Wer mit Problemen seines technischen Geräts zu kämpfen hat, muss nicht immer tief in die Trickkiste greifen. Manchmal reicht schon das Smartphone, den Computer oder den Router aus- und wieder einzuschalten. Sogar viele IT-Experten schwören darauf. Nicht selten hört man daher in einer Hotline den Satz: "Haben Sie schon versucht, das Gerät aus- und wieder einzuschalten?" Was zunächst zu einfach klingt, kann tatsächlich das Gerät wieder zum Laufen bringen und eine Störfunktion beheben. Doch wieso eigentlich?
Technische Geräte aus- und einschalten: Wie einen Verkehrsstau aufheben
Der IT Service-Anbieter Kastl& Rieter vergleicht das Aus- und Anschalten eines technischen Geräts mit der Aufhebung eines Verkehrsstaus: "Irgendwo gab es einen Vorfall, der diesen Stau verursacht hat. Die Autos stecken fest und niemand kann irgendwo hin. Die 'Funktion' ist damit gestört. Durch das Aus- und Einschalten werden jetzt alle Autos von der Straße entfernt und sie ist wieder frei."
SRFRatgeber dagegen erklärt den technischen Aspekt wie folgt: In einem Computer laufen demnach viele Programme und Prozesse simultan. Wenn eines davon eine Fehler aufweist, können im schlimmsten Fall auch die korrespondierenden Vorgänge in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge kann sein, das ganze System zum Erlahmen kommt. Wenn man den Computer ausschaltet und wieder einschaltet, starten alle Programm und Prozesse wieder von vorne und kommen sich nicht mehr in die Quere.
Allerdings, so Kastl& Rieter weiter, wir sind wieder im Verkehrstau, kann es passieren, dass immer und immer wieder an einer bestimmten Stelle der Straße ein Stau entstehe. Das spreche dafür, dass mit der Straße etwas nicht in Ordnung sei, also ein Schaden an der Hardware vorliegt.
Computer oder Smartphone aus- und einschalten: Kostenfreie und schnelle Selbsthilfe
Zunächst einmal: Das Aus- und wieder Einschalten ist ein so einfacher Lösungsversuch, der so nutzerfreundlich ist und kaum Zeit kostet, dass es in jedem Fall probiert werden sollte, bevor eine aufwendige und mitunter teure Fehlersuche in Eigenregie oder von einem Experten in die Wege geleitet wird. In manchen Fällen lässt sich sowieso das System nicht mehr auf normalem Weg herunterfahren, sondern nur noch mit dem Drücken des Ausschalt-Knopfs. Doch Vorsicht: Sas erzwungene Ausschalten Ihres Geräts kann Folgen haben.
Vorsicht bei erzwungenem Ausschalten: Nicht immer sollte der Trick angewandt werden
Bei einem erzwungenen Ausschalten ihres Computers oder Handys besteht grundsätzlich die Gefahr, dass bestimmte Daten nicht gespeichert werden. Im unglücklichsten Fall kann auch das Betriebssystem Schaden nehmen, nicht allerdings die Hardware.
Auch wenn ein Schaden der Software vorliegt, etwa eine Schadsoftware, kann das Ausschalten und wieder Einschalten keinen Erfolg bringen. Denn auch ein Anfangsstadium weist dann denselben systeminhärenten Fehler auf. In diesem Fall muss die Software oder sogar das Betriebssystem neu installiert werden
Besondere Vorsicht sollten Sie zudem walten lassen, falls Sie mit einem Problem in ihrem Unternehmensnetzwerk konfrontiert sind. Hier sollte immer die IT-Abteilung zurate gezogen werden, auch wenn die ihnen womöglich zu einem ganz einfachen Trick rät.