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Tödlicher Messerangriff
Schülerin in St. Leon-Rot getötet: Das ist zur Tat bekannt
An einer Schule in St. Leon-Rot in Baden-Württemberg wurde am 25. Januar 2024 eine Schülerin mit einem Messer getötet. Die Polizei hat später einen 18-Jährigen festgenommen. Was ist zur Tat bekannt?
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Foto: René Priebe, dpa | An einer Schule in St. Leon-Rot wurde eine Schülerin am 25. Januar 2024 getötet. Einsatzkräfte der Polizei haben wenig später einen 18-Jährigen festgenommen.
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 18.04.2024 07:30 Uhr

An einem Gymnasium in St. Leon-Rot in Baden-Württemberg ist am Donnerstag, 25. Januar 2024, eine 18 Jahre alte Schülerin Opfer eines tödlichen Messerangriffs geworden. Die Polizei geht der Tagesschau zufolge von einem Femizid aus und hat Stunden nach dem Angriff den mutmaßlichen Täter, ein 18-jähriger Schüler desselben Gymnasiums und der Ex-Freund des Opfers, in Niedersachsen vorläufig festgenommen. Er war unmittelbar nach der Tat geflüchtet. Das Amtsgericht Heidelberg hat am Freitag, 26. Januar 2024, Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter erlassen. Er sitzt nun in Untersuchungshaft. Was ist zu dem Fall und dem Tathergang bisher bekannt?

Übrigens: In St. Leon-Rot ist es auch im März 1986 zu einem Gewaltverbrechen an einer Frau gekommen. Noch heute ermittelt die Polizei wegen des Tötungsdelikts, doch keiner weiß, wer die Frau überhaupt war.

Tödlicher Messerangriff an einem Gymnasium in St. Leon-Rot: Was ist bekannt?

An dem Gymnasium in St. Leon-Rot im Rhein-Neckar-Kreis hat am Donnerstagvormittag ein 18 Jahre alter Schüler eine Schülerin mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt. Der Tagesschau zufolge wurde noch versucht, die 18-Jährige zu reanimieren, jedoch ohne Erfolg. Sie verstarb laut der Polizei Mannheim in Folge des Messerangriffs. Der tatverdächtige Schüler flüchtete unmittelbar nach der Gewalttat in einem Auto. Er und die 18-Jährige sollen im Jahr 2023 zeitweise ein Paar gewesen sein.

Der erste Notruf war am Donnerstag gegen 10.20 Uhr eingegangen. Einer Pressemitteilung der Polizei Mannheim zufolge war ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zu dem Gymnasium in St. Leon-Rot ausgerückt. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

Rund 650 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums wurden evakuiert und an einer Sammelstelle unter anderem von Seelsorgern betreut. Der Tagesschau zufolge wurden einige von ihnen als Zeugen befragt und konnten anschließend nach und nach von ihren Eltern abgeholt werden. Weitere Details zum Tathergang und den Hintergründen sind aktuell noch Bestandteil der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei. Auch Bestandteil der Ermittlungen sind die Verkehrsdelikte, die der 18 Jahre alte mutmaßliche Täter während seiner Flucht begangen haben soll.

Übrigens: In einigen Fällen können die Ermittlungen der Polizei sehr lange dauern. Im Fall Maria Bögerl ziehen sich diese bereits seit über zehn Jahren. Andere Fälle können schneller geklärt werden. Im Doppelgänger-Mord bei Heilbronn ist im Januar 2024 der Prozess vor dem Landgericht Ingolstadt gestartet.

18-Jahre alter Schüler nach Flucht und Verfolgungsjagd festgenommen: Messer im Auto gefunden

Der 18-jährige Schüler war nach dem Messerangriff in einem Auto geflüchtet, konnte der Polizei Mannheim zufolge allerdings dank einer sofort eingeleiteten Fahndung noch am Nachmittag etwa zweieinhalb Stunden später in Niedersachsen vorläufig festgenommen werden.

Über 300 Kilometer vom Tatort entfernt hatte der Tatverdächtige in Seesen gegen 13.15 Uhr einen Verkehrsunfall verursacht. Er war Angaben der Polizei Goslar zufolge in den Gegenverkehr geraten und mit einem entgegenkommenden Auto zusammengeprallt. Beide Fahrer - auch der 18-jährige mutmaßliche Täter - wurden verletzt und in ein Krankenhaus gebracht.

Grund für den Unfall war der Polizei Mannheim zufolge vermutlich der Versuch des Tatverdächtigen vor der Polizei zu flüchten. Nachdem die Beamten die Verfolgung aufgenommen hatten, war er "zeitweise mit sehr hoher Geschwindigkeit" - die Frankfurter Rundschau berichtet von bis zu 160 km/h - geflüchtet und es kam zum Unfall. In dem Auto des 18-Jährigen konnten die Beamten anschließend ein Messer sichern, bei dem es sich mutmaßlich um die Tatwaffe handelt.

Schülerin in St. Leon-Rot getötet: 18-Jährige hatte Schüler angezeigt

Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der Polizei Mannheim und der Staatsanwaltschaft Heidelberg kannten sich das Opfer und der mutmaßliche Täter und waren für einige Zeit im Jahr 2023 auch ein Paar. Zum Zeitpunkt der Tat war die Beziehung jedoch bereits beendet. Schon vorher war es allerdings zu Gewalt gekommen. Die 18 Jahre alte Schülerin hatte im November 2023 Strafanzeige gegen ihren Ex-Freund erstattet – wegen Körperverletzung.

Auf die Anzeige war der Pressemitteilung zufolge zwar keine gerichtliche Anordnung gefolgt, aber neben Zeugen- und Beschuldigtenvernehmungen auch sogenannte Gefährderansprachen durch die Polizei. Aufgrund der brutalen Übergriffe in der Beziehung der beiden 18-Jährigen hat die Schule, das Löwenrot-Gymnasium, außerdem versucht, ihren Kontakt im Schulbetrieb zu beschränken und auch das Jugendamt war involviert.

Die Ermittler gehen nach derzeitigen Erkenntnissen von einer "Beziehungstat" aus. Dabei handelt es sich laut dem Dorsch Lexikon der Psychologie um einen Gewaltakt innerhalb einer engen Beziehung, "wobei die Tötung des Opfers, wenn nicht intendiert, so doch oft in Kauf genommen wird". Prototyp der Beziehungstat sei die Tötung der Partnerin. In diesem Zusammenhang wird also von einem Femizid gesprochen.

Am Freitag, 2. Februar 2024, ist die ermordete 18-Jährige beigesetzt worden. Wie der SWR berichtet, nahmen rund 650 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, sowie Mitarbeiter von Rettungsdiensten an einer Trauerfeier teil. Der Schulleiter sprach von einem "brutalen und sinnlosen Tod" der Schülerin, an dem man "regelrecht verzweifelt".

 
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