Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, dreht sich die Welt auf der beliebten Social-Media-Plattform noch ein bisschen schneller. Schon der groß angekündigte Kauf machte damals große Schlagzeilen, zumal sich der Milliardär zwischenzeitlich vom Geschäft zurückziehen wollte, ihm in diesem Fall jedoch eine Klage drohte.
Nach einem personellen Kahlschlag lud er den streitbaren Ex-US-Präsidenten Donald Trump, der mit Truth Social bereits eine Alternative aus dem Boden gestampft hat, öffentlichkeitswirksam zur Rückkehr in den Kreis der Twitter-Gemeinde ein. Den roten Teppich musste Musk dann aber wieder einrollen, ohne dass der Republikaner drübergegangen wäre.
Später verlangte der umtriebige Unternehmer, der mit der Automarke Tesla berühmt wurde, Geld von jedem Nutzer, um den jeweiligen Account mit dem blauen Haken als Verifizierungszeichen auszustatten. Bei manchem Promi übernahm er die Zahlung dann kleinlaut selbst. Denn den Absprung solch bekannter Persönlichkeiten wie Basketball-Superstar LeBron James wollte er sich dann doch nicht leisten. Und wie ganz gewöhnliche Accounts sollten deren Kanäle auch nicht daherkommen.
Nun plant Musk einen weiteren einschneidenden Schritt, bei dem er zum virtuellen Besen greift, um unter den Twitter-Usern aufzuräumen.
Twitter: Musk plant Löschung inaktiver Accounts
Am 8. Mai schrieb Musk auf Twitter: "Wir beseitigen Accounts, die seit mehreren Jahren inaktiv waren. Deshalb werden eure Follower-Zahlen sehr wahrscheinlich runtergehen." Diese Nachricht rief wenig überraschend viele unterschiedliche Reaktionen hervor.
So verwies der Programmierer und Spieleentwickler John Carmack, dessen Account sich eines blauen Hakens erfreuen kann, darauf, dass User noch immer zehn Jahre alte Tweets von ihm liken würden. Daher wäre es schrecklich, würden ältere Informationen, die von mittlerweile inaktiven Accounts transportiert wurden, nicht mehr aufzufinden sein. Schon jetzt seien viele Threads durchsetzt mit gelöschten oder nicht mehr verfügbaren Tweets.
Daraufhin betonte Musk, dass die Accounts archiviert würden. Wichtig sei, dass etwa Profilnamen von inaktiven Accounts wieder verfügbar seien.
Derweil meldete sich auch der vor allem mit frauenfeindlichen Äußerungen für Kontroversen sorgende Kickboxer und Influencer Andrew Tate zu Wort. Er bat darum, den Account seines 2015 verstorbenen Vaters – des internationalen Meisters im Schach, Emory Tate, – nicht zu deaktivieren, weil er täglich darin lese.
Interessant: Der US-Radiosender NPR – das Kürzel steht für National Public Radio – wurde nach eigenen Angaben von Musk via Mail aufgefordert, wieder auf dem Twitter-Account zu posten. Andernfalls soll er damit gedroht haben, den Profilnamen einer anderen Firma zuzuordnen. NPR hatte im April nach einem Streit mit der Twitter-Spitze angekündigt, sich vom Social-Media-Dienst zurückzuziehen, der Account soll aber offenbar bestehen bleiben.
Twitter: Wann gilt ein Account offiziell als inaktiv?
In den offiziellen Richtlinien von Twitter wird unterstrichen, dass es das Ziel ist, "dass Nutzer sich anmelden und Twitter aktiv nutzen, wenn sie einen Account erstellen". Zudem wird Usern dazu geraten, sich "mindestens alle 30 Tage" anzumelden. Ansonsten drohe diese Folge: "Accounts können dauerhaft wegen langer Inaktivität entfernt werden." Um dies festzustellen, werden die Anmeldungen des Accounts überprüft.
Folglich gilt ein Account also nicht als inaktiv, nur weil mit ihm über einen längeren Zeitraum keine neuen Tweets mehr abgesetzt wurden. Hinsichtlich der Profilnamen gilt demnach, dass Twitter "keine inaktiven Nutzernamen freigeben" kann. Fraglich ist jedoch, inwiefern sich Musk an diese Richtlinien gebunden fühlt.