Im deutschen Fernsehen gibt es nicht mehr viel, was es noch nicht gab. Auch im Hinblick auf Erotik und Sex wandelten schon manche TV-Produktionen an der Grenze zum moralisch Vertretbaren. RTL möchte diesen Spagat nun weiter ausreizen und stellt eine Show vor, welche diesbezüglich neue Reizpunkte setzt:
Bei Stranger Sins ("fremde Sünden") werden Liebespaare nach Mexiko geschickt, um vor Ort "Sex-Experimente" durchzuführen, wie der Sender umschreibt. Es handele sich um "Erotik-Reality", bei der acht auserwählte Zweier-Verbindungen auf einem Domizil jeweils eine Villa bewohnen - und dort auch noch auf liebeshungrige Singles treffen. Überall seien Kameras installiert, welche das Geschehen der Paare verfolgen. Nur der letzte verbliebene Ort der Intimität bleibt kamerafrei - die Toilette.
Stranger Sins: Acht Paare treffen in Mexiko auf liebeshungrige Singles
Eine RTL-Sprecherin ließ verlauten, dass die teilnehmenden Frauen und Männer angehalten sind, ihre "eigene erotische Fantasie auszuleben, zu der ihnen bislang der Mut fehlte". Dabei handelt es sich demzufolge um das Sendekonzept der RTL-Show Stranger Sins, die am 21. Juli 2023 das erste Mal auf RTL+ gezeigt wurde.
Vor dem Einzug hätten die Paare ihre Smartphones abgegeben und in einer Villa eingecheckt, berichtet die Bild. Wenn die TV-Zuschauer das neue Format zu Gesicht bekommen, ist der gezeigte Inhalt längst Vergangenheit: Der Dreh am Produktionsset im mexikanischen Bundesstaat Yucatán hat den Angaben zufolge im Januar stattgefunden.
Geht es nach den Schilderungen eines Beteiligten, der in dem Bericht anonym Stellung bezog, ging es bei Stranger Sins heftig zur Sache. "Überall lagen benutzte Kondome herum. Die standen mit der Kamera neben uns, als gevögelt wurde. Eigentlich war’s ein Porno-Dreh!", wird der Kandidat zitiert. Inwiefern RTL diese Szenen im Fernsehen zeigen will? Unklar. Angeblich spielten auch Fetisch-Partys und Dreier-Sex eine Rolle, Sexspielzeug kam zum Einsatz.
Zumindest seien die Anwesenden im Vorfeld auf Geschlechtskrankheiten untersucht worden.
Stranger Sins auf RTL: TV-Cocktail aus Sex, Alkohol und Partys
Dem Vernehmen nach spielt auch Alkohol eine große Rolle, weil dadurch die Hemmungen der Kandidaten spürbar sanken. RTL habe die Kandidaten und Kandidatinnen dazu zwar nicht animiert, viele seien jedoch "dauerbesoffen" gewesen. Wie das Kölner Medienunternehmen diesen TV-Cocktail unter Gesichtspunkten des Jugendschutzes darstellen will?
"Die Erotik-Reality wurde in engem Austausch mit unserer Jugendschutzabteilung umgesetzt", erklärt der Kölner Privatsender, der bereits in den 90er-Jahren mit "Tutti Frutti" für Aufsehen sorgte. Um das TV-Set übrigens für die Teilnehmenden einigermaßen erträglich zu gestalten, wurde laut dem Bericht regelmäßig "Nebel versprüht": Dieser habe dafür gesorgt, dass "giftige Skorpione, Spinnen, Schlangen und Käfer" ferngehalten worden seien.