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Terror
RAF-Attentat in Karlsruhe: Diese Entscheidung rettete Wolfgang Buddenberg das Leben
Der linksextremistische Terror durch die RAF hinterließ auch in Karlsruhe Spuren. Vertreter der Justiz galt als Zielscheibe.
Bei einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter bei Bremen im vergangenen Sommer haben Ermittler in zwei Tatautos DNA-Spuren von Mitgliedern der früheren Roten Armee Fraktion (RAF) gefunden.jpeg       -  Auf das Konto der RAF gehen über 30 Morde. Der Anschlag auf den Richter Wolfgang Buddenberg jedoch ging schief.
Foto: Polizei, dpa (Archivbild) | Auf das Konto der RAF gehen über 30 Morde. Der Anschlag auf den Richter Wolfgang Buddenberg jedoch ging schief.
Sven Koukal
 |  aktualisiert: 09.05.2024 08:02 Uhr

Es war der 15. Mai vor 52 Jahren, als Wolfgang Buddenberg eine Entscheidung traf, die ihm das Leben rettete. Der Richter am Bundesgerichtshof (BGH) war zur Zielscheibe des linken Terrors der RAF geworden und durch einen glücklichen Zufall ging ein Attentat auf ihn schief. Wieso der Ermittlungsrichter überhaupt ins Visier der anfänglich als Baader-Meinhof-Gruppe bezeichneten terroristischen Vereinigung geriet, lesen Sie in diesem Text.

Was waren die Ziele der RAF?

Aus der Studentenbewegung der 60er-Jahre, die sich gegen die "herrschenden Verhältnisse" aussprach, entstand der Terror einiger weniger: die Geburtsstunde der Roten Armee Fraktion (RAF). Statt auf Proteste setzten deren Protagonisten auf Gewalt als probates politisches Mittel. Es folgten Morde an bekannten Gesichtern der Politik, Wirtschaft, an Polizisten und amerikanischen Soldaten. Auch mehrere Sprengstoffattentate gingen auf ihr Konto. Eines davon sollte den für die RAF zuständigen Haft- und Ermittlungsrichter am BGH, Wolfgang Buddenberg, treffen. Er hatte einige Haftbefehle wie auch Beschlüsse gegen die Gruppe unterzeichnet.

Übrigens: RAF-Terroristin Daniela Klette aus Karlsruhe wurde nach 30 Jahren gefasst.

RAF-Attentat in Karlsruhe im Mai 1972

Die hessische Landeszentrale für politische Bildung fasst die Geschehnisse jenes Tages eindrucksvoll zusammen. Den Auftakt macht die RAF aber bereits einen Tag zuvor. Als Wolfgang Buddenberg seinen VW Käfer im Karlsruher Stadtteil Südweststadt am frühen Abend in der Klosestraße parkte, startete der perfide Plan der Linksterroristen. Sie platzieren unter dem Bodenblech des Autos auf Höhe des hinteren Teils des Beifahrersitzes eine Haftbombe - auf diesem nahm Buddenberg für gewöhnlich Platz.

Diese Entscheidung rettet Wolfgang Buddenberg das Leben

Am darauffolgenden Montagmorgen, die Tagestemperatur lag zwischen sechs und elf Grad, entschied sich der damals 60-Jährige, den rund 20-minütigen Weg zur Arbeit zu Fuß zu gehen. Für gewöhnlich ließ er sich mit seinem Auto von seiner Frau fahren - auf das Auto an diesem Tag zu verzichten, sollte ihm am Ende das Leben retten. Während er unversehrt davonkommt, trifft der Anschlag allerdings seine Frau. Als sie gegen 12.35 Uhr den Anlasser des Wagens betätigt, detoniert die Bombe. Sie rettet sich fluchtartig aus dem Fahrzeug, erleidet dennoch Verletzungen an der Schulter und den Beinen.

RAF bekennt sich zu Anschlag auf Buddenberg

Wie Legal Tribune Online in einer Retrospektive berichten, hatte sich das sogenannte Kommando Manfred Grashof der RAF zum Anschlag bekannt. Auslöser war, dass das RAF-Mitglied Grashof wenige Wochen zuvor von der Polizei durch einen Schuss verletzt und anschließend festgenommen wurde. Buddenberg wiederum war es, der veranlasste, den Verletzten trotz seines Gesundheitszustandes von einem Haftkrankenhaus in U-Haft zu verlegen. Aus Sicht der RAF sei dies einem Mordversuch gleichgekommen. Die Landeszentrale schreibt dazu: "Begründet wurde der Anschlag auf das Auto von Wolfgang Buddenberg mit dessen Involvierung in die Ermittlungsarbeit gegen die RAF und dessen Anordnungen gegenüber inhaftierten RAF-Mitgliedern, die die Grenzen rechtsstaatlichen Vorgehens zum Teil überschritten."

Übriges: Auch heute wird über die Bedingungen von Gefangenen diskutiert. Zuletzt, als es um die Frage ging, ob Inhaftierte jetzt Mindestlohn erhalten werden.

Während sich die RAF 1998 auflöste, wird auch heute laut BKA noch nach ehemaligen Angehörigen gefahndet. Apropos gesucht und nicht gefunden. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gilt der Karlsruher Daniel Melc als vermisst. Immer wieder wendet sich die Polizei an die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Dort wurde die Öffentlichkeit schon zur Mithilfe beim Mordfall Maria Bögerl gebeten und auch der Mord in St. Leon Rot wurde bereits gezeigt.

 
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