Dem Unternehmen Shisha Cloud mit Sitz in Lonsee (Alb-Donau-Kreis) droht die Zahlungsunfähigkeit. Beim Amtsgericht Ulm liegt der Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Der zuständige Rechtsanwalt der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte hat sich einen ersten Überblick verschafft und äußert sich zu den Hintergründen.
"Nach den bisherigen Erkenntnissen war das Geschäft des Unternehmens erfolgreich und am Markt etabliert", sagt Rechtsanwalt David Blum. Als Grund für die Krise wurde seitens der Geschäftsleitung unter anderem eine Gesetzesänderung im Bereich der Tabakwaren genannt. Bis Ende 2021 konnten Tabakhersteller noch Steuerbanderolen für Verpackungsgrößen mit mehr als 25 Gramm Shisha-Tabak beziehen, und bis Mitte 2022 ist die Herstellung dieser Verpackungsgrößen zulässig gewesen. Ab Juli 2022 ist nur noch die Herstellung von Verpackungen mit maximal 25 Gramm Inhalt zulässig.
Shisha Cloud droht Insolvenz: Neue Verordnung sorgt für Unmut
Höhere Kosten und ein höherer Aufwand durch kleinere Verpackungseinheiten sollen offenbar Shisha-Raucher davon abhalten, große Menge Shisha-Tabak zu konsumieren. Die neue Shisha-Tabak-Verordnung sorgt deswegen für Unmut unter den Verbrauchern und den Herstellern. Die Befürchtung: Der Preisanstieg der legalen Produkte treibt Verbraucher womöglich dazu, sich von dem legalen Markt abzuwenden und den Tabak auf dem Schwarzmarkt statt bei Unternehmen wie Shisha Cloud zu kaufen.
In den sozialen Netzwerken spricht Quintenz von "schwachsinnigen politischen Entscheidungen". Von einem Tag auf den anderen sei er gezwungen worden, Tabakprodukte, die ihn viel Geld gekostet hätten, in die Mülltonne zu werfen. Einmal habe der Zoll mit zwölf Mann seinen "Laden gestürmt" und Tabak im Wert von 20.000 Euro mitgenommen. Der darauffolgende Rechtsstreit habe 15.000 Euro gekostet. Der Tabak sei in der Zwischenzeit abgelaufen und wertlos geworden.
Investor für Shisha Cloud gesucht
Der vorläufige Insolvenzverwalter hat sich bereits auf die Suche nach einem Investor gemacht. Der Fokus liegt dabei auf Marktteilnehmern, die bereits erfolgreich auf die Gesetzesänderungen reagiert haben und über die Mittel verfügen, einen kompletten Warenbestand zu übernehmen. Das Unternehmen beschäftigte aktuell noch 13 Menschen. Das Gericht hat den vorläufigen Insolvenzverwalter zudem beauftragt zu prüfen, ob ein Eröffnungsgrund vorliegt und die Schuldnerin über ausreichende Vermögensgegenstände verfügt, die die Kosten des Insolvenzverfahrens tragen.
Der Thalfinger Dennis Quintenz schien den Erfolg gepachtet zu haben
Dennis Quintenz stammt aus Thalfingen und wurde durch Videos auf der Plattform Youtube zu einer Prominenz in Shisha-Kreisen. Neben Shisha Cloud betreibt der 30-Jährige eine Video-produktionsfirma, ein Fitnessstudio, Onlineshops für Parfüm und Kleidung sowie Kochboxen für schwäbische Gerichte. "Diese Firmen haben nichts mit Shisha Cloud zu tun", sagt Quintenz. Mehr wolle er derzeit dazu nicht sagen, "aktuell bin ich etwas eingespannt". Den Umsatz gab er zuletzt mit sieben Millionen Euro an. Mit allen seinen Firmen kratze er an der Zehn-Millionen-Euro-Marke, hieß es vor einem Jahr.