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Spinnen
Sie ist die größte Spinne der Welt: Aussehen, Biss und Vorkommen der Goliath-Vogelspinne
Ihr Anblick löst Gänsehaut aus: Die größte Spinne der Welt hat sich ihren Namen redlich verdient. Doch wie lebt die Goliath-Vogelspinne?
KINA - Tierische Handwerkskunst: So cool sind Spinnennetze.jpeg       -  Im Gegensatz zur Kreuzspinne baut die Goliath-Vogelspinne keine Netze. Sie lebt in Höhlen im Amazonas Regenwald und lauert ihrer Beute auf.
Foto: Wolfgang Kumm, dpa | Im Gegensatz zur Kreuzspinne baut die Goliath-Vogelspinne keine Netze. Sie lebt in Höhlen im Amazonas Regenwald und lauert ihrer Beute auf.
Paul Wiese
 |  aktualisiert: 15.06.2024 06:07 Uhr

Die größte Vogelspinne der Welt ist gleichzeitig auch die größte Spinne der Welt. Ihren Namen hat sie sich definitiv verdient – die Goliath-Vogelspinne misst wahrlich große Ausmaße. Mit ihrer Beinspannweite und ihrer Behaarung scheint sie direkt aus einem Gruselfilm entsprungen zu sein.

Angst vor der Goliath-Vogelspinne müssen allerdings die wenigsten Menschen haben, vor allem in Europa ist eine Begegnung höchst unwahrscheinlich. Einige Menschen halten sich die Riesenspinne sogar im heimischen Terrarium. Welche Faszination steckt also hinter der Goliath-Vogelspinne? Und was macht sie aus? Wir geben einen Überblick.

Das ist die Goliath-Vogelspinne: Aussehen, Größe und Vorkommen

Dass die größte Spinne der Welt größer ist als eine durchschnittliche Gartenspinne, dürfte wohl klar sein. Doch die tatsächliche Körpergröße überrascht trotzdem:

  • Die Körperlänge der Goliath-Vogelspinne beträgt zwölf Zentimeter. Laut Deutscher Welle ist das Tier damit größer als ein Meerschweinchen.
  • Sind die Beine ausgestreckt, kommt ihre Beinspannweite auf knapp 30 Zentimeter.
  • Bis zu 170 Gramm schwer kann die Goliath-Vogelspinne werden.
  • Ihr lateinischer Name lautet Theraphosa blondi.
  • Übrigens: Will die Vogelspinne wachsen, muss sie ihre alte, starre Haut verlassen. Wenn sie sich häutet, hat sich bereits eine weiche Haut darunter gebildet, die mitwachsen kann und anschließend aushärtet.

Der Körper der Spinne ist in zwei Glieder aufgeteilt – in Vorderkörper und Hinterleib:

  • Vorne sitzt ein Paar Kieferklauen, an dem die Zähne der Goliath-Vogelspinne hängen. Laut dem Portal faszination-regenwald.de können diese bis zu 1,7 Zentimeter lang sein.
  • Insgesamt hat das Tier acht Beine, wie alle anderen Spinnen auch. Deshalb gehört es nicht zu den Insekten.
  • Die Haare an den Beinen dienen als Sensoren, mit denen die Goliath-Vogelspinne Bewegungen in der Luft wahrnehmen kann.
  • Der Hinterleib ist im Gegensatz zum Vorderkörper weich und flexibel.
  • Darin befinden sich lebenswichtige Organe der Goliath-Vogelspinne wie das Atmungssystem, ihr Herz und das Kreislauf- und Verdauungssystem.
  • Des Weiteren befinden sich die Fortpflanzungsorgane und die Seidenproduktion im Hinterleib der Spinne.

Das Vorkommen der Goliath-Vogelspinne beschränkt sich auf wenige Regionen:

  • Vor allem im nördlichen Amazonas-Gebiet, genauer in den Tieflandregenwäldern von Französisch-Guayana sind die Tiere beheimatet.
  • Dort leben sie in Höhlen im Boden.
  • Laut faszination-regenwald.de sind die Lebensbedingungen dort optimal: Die Luftfeuchtigkeit beträgt fast 100 Prozent, die Temperaturen liegen um 28 Grad.
  • Bei uns in Europa oder gar in Deutschland kommt das Tier nicht vor. Angst vor einer Begegnung muss hier daher niemand haben.
  • Werden die Goliath-Vogelspinnen nicht gerade von den indigenen Völkern gefangen und gegessen, leben zumindest die Weibchen zwischen 15 und 25 Jahre lang. Männchen werden lediglich vier bis fünf Jahre alt.

Laut ihrem Namen frisst die Goliath-Vogelspinne vor allem Vögel. Doch das stimmt nicht:

  • Stattdessen ernährt sich das Tier vorwiegend von Insekten und anderen Gliederfüßern. Doch auch Wirbeltiere wie Frösche oder Mäuse stehen auf dem Speiseplan der Goliath-Vogelspinne. "Spinnen dieser Art sind auf Grund der Größe durchaus in der Lage, kleinere Wirbeltiere zu überwältigen", erklärt Dr. Hubert Höfer, Abteilungsleiter der Biowissenschaften am Referat für Zoologie des Naturkundemuseums Karlsruhe.
  • Um an ihre Beute zu kommen, kommt die Spinne nachts aus der Höhle und lauert ihren Opfern auf. Das erklärt Dr. Höfer und bezieht sich auf eigene Beobachtungen an der Theraphosa stirmi, die man lange mit Theraphosa blondi verwechselt hat. Beide gehören zur Gattung der Goliath-Vogelspinne.
  • Ist das Ziel der Begierde nahe genug herangekommen, springt die Vogelspinne darauf und spritzt das Gift aus ihren Giftklauen in das Tier hinein.

Wenn sich die Goliath-Vogelspinne wehrt: Diese Auswirkungen hat ihr Biss

Da die Goliath-Vogelspinne in Europa und Deutschland nicht vorkommt, muss sich keiner vor einem Biss fürchten. Doch fühlt sich die Spinne in ihrem Lebensraum in die Ecke gedrängt, kann sie schnell aggressiv werden und verpasst im Notfall auch Menschen einen Biss.

  • Das Gift, das sie ihren Gegnern bei einem Biss injiziert, ist für Menschen grundsätzlich nicht giftig. Eine Ausnahme sind allergische Reaktionen.
  • Die langen Beißklauen machen einen Biss aber sicherlich sehr schmerzhaft.

Zur Verteidigung nutzt sie auch andere Möglichkeiten:

  • So streift die Goliath-Vogelspinne bei Gefahr die Haare von ihrem Hinterleib ab und schleudert sie ihrem Gegner entgegen. Die Widerhaken an den Haaren sorgen für Reizungen an Augen und Schleimhäuten. Im Gegensatz zu anderen Arten setzt sie diese Abwehrmethode aber eher selten ein.
  • Schließlich bleibt der Vogelspinne noch das Aufbäumen. Das Zeigen ihrer Zähne hat eine abschreckende Wirkung. Zischende Geräusche, die das Tier zusätzlich abgeben kann, jagen dem Feind einen Schrecken ein.

Die furchteinflößende Goliath-Vogelspinne: Das ist ihre sanfte Seite

Bei vielen Spinnen stirbt das Männchen nach der Paarung. Nicht etwa vor Erschöpfung oder aus anderen Gründen, sondern weil es vom Weibchen aufgefressen wird.

  • Das passiert bei der Goliath-Vogelspinne nur in Ausnahmefällen. Normalerweise zeigt das Weibchen aber seine sanfte Seite und lässt das Männchen am Leben.
  • Das Weibchen zieht sich nach der Paarung in die Wohnhöhle zurück und baut dort einen Kokon aus ihrer Spinnseide. In diesen werden die befruchteten Eier hineingelegt.
  • Sieben bis zwölf Wochen später schlüpfen die Jungen und verlassen ihr sicheres Zuhause.
 
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