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Schmetterlinge
Schmetterlinge: Arten, Lebensräume, Nahrung - alle Infos zum Falter
Schmetterlinge bilden eine der größten Tiergruppen dieser Erde. Was muss man zu den Insekten wissen? Hier finden Sie die Antworten und alle Infos zu Schmetterlingen.
Schmetterling       -  Ihre prächtigen Farben machen Schmetterlinge sehr beliebt.
Foto: Shawan Chowdhury, dpa (Archivbild) | Ihre prächtigen Farben machen Schmetterlinge sehr beliebt.
Julius Bretzel
 |  aktualisiert: 16.04.2024 10:15 Uhr

Sie flattern, schwirren und segeln mit Leichtigkeit über die Blumenwiese und sind für viele Menschen ein Symbol für den Sommer: Schmetterlinge. Die Falter zählen zu den beliebtesten Insekten und haben einen guten Ruf. Aber wie viele Arten gibt es eigentlich? Und wovon ernähren sich die bunten Falter? Spannende Informationen über die große Insektengruppe der Schmetterlinge finden Sie in diesem Artikel.

Im Sommer fliegen auch wieder die Juni- und Maikäfer. Bei diesen Käferarten gibt es einen einfachen Trick, um sie zu unterscheiden.

Schmetterlinge: Wie viele Arten gibt es?

Auf der ganzen Welt gibt es laut dem Fachbuch Encyclopedia of Entomology  etwa 180.000 Arten in der Insekten-Ordnung der Schmetterlinge. Damit machen Schmetterlinge etwa zehn Prozent der bislang bekannten Arten von lebenden Organismen aus. Übertroffen werden sie im Insektenreich nur noch von den Zweiflüglern - zu denen auch die Fliegen gehören - und von der Gruppe der Käfer.

In Europa sind laut dem dänischen Insektenforscher Ole Karsholt mehr als 10.600 Schmetterlinge bekannt, doch jedes Jahr werden neue Arten entdeckt.

Die Unterscheidung von Tag- und Nachtfaltern, die es im Volksmund gibt, wird laut der Deutschen Wildtierstiftung in der offiziellen Systematik nicht gemacht, da es in vielen Schmetterlingsfamilien sowohl nachtaktive wie auch tagaktive Arten gibt. Tagaktive Schmetterlinge sind demnach meistens auffällig gefärbt. Nachtaktive Falter sind dagegen eher schlicht und unscheinbar gefärbt.

Heimische Schmetterlinge: Welche Arten gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es laut dem Naturschutzverband BUND etwa 3.700 verschiedene Schmetterlingsarten, andere Stellen gehen von mehr als 4.000 aus. Zu den bekanntesten heimischen Arten gehören:

  • Tagpfauenauge
  • Kohlweißling
  • Zitronenfalter
  • Hauhechel-Bläuling
  • Kleiner Fuchs
  • Wanderfalter
  • Großes Ochsenauge
  • Admiral
  • Gitterspanner
  • Distelfalter
  • Taubenschwänzchen
  • Schwalbenschwanz
  • Trauermantel
  • Kaisermantel
  • Aurorafalter
  • Großer Schillerfalter
  • Kleines Wiesenvögelchen
  • Brauner Waldvogel

Der Großteil der Schmetterlingsarten in Deutschland sind Nachtfaller. Nur rund 190 Arten in Deutschland werden zu den Tagfaltern gezählt. Da ihre bunten Färbungen sie jedoch auffälliger, leicht unterscheidbar und optisch ansprechender machen, werden sie von den Menschen eher beachtet.

Lebensräume von Schmetterlingen: Wo leben die Falter?

Fast überall auf der Welt leben Schmetterlinge. Jede Schmetterlingsart hat ihre eigenen Anforderungen an den Lebensraum. Der britische Schmetterling-Schutz-Verband Butterfly Conservation erklärt, dass mehrere Aspekte den Lebensraum einer Art bestimmen: die Nahrungspflanze der Raupe, die Nektarquelle für den erwachsenen Schmetterling und die Bedingungen, die die Raupe zum Überleben und zur erfolgreichen Verpuppung benötigt. Während manche Schmetterlinge an einer Vielzahl von Orten leben können, sind andere wählerischer und haben sehr spezifische Anforderungen.

Folgende Gebiete und Lebensräume können von Schmetterlingen bewohnt werden:

  • Grünflächen und Heideland
  • Feuchtgebiete, Moore und Gewässerufer
  • Wälder und Sträucher
  • Städte, vor allem Parks, Hecken und Gärten
  • Landwirtschaftliche Flächen
  • Küstengebiete
  • Berglandschaften, Gipfel und Graslandschaften im Hochgebirge

Dass auch deutsche Arten oft an spezielle Lebensräume gebunden sind, zeigt das Beispiel des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Er lebt laut BUND nur auf Feuchtwiesen und Gewässerrändern, wo eine Pflanze namens Großer Wiesenknopf wächst, von dem sich die Raupe des Schmetterlings ernährt. Doch damit nicht genug: Hinzu kommt, dass dort auch eine spezielle Ameisenart vorkommen muss, in deren Nest die Raupe überwintert.

Eine Raupe, die sich nicht in einen hübschen Schmetterling verwandelt und deren haare gefährlich werden können, ist der Eichenprozessionsspinner.

Lebenszyklus: Wie entwickeln sich Schmetterlinge?

Der Lebenszyklus der Schmetterlinge ist Thema in vielen Kinderliedern oder Geschichten - etwa in Eric Carles Kinderbuch-Klassiker "Die kleine Raupe Nimmersatt". Tatsächlich erzählt das Buch die wesentlichen Stationen der Entwicklung eines Schmetterlings: Vom Ei zur Raupe und über die Puppe zum ausgewachsenen Schmetterling.

Die Weibchen der Falter legen ihre Eier im Normalfall auf Pflanzen ab - doch nicht wahllos: Sie wählen dafür Nahrungspflanzen, die die Raupen später auch fressen. Schwalbenschwänze legen ihre Eier laut BUND zum Beispiel an wilder Möhre oder Fenchel ab, andere Arten sind weniger wählerisch und lassen die Eier einfach ins Gras fallen.

Nach einigen Tagen schlüpfen Raupen aus den Eiern, die sich mehrfach häuten, wenn sie wachsen und die bisherige Haut zu eng wird. Nach meist vier Wochen und in der Regel vier Häutungen ist laut BUND das letzte Raupenstadium erreicht. Dann verpuppt sich die Larve: Dafür verzieht sie sich in eine Puppenhaut oder einen selbstgesponnenen Kokon. Darin findet die Metamorphose zum Schmetterling statt. In der schützenden Hülle überdauern die Tiere meistens wenige Wochen, doch manche Schmetterlingsarten überwintern auch als Puppe.

Ist die Verwandlung beendet, befreit sich das Insekt aus dem schützenden und oftmals gut getarnten Versteck: Aus der Puppe wird ein Schmetterling.

Nahrung: Was fressen Schmetterlinge?

Da sich die Abschnitte innerhalb des Lebenszyklus stark unterscheiden, muss man beim Thema Nahrung auf die verschiedenen Stadien eingehen:

Raupen fressen an Blättern, Zweigen, Blüten, Holz oder Wurzeln - das hängt stark von der Art ab. Die Raupe des Ochsenauge ernährt sich beispielsweise von unterschiedlichen Gräsern, die des Mittleren Weinschwärmers frisst die Blätter der Fuchsie. Raupen vom Kleinen Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral, C-Falter, Distelfalter und Landkärtchen ernähren sich laut Nabu am liebsten von Brennnesseln, Disteln und anderen "Unkräutern". Vor allem heimische Pflanzenarten sind dabei wichtig. Neunzig Prozent der Blätter exotischer Pflanzen bleiben laut der Umweltorganisation unangetastet, weil sie für Raupen ungenießbar sind.

Schmetterlinge ernähren sich hauptsächlich vom Nektar der Pflanzenblüten. Mit ihrem langen, meist eingerollten Rüssel, saugen sie den Nektar aus den Blütenkelchen. Für die Nahrungssuche sind sie dank der Flügel deutlich flexibler als die Raupen. Die meisten heimischen Schmetterlingsarten fliegen dafür in der Zeit von März bis April. Denn auch hier bevorzugen die unterschiedlichen Falterarten bestimmte Futterpflanzen. Zitronenfalter bevorzugen etwa den Nektar des Blutweiderich oder der Flockenblume. Da die Schmetterlinge beim Fressen des Nektars auch die Pflanzen-Pollen von Blüte zu Blüte tragen, sind sie nebenbei als nützliche Bestäuber im Einsatz.

Schmetterlinge bedroht: Sind sie in Gefahr?

Auf ihren Lebensraum spezialisierte Schmetterlinge und Falter können schnell verschwinden, wenn sich die Umgebung, auf die sie angewiesen sind, verändert. Butterfly Conservation betont, dass der Verlust von Lebensräumen die Hauptursache für den Rückgang von Schmetterlingen und Nachtfaltern auf der ganzen Welt ist.

Laut der Deutschen Wildtierstiftung sind die Hälfte aller Schmetterlingsarten in Deutschland gefährdet, zwei Prozent davon sind bereits ausgestorben oder verschollen. Die Überdüngung der Landschaft, der totale Verlust der Lebensräume und die Folgen des Klimawandels sind laut NABU die größten Bedrohungen für die heimischen Schmetterlingsarten. Da die Tiere jedoch auf ein Ökosystem angewiesen sind - man denke an den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling mit seiner Abhängigkeit von einer Ameisenart - leiden Schmetterlinge auch unter der Bedrohung anderer Tier- und Pflanzenarten.

Die Deutsche Wildtierstiftung bezeichnet auch die verstärkte nächtliche Beleuchtung als ein Problem für nachtaktive Schmetterlingsarten: Die Lichter von Straßenlaternen, Brückenpfeilern oder Leuchtreklamen ziehen die Falter an. Die Insekten verirren sich, finden nicht mehr aus dem künstlichen Lebensraum und sterben an Erschöpfung.

Was kann man für Schmetterlinge tun?

Folgende Dinge kann man tun, um Schmetterlinge zu schützen und zu unterstützen:

  • heimische Pflanzenarten in Gärten und Parks anpflanzen
  • mehr Wildpflanzen und Unkräuter stehen lassen, den Garten verwildern lassen
  • mehr Wildblumen- und Streuobstwiesen
  • weniger unnötige Beleuchtung
  • weniger Flächen versiegeln

Übrigens: Sollten Sie von einer Biene gestochen worden sein, gibt es ein besonders gutes Mittel gegen den Bienenstich.

 
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