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Tierwelt
Tipps gegen Hausstaubmilben: So werde ich sie los
Hausstaubmilben nisten sich in jeder Wohnung und jedem Haus ein. Besonders wohl fühlen sich die Spinnentiere in Schlafzimmern. Aber es gibt viele Möglichkeiten, um sie loszuwerden.
Hausstaubmilben auf dem Kuscheltier sterben in der Tiefkühltruhe ab. Foto: Christin Klose/dpa-tmn       -  Hausstaubmilben auf dem Kuscheltier sterben in der Tiefkühltruhe ab.
Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild) | Hausstaubmilben auf dem Kuscheltier sterben in der Tiefkühltruhe ab.
Marcus Giebel
 |  aktualisiert: 31.05.2024 09:55 Uhr

Hausstaubmilben sind so klein, dass sie mit bloßem Auge kaum zu sehen sind. Dennoch können die Spinnentiere eine große Wirkung entfalten. Denn gar nicht einmal so wenige Menschen leiden an einer Hausstaubmilben-Allergie und deshalb besonders unter der Anwesenheit der winzigen Besucher.

Deshalb stellt sich umso mehr die Frage: Wie kann man Hausstaubmilben loswerden? Dieser Text liefert einige nützliche Tipps. Was gegen Trauermücken, fliegende Ameisen oder Stinkwanzen hilft, haben wir auch schon aufgeschrieben.

Hausstaubmilben: Was sind das für Lebewesen?

Laut Umweltbundesamt messen Hausstaubmilben nur 0,1 bis 0,5 Millimeter und verfügen über einen ovalen Körper, dessen hintere Hälfte längsgestreift ist. Da sich die Tiere an die verschiedensten Lebensräume anpassen, gibt es jedoch eine große Vielfalt bezüglich Größe und Aussehen.

Die Larven besitzen drei Beinpaare, ausgewachsene Milben wie Spinnen vier. Männchen sind zudem deutlich kleiner als Weibchen. Letztere legen täglich ein bis zwei Eier, in ihrem ganzen Leben kommen sie so auf 40 bis 80 Eier. Laut der AOK ernähren sie sich vor allem von Hautschuppen.

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) schreibt zudem: "Die Hausstaubmilben sind natürliche Mitbewohner unserer häuslichen Umgebung und haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun." Demnach übertragen sie auch keine Krankheiten. Als Hauptvermehrungszeit werden die Monate von Mai bis Oktober angegeben.

Hausstaubmilben: Wo leben sie vor allem?

Wie die AOK berichtet, halten sich Hausstaubmilben besonders im Bett, auf Polstermöbeln sowie in Teppichen und Vorhängen auf. Die Tiere bevorzugen demnach warme und feuchte Umgebungen. Hier spricht das Umweltbundesamt von feuchtwarmem Klima mit einer mittleren relativen Luftfeuchtigkeit von mindestens 73 Prozent und Temperaturen von 20 bis 30 Grad als optimalem Lebensraum. Auch in älteren Büchern könnten sich die Tiere niederlassen.

Hausstaubmilben-Allergie: Was steckt dahinter und welche Symptome gibt es?

Für Allergiker sind Hausstaubmilben vor allem deshalb ein Ärgernis, weil sie unmittelbare Folgen für die Gesundheit haben. Der AOK zufolge tritt die Hausstaubmilben-Allergie besonders im Spätherbst und zu Beginn des Winters auf, wenn die Menschen mehr heizen und die Luftfeuchtigkeit sinkt. Dann sterben zwar viele der Tiere, doch die hinterlassenen Exkremente würden durch die Heizungsluft im gesamten Raum verteilt werden.

Hierzu erklärt der DAAB, die Kotbällchen zerfallen nach dem Austrocknen in sehr kleine Teilchen, die sich dann mit dem Hausstaub verbinden. Dieser wird dann aufgewirbelt, indem Textilien wie Bettdecke, Matratze oder Teppiche bewegt werden, und gelangt so in die Atemluft. Dies könne auch durch den Luftzug geschehen.

Zwar gibt es laut AOK ganz unterschiedliche Symptome, häufig würden jedoch diese auftreten:

  • häufiges Niesen
  • laufende oder verstopfte Nase
  • ständiges Räuspern
  • tränende und juckende Augen
  • allergische Hautreaktionen wie zum Beispiel deutlicher Juckreiz
  • Schlappheit und Müdigkeit
  • asthmatische Beschwerden wie Husten, pfeifende Atmung und Kurzatmigkeit
  • Schlafstörungen

Dabei könnten die Beschwerden das ganze Jahr über auftreten. Da sich die Hausstaubmilben oft in Matratzen, Kissen, Decken und Bettbezügen einnisten, machen sich die Symptome speziell nachts und morgens bemerkbar.

Hausstaubmilben: Wie kann man sie loswerden?

Nicht nur Allergiker haben ein Interesse daran, Hausstaubmilben aus den eigenen vier Wänden fernzuhalten. Doch wie gelingt das? Dazu gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten.

Beim Umweltbundesamt finden sich diverse Vorsorgemaßnahmen. So sollte die relative Luftfeuchtigkeit in Wohn- und Schlafräumen nach Möglichkeit auf 45 bis 55 Prozent reduziert werden. Dies könne durch mindestens dreimaliges Stoßlüften der gesamten Wohnung pro Tag erreicht werden – also die Fenster jeweils für drei bis fünf Minuten weit öffnen.

Außerdem sollte die Schlafzimmertemperatur möglichst niedrig gehalten werden, als Obergrenze werden 18 Grad genannt. Ein weiterer Rat lautet, das Bett nicht sofort morgens zu machen. Es bietet sich an, das Bettzeug im Freien auszuschütteln und zu lüften oder es zunächst auf dem Bett zurückzuschlagen. Damit die Feuchtigkeit entweichen kann, sollte die Matratze beim anschließenden Lüften der Räume unbedeckt bleiben.

Weiter rät das Umweltbundesamt davon ab, den Platz unter dem Bett als Stauraum zu nutzen. Denn auch von unten sollte die Matratze gut belüftet werden. Wichtig: Matratzen sind alle sieben bis zehn Jahre zu erneuern, weil nach etwa sieben Jahren die höchste Dichte an Hausstaubmilben-Allergenen in einer Matratze erreicht sei.

Empfohlen wird, die Bettwäsche häufig zu wechseln und zu waschen und auch Oberbett sowie Kopfkissen mehrmals im Jahr zu waschen und zu reinigen. Dabei sollte die Waschmaschine auf mindestens 60 Grad eingestellt und pulverförmiges Vollwaschmittel verwendet werden.

Plüschtiere sollten immer mal wieder für 24 Stunden in die Tiefkühltruhe wandern, um die sich festgesetzten Milben zu töten. Besser sei jedoch auch hier das Waschen bei 60 Grad, um auch den Kot zu beseitigen. Alternativ bietet sich an, das Plüschtier erst einzufrieren und dann dem Etikett folgend bei niedrigerer Temperatur zu waschen. Die AOK spricht von mindestens 48 Stunden bei minus 15 Grad im Gefrierschrank und anschließendem Waschen.

Da schwere Gardinen, Langflorteppiche oder Polstermöbel als Staubfänger gelten, sollten diese möglichst reduziert werden. Die AOK nennt Ledermöbel als Alternative und warnt auch vor offenen Bücherregalen und Stofftieren in Schlafzimmern. Dort sollten keine Grünpflanzen stehen. Während bei glatten Bodenbelägen zum feuchten Wischen geraten wird, sollten Teppiche mehrmals pro Woche abgesaugt werden.

Es wird zudem davon abgeraten in der Wohnung zu rauchen. Außerdem sollten Luftfilter in Klimaanlagen und Dunstabzügen regelmäßig überprüft und gewartet werden.

Hausstaubmilben: Was können speziell Allergiker außerdem tun, um sie loszuwerden?

Das Umweltbundesamt rät Allergikern dazu, einen milbenallergendichten Überzug – als Encasings bekannt – über die Matratze zu stülpen. Dabei handelt es sich "um einen sehr engmaschigen Zwischenbezug, der mit der normalen Bettwäsche überzogen wird". Die Matratze muss davon völlig eingeschlossen werden, weshalb sich entsprechende Spannbezüge nicht eignen.

Diese Encasings empfehlen sich demnach auch für Kopfkissen und Oberbetten. Zudem sollte auch das Bett des Partners damit bezogen werden.

Statt Encasings können bei Oberbetten auch waschbare Decken oder Kopfkissen herhalten. Diese sollten dann alle vier bis sechs Wochen mindestens bei 60 Grad, im Idealfall aber bei 95 Grad gewaschen werden. Hier wird zur Nutzung eines pulverförmigen Vollwaschmittels geraten.

Ein weiterer Tipp lautet: Kleidung nicht in der Nähe des Bettes ausziehen, denn bei dieser Bewegung werden sehr viele Hautschuppen freigesetzt und im Raum verwirbelt.

Teppiche und Teppichböden sollten mit einem Staubsauger gereinigt werden, der über einen HEPA-Filter – für high efficiency particulate air – verfügt. Zudem lohnen sich zentrale Staubsaugeranlagen, bei denen Motor und Staubbehälter zentral im Haus montiert werden und sich in den Wohnräumen lediglich Anschlussdosen für den Saugschlauch befinden. Von Staubsaugern mit Auffangbehältern wird Menschen mit Hausstaubmilben-Allergie abgeraten, weil bei der Entleerung viel Feinstaub und Allergene in die Atemluft entweichen können.

Der DAAB rät Allergikern außerdem zu Urlauben in Regionen über 1200 Meter Höhe. Zudem eignen sich Raumluftreiniger, um die Allergenbelastung zu senken.

Hausstaubmilben: Wie sollten sie nicht bekämpft werden?

Das Umweltbundesamt warnt vor dem Einsatz von Bioziden wie Milbensprays oder als antibakteriell ausgerüstete Matratzen oder Betttextilien. Dies hängt mit möglichen Gesundheitsgefahren und Umweltbelastungen ebenso zusammen wie mit reizenden oder allergieauslösenden Wirk- und Beistoffen. Genannt werden biologische Wirkstoffe wie Geraniol oder Neemextrakt.

Obendrein würden "die allergenen Zerfalls- und Ausscheidungsprodukte durch die chemische Bekämpfung nicht beseitigt" werden. Vielmehr kehren die Hausstaubmilben demnach in der Folge über die Luft, über Staub und über die Kleidung schnell wieder "in ihren angestammten Lebensraum" zurück.

 
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