutzanlagen Alarm, die mit Notversorgung laufen.

Bei einigen Geschäften stehen Schiebetüren offen, die Kühltheken in Supermärkten funktionieren nicht mehr. Eine Straßenbahn fährt vorbei – die Oberleitungen haben also offenbar Strom. Die Anzeige an der Haltestelle bleibt hingegen leer. Die Stadtwerke bestätigen gegen 21.30 Uhr, dass die Straßenbahnen den ganzen Abend lang fahren konnten, es habe allerdings Verzögerungen wegen des zeitweise starken Regens gegeben.

Nach ersten Auskünften der Polizei hat während des Gewitters offenbar der Blitz in zwei Umspannwerke eingeschlagen, die die Innenstadt und den Augsburger Osten versorgen. Später am Abend heißt es, dass der Blitz eine Hochspannungsleitung getroffen hat, woraufhin die Umspannwerke am Vogeltor und an der Berliner Allee ausfielen, die die Innenstadt und den Augsburger Osten versorgen. 

Aufatmen dann ab 20.40 Uhr: Es gibt erste Meldungen, dass der Strom zurück ist, Ampeln und Lichter wieder funktionieren. Gegen 20.50 Uhr erreichen unsere Redaktion Meldungen aus Hochzoll und Lechhausen, dass der Strom nun auch hier wieder funktioniert. Der Entstörungsdienst der Stadtwerke ist aber weiter unterwegs, um Probleme zu beseitigen. Kurz nach 21 Uhr gibt es dann allgemein Entwarnung: Alles läuft wieder.

Feuerwehr wird zu zahlreichen Einsätzen gerufen

Die Berufsfeuerwehr und alle freiwilligen Feuerwehren Augsburgs müssen an diesem Abend innerhalb von 1,5 Stunden zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Ursachen dafür sind überflutete Fahrbahnen, ausgelöste Brandmeldeanlagen und Aufzugstörungen. In circa acht Fällen sind Menschen in Aufzügen stecken geblieben und müssen durch die Einsatzkräfte befreit werden, etwa am Hauptbahnhof und in einem Hotel in der Innenstadt. Auch ins Stadtarchiv werden die Einsatzkräfte gerufen, um eine Person aus einem Aufzug zu befreien. Als sie den Aufzug öffnen, ist dieser allerdings leer.

Die Feuerwehr spricht von mehreren Blitzeinschlägen im Stadtgebiet. So sei im Bärenkeller eine Hecke in einer Kleingartenanlage in Brand geraten, als der Blitz in einen Fahnenmast einschlug. Das Feuer habe gelöscht werden können, bevor es auf eine Gartenhütte übergriff. Am Jakobsplatz schlug ein Blitz der Feuerwehr zufolge in ein Wohngebäude ein, es kam aber nicht zu einem Brand. Die Bewohner seien mit dem Schrecken davongekommen – und aufgrund des Einschlages sei in einem Raum Putz von der Decke gefallen. "In einigen Betrieben liefen aufgrund der Stromausfälle die Notstromaggregate an", heißt es in einer Mitteilung der Feuerwehr. Das könne "unter Umständen zu einer kurzzeitigen Rauchentwicklung führen" – das habe wiederum für weitere Notrufe gesorgt. Rauchentwicklungen wurden unter anderem in der Heilig-Kreuz-Straße und in der Nesselwanger Straße in Hochzoll gemeldet.

Stromausfall: Offenbar Blitzeinschlag in Umspannwerk

Auch die Polizei ist wie die Feuerwehr zwischen 20 und 21 Uhr verstärkt im Einsatz, dies vor allem, weil Notstromaggregate Fehlalarme ausgelöst haben. Was Verkehrsbeeinträchtigungen durch ausgefallene Ampeln betrifft, gibt ein Sprecher gegen 21 Uhr Entwarnung: "Zum Zeitpunkt des Stromausfalls waren wenige Leute unterwegs, sodass es hier kaum Beeinträchtigungen gab." Allerdings: Wegen des Starkregens hat es, kurz vor dem Stromausfall, auf der A8 zwei Unfälle wegen Aquaplanings gegeben. Sie ereigneten sich zwischen Zusmarshausen und Adelsried, wie ein Polizeisprecher mitteilt. 

Gastronomen und Kinobetreiber müssen Gäste vertrösten

Betroffen sind auch die Gastronomen in der Stadt, die am Montag nicht ihren Ruhetag haben. "Es war eine absolute Katastrophe", sagt Fedaie Jamshid vom Restaurant Sangam im Hunoldsgraben in der Innenstadt. "Es ging nichts mehr in der Küche. Die Gäste im Lokal konnten nicht bedient werden und sind wieder gegangen." Bestellungen, die eingingen, können nicht rechtzeitig ausgeliefert werden. „Jetzt müssen wir alles stornieren, es ist ein totales Chaos“, berichtet Fedaie, während drei Lieferdienst-Fahrer warten und das Telefon klingelt. 

Auch den Kinobesuchern im Liliom geht es wie den Menschen in den vom Stromausfall betroffenen Gebieten: Plötzlich wird alles dunkel, hört der Film einfach unvermittelt auf. "Wir haben noch zehn Minuten gewartet", sagt Filmvorführerin Rosalie Grabolus. Anschließend ist gutes Krisenmanagement gefragt. "Ich habe an alle Freitickets verteilt", berichtet sie. Auch die weiteren Vorstellungen am Abend sind abgesagt. Nebenan im Café Nene haben die Betreiber ihren Gästen Kerzen an die Tische gestellt. Wenn schon kein Strom, dann das Beste daraus machen.

 
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