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Süßwarenindustrie
Keine Streiks mehr in der Süßwarenindustrie - Beschäftigte bekommen deutlich mehr Geld
Süßigkeitenhersteller waren alarmiert, denn die NGG hat mit Streik gedroht. Jetzt kam es allerdings zu einer Einigung.
Seemänner vor Süßigkeitenregal.jpeg       -  Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat im Juni zum Streik aufgerufen. Das zeigte bei den Tarifverhandlungen Wirkung.
Foto: Carmen Jaspersen, picture alliance/dpa (Symbolbild) | Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat im Juni zum Streik aufgerufen. Das zeigte bei den Tarifverhandlungen Wirkung.
Patrick Freiwah
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:57 Uhr

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am 23. Juni berichtet, bekommen die rund 60.000 Beschäftigten in der Süßwarenindustrie ab Juli deutlich mehr Gehalt. In der dritten Verhandlungsrunde hätten sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) auf einen neuen Tarifvertrag verständigt.

Die Löhne der unteren Tarifgruppen werden um 350 Euro im Monat ansteigen. Die Löhne aller anderen Tarifgruppen werden um 300 Euro angehoben. Azubis erhalten eine Erhöhung von 175 Euro im Monat. Allen Beschäftigten steht nach dem neuen Vertrag zudem ein Inflationsausgleich in Höhe von 500 Euro zu. Eine weitere Zahlung wird es im kommenden Jahr geben. Der neue Tarifvertrag wurde über 14 Monate abgeschlossen.

Liebe Leserinnen und Leser. Dieser Artikel ist im Mai 2023 entstanden. Die Ursprungsmeldung und alle wichtigen Informationen zum damals drohenden Streik in der Süßwarenindustrie lesen Sie hier:

Ein Streik jagt in Deutschland den nächsten: Nach Streiks im Verkehrssektor und im Einzelhandel kündigte auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Warnstreiks an, im Juni sind demzufolge Arbeitsniederlegungen im Bereich der Süßwarenindustrie geplant. Der Hintergrund: Die NGG hatte Tarifverhandlungen mit der Arbeitgeberseite nach zwei Runden abgebrochen, weil das Angebot "völlig unzureichend" sei.

Seit Montag, 5. Juni, befinden sich Mitarbeiter aus Betrieben in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen im Streik. Während des gesamten Juni will die NGG fast 50 Betriebe bestreiken. Wie die Zeit berichtet, zogen zur Auftaktkundgebung in Hamburg "mehrere Hundert Beschäftigte vor das Unilever-Haus" in der Innenstadt.

Vom Streik Norden betroffen waren laut dpa unter anderem die niedersächsischen Bahlsen-Standorte Barsinghausen und Varel sowie die Hauptverwaltung in Hannover. In Hamburg waren Beschäftigte der Nestlé AG, von Unilever sowie von Barry Callebaut Cocoa und Cargill zum Warnstreik aufgerufen. Auch die Mitarbeiter der Carstens Lübecker Marzipan Erasmi & Carstens GmbH sowie der J.G. Niederegger GmbH an den Lübecker Standorten waren zum Streik aufgerufen. Weitere Warnstreiks habe es in Süßwarenunternehmen in Berlin, Brandenburg und Thüringen gegeben.

Am 12. Juni streikten rund 500 Beschäftigte des Süßwarenherstellers August Storck, und auch bei Haribo legten einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit nieder. Auch am nächsten Tag ging es mit Streiks auch in anderen Süßwarenfirmen weiter.

NGG ruft zu Streiks in der Süßwarenindustrie auf - "hat Branche noch nicht erlebt"

"Wir werden jetzt eine Streikwelle anschieben, wie sie diese Branche noch nicht erlebt hat", hatte der Vize-Gewerkschaftschef Freddy Adjan laut dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und derDeutschen Presse-Agentur (dpa) im Vorfeld gesagt. Dabei hatte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) den Beschäftigten höhere Bezüge angeboten. Diese beinhalten dem Vernehmen nach folgende Anpassungen für Arbeitnehmer:innen:

  • 1.500 Euro Einmalbeträge netto
  • Entgelterhöhungen in Höhe von 225 Euro brutto

Die NGG lehnt diesen Vorschlag jedoch ab und argumentiert mit der prekären Situation vieler Beschäftiger aufgrund der jüngsten Preissteigerungen. "Sie erwarten eine echte Entlastung und deutlich mehr Geld, keine Peanuts", ließ die Gewerkschaft wissen, welche die Interessen von rund 60.000 Branchenbeschäftigten vertritt. Stattdessen wolle man einen neuen Tarifvertrag durchsetzen:

  • Für Beschäftigte der unteren Tarifgruppen (A bis E): 500 Euro mehr im Monat
  • Für alle weiteren Beschäftigten 400 Euro mehr im Monat
  • Für Auszubildende 200 Euro mehr und eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro im Monat

Der BDSI hingegen bezeichnet den Streikaufruf in einer Mitteilung als "unverhältnismäßig und unbegründet".

Nächster Streik in Deutschland: Bei manchen Süßigkeiten drohen leere Regale

Verbraucher und Verbraucherinnen könnten aufgrund des sich anbahnenden Streiks vor teilweise leeren Süßigkeitenregalen stehen. Von den Warnstreiks könnten laut RND die Produktionen bei großen Unternehmen wie Haribo, Bahlsen, Storck und auch Nestlé betroffen sein.

Der Verband der Süßigkeitenproduzenten gibt der Politik eine Mitschuld an der Misere und hebt die wirtschaftliche Dimension vor: "Die Bundesregierung muss der konsequenten Stärkung der heimischen Wirtschaft oberste Priorität einräumen, denn nur dann können Arbeitsplätze, Investitionen und Wertschöpfung am Standort Deutschland langfristig gesichert werden", erklärte der Vorsitzende Bastian Fassin.

 
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