Sie sollen gegen Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Haarausfall und mehr helfen: Nahrungsergänzungsmittel. Speziell für Männer versprechen die kleinen Helferlein aus Drogerien, Apotheken und Online-Shops oft positive Auswirkungen auf den Testosteronspiegel oder die Spermabildung. Stiftung Warentest hat Nahrungsergänzungsmittel speziell für den Mann etwas genauer unter die Lupe genommen. Das klare Urteil der Experten lautet: Finger weg. Die Produkte seien "bestenfalls überflüssig, schlimmstenfalls riskant". Ein Überblick.
Nahrungsergänzungsmittel für Männer: 16 Produkte bergen laut Stiftung Warentest Risiken
Getestet wurden insgesamt 17 Produkte. Stiftung Warentest hat Nahrungsergänzungsmittel für Männer von verschiedenen Marken untersucht, darunter Produkte von dm, Centrum, Kneipp und Orthomol. Die Preisspanne für eine Tagesration reicht von 13 Cent bis hin zu 2,67 Euro. Die Tabletten können also richtig ins Geld gehen. Die Warentester haben geprüft, ob sich der Nutzen der Produkte auch wissenschaftlich in Studien belegen lässt, anhand der Inhaltsstoffe sowie ihrer Zusammensetzung. Doch die Bilanz fällt schlecht aus.
Alle geprüften Nahrungsergänzungsmittel für Männer enthalten Vitamine, Mineralstoffe und oft noch weitere Substanzen wie Pflanzenextrakte und Aminosäuren. Der Nutzen für die männliche Zielgruppe ist laut Stiftung Warentest nicht belegt – egal in welcher Zusammensetzung. Demnach sei das Produkt "Doppelherz aktiv" allenfalls "überflüssig", die Einnahme der anderen 16 Präparate sogar mit Risiken verbunden. Stiftung Warentest bemängelt vor allem überdosierte Vitamine sowie fehlende Verbraucherhinweise. Bei sieben Produkten seien die Mängel besonders gravierend. Sie belegen im Test die letzten Plätze.
Was steckt in den Nahrungsergänzungsmitteln für Männer drin?
Die getesteten Nahrungsergänzungsmittel für den Mann enthalten Vitamin D, Selen, Zink und weitere Stoffe, die für den Testosteronspiegel und die Spermabildung eine Rolle spielen. In Fast allen 17 getesteten Produkten bewertet Stiftung Warentest aber mindestens einzelne Vitamine und Mineralstoffe als zu hoch dosiert. Besonders die Nahrungsergänzungsmittel "Doppelherz System für Ihn" und "Centrum für Ihn" haben laut Testergebnis schlecht abgeschnitten. In Letzterem haben die Warentester Titandioxid gefunden. In der EU ist der Zusatzstoff zum Aufhellen seit 2022 für Lebensmittel verboten. Er gilt als erbgutverändernd.
Auch kritisch sieht Stiftung Warentest die zu hoch dosierten Vitamine. Zu viel Vitamin D könne beispielsweise der Niere schaden und zu viel Vitamin E erhöhe das Risiko für Prostatakrebs. Nicht nur einzelne Vitamine, sondern auch Kombi-Präparate sehen die Tester kritisch. Denn grundsätzlich gelte: "Laut Erhebungen wie der Nationalen Verzehrstudie II sind die meisten Menschen hierzulande über die Ernährung gut mit allen nötigen Nährstoffen wie Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt." Nahrungsergänzungsmittel sollten laut Stiftung Warentest nur eingenommen werden, wenn dies erforderlich ist, beispielsweise wenn ein nachgewiesener Mangel besteht.
Das Fazit der Stiftung Warentest: Männer sollten das Geld für Nahrungsergänzungsmittel besser in einen gesunden Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung investieren. Die getesteten Produkte sowie weitere Informationen sind online auf test.de zu finden.