Florian Silbereisen ist der Mr. Schlager in der ARD. Seit fast 20 Jahren moderiert der Niederbayer die diversen Shows in der Sendergruppe. Die Stars gehen auf seinen Bühnen ein und aus. Und die Zuschauer vor dem TV feiern Sendung für Sendung mit.
Für die ARD ist Silbereisen auch ein Quotengarant. Aktuell wird noch über eine Vertragsverlängerung verhandelt. Denn der derzeitige Kontrakt für seine "Feste" läuft nach vier Jahren Ende Dezember aus. Etwas überraschend verzögert sich die erwartete Verkündung einer erneuten Einigung.
Dabei wird es wie immer und nicht nur im Show-Business auch ums liebe Geld gehen. Denn die Sender müssen tief in die Tasche greifen, um Silbereisen und seine Gäste – wie zuletzt am 21. Oktober beim "Schlagerbooom 2023" – zeigen zu dürfen.
Wie tief, decken nun offenbar Recherchen des Business Insider auf. Der hinter einer Bezahlschranke versteckte Artikel wird vom MDR, der die Verträge mit Silbereisen und einer externen Produktionsfirma abschließt, jedoch nicht kommentiert.
Die Serie "Kreuzfahrt ins Glück", in der Silbereisen den Kapitän Max Parger spielt, wird übrigens 2024 nicht mehr ausgestrahlt. Dafür verkündete der 42-Jährige bereits, dass "Die Schlagerchampions" gleich zu Beginn des Jahres zurückkehren.
Silbereisen in der ARD: Wie viele Millionen kosten seine Shows?
In dem Vierjahreszeitraum von Anfang 2020 bis Ende 2023 soll für die "Feste" dem Bericht nach mit 35 Millionen Euro kalkuliert worden sein. Dies gehe aus vertraulichen Dokumenten hervor, in die der Business Insider Einblick bekommen habe. Hinzu kommen laut dem Artikel weitere 10,6 Millionen Euro für Silbereisen-Musikshows im dritten Programm.
Damit kämen für diese vier Jahre mehr als 45 Millionen Euro zusammen. In Bezug auf Silbereisen wird zudem berichtet, dass er im Jahr 2021 ein Honorar von etwas mehr als 900.000 Euro bekommen habe. Damals soll er sechs Shows in der ARD und vier im MDR moderiert haben.
Der MDR selbst schweige zu der Thematik – auch mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen. Der Business Insider berichtet jedoch von einer Kalkulation von 20 "Feste"-Sendungen in den vier Jahren von 2020 bis 2023, jeweils mit einer Länge von 195 Minuten. Damit würden 1,75 Millionen Euro pro Show ausgegeben werden.
An den Produktionskosten seien neben dem MDR auch die ebenfalls involvierten BR, WDR und ORF aus Österreich beteiligt. Über die gemeinsame Finanzierung des ARD-Programms würden auch die übrigen Sender der Gruppe wie NDR oder SWR die Kosten mittragen.
Das Produktionsbudget für die "Feste" soll sich den Recherchen zufolge auf 32 Millionen Euro belaufen. Weil es sich um eine externe Produktion – durch die Firma des mächtigen Silbereisen-Managers Michael Jürgens – handele, würde der Sender Beistellungen beisteuern.
Für die Reihe habe der MDR zwischen 2020 und 2023 jährlich drei Millionen Euro etwa für Reisekosten von Silbereisen, dessen Honorar, Kostüm oder Maskenbildner bereitgestellt.
Hinzu kamen demnach die schon erwähnten Sendungen für das MDR-Programm – in den vier Jahren seien es 36 an der Zahl mit Längen von 90, 120 oder 150 Minuten. Das hierfür veranschlagte Budget belaufe sich auf neun Millionen Euro, außerdem Beistellungen von 1,6 Millionen Euro. Diese Sendungen sollen ab dem Jahr 2024 nicht mehr stattfinden, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtete.
Silbereisen in der ARD: Was sagen Sender und Management über die Kosten?
Der MDR selbst teilte dem Artikel zufolge lediglich mit, "dass erst nach Abschluss der aktuellen Verhandlungen mit dem Management von Herrn Silbereisen und nach der erforderlichen Zustimmung der Gremien zum Vertrag und damit gebenenfalls zu den Fragen des Business Insiders Stellung bezogen werden" könne. Das Silbereisen-Management und die zuständige Produktionsfirma Jürgens TV wollten sich "zu Vertragsinhalten leider nicht äußern".