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Studium
Kann man mit Fachabi Medizin studieren?
Zur Zulassung zum Medizinstudium verhilft in der Regel ein sehr guter Abiturdurchschnitt. Doch es gibt längst Alternativen. Geht es mittlerweile auch mit Fachabitur?
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Foto: Friso Gentsch, dpa (Symbolbild) | Medizin studieren auch ohne Abitur? Dank der Reformen für die Studienplatzvergabe ist dies prinzipiell möglich.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:04 Uhr

Das Human- oder Zahnmedizinstudium gehört zu den renommiertesten Studiengängen in Deutschland. Wer den klassischen Werdegang als Arzt oder Mediziner einschlägt, kann sich in der Regel nur mit einem glänzenden Numerus Clausus (NC), dem Abiturdurchschnitt an einer der Universitäten in Deutschland einschreiben. 

Doch immer wieder kursieren Gerüchte, wie sich auch über Umwege ein Medizinstudium verwirklichen lässt, etwa über ein Studium an einer ausländischen Universität oder über den Abschluss einer allgemeinen Fachhochschulreife, sprich Fachabitur. Wir klären daher ein für alle Mal die Frage: Kann man mit Fachabi Medizin studieren?

Medizin studieren mit Fachabi dank Studienplatzvergabe-Reform

Ein Studium der Human- oder Zahnmedizin ist begehrt und die Anzahl an Bewerbungen übertrifft seit Jahren die streng begrenzte Anzahl an Studienplätzen, wie die Bundesärztekammer schreibt. 

Dennoch hat sich bei den Auswahlkriterien in den letzten Jahren viel getan. Spätestens seit der Reform der Hochschulen über die Studienplatzvergabe im Jahr 2019 führt nicht mehr nur hauptsächlich die Durchschnittsnote beim Abitur zu einem Medizinstudium, sondern auch die individuellen Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber (Eignungsquote) sowie der eigene Ermessungsspielraum der Hochschulen (Hochschulquote).

Beides trägt dazu bei, dass theoretisch und praktisch auch Fachabiturienten in Deutschland Zugang zu einem Medizinstudium erhalten. Allerdings gelten ganz bestimmte Voraussetzungen, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. 

Mit Fachabi Medizin studieren: Es kommt auf die Fachhochschulreife an

Einen direkten Zugang zum Medizinstudium haben Menschen mit einer Fachhochschulreife nicht, und zwar in keinem deutschen Bundesland. Eine Bewerbung unmittelbar nach Ende der Schullaufbahn kann daher nur scheitern. Trotzdem die gute Nachricht zuerst: In allen Bundesländern ist es prinzipiell möglich, mit einer Fachhochschulreife Medizin zu studieren. Die schlechte Nachricht: Es ist kompliziert und langwierig. 

Eine wichtige Voraussetzung, um die Chance auf ein Medizinstudium zu wahren, ist vielerorts zunächst die fachliche Ausrichtung auf der Fachoberschule. 

In Niedersachsen etwa ist laut der Koordinierungsstelle für Studieninformation und -beratung in Niedersachsen (kfsn) ein Medizinstudium ohne allgemeinen Hochschulzugang nur denkbar, wenn zuvor eine Fachoberschule mit folgenden Schwerpunkten absolviert wurde: 

  • Fachoberschule (FOS) Gesundheit
  • Fachoberschule (FOS) Gesundheit und Soziales
  • Fachoberschule (FOS) Gesundheit und Pflege
  • Fachoberschule (FOS) Sozial- und Gesundheitswesen

In anderen Bundesländern und Hochschulen ist dagegen die fachliche Ausrichtung der FOS nicht zwingend vorgegeben. Allerdings, wie übrigens auch in Niedersachsen, ist dafür die Berufserfahrung und eine Ausbildung in einem einschlägigen Bereich entscheidend.

Mit Fachabi Medizin studieren: Berufserfahrung und Ausbildung entscheidend

Die Kriterien der sogenannten fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Die Universität Stuttgart beispielsweise macht den "Abschluss einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung sowie einer in der Regel mindestens dreijährigen Berufserfahrung in einem dem angestrebten Studiengang fachlich entsprechenden Bereich" erforderlich. 

An allen Hochschulen in Niedersachsen gilt hingegen die sogenannte "3 + 3 Regel für beruflich Qualifizierte". Hier ist sogar eine dreijährige Ausbildung und die darauffolgende dreijährige Ausübung des erlernten Berufes Zugangsvoraussetzung für einen fachnahen Studiengang. Für Medizin sind das vor allem folgende Ausbildungsberufe:

  • Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger
  • Krankenpfleger
  • medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent
  • Hebamme/Entbindungshilfe
  • Medizinischer Fachangestellter
  • Rettungsassistent

Übrigens: Nicht immer ist das Studium, das man sich in den Kopf gesetzt hat, auch genau die richtige Wahl. Doch wie findet man es heraus? Welches Studium passt zu mir? Manchmal ist auch der zweigleisige Weg zwischen Beruf und Studium der richtige. Hier lesen Sie alles zum dualen Studium und was die Unterschiede zum normalen Studium sind

 
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