Bienen, Käfer und Ameisen zählen zu den in Deutschland über 33.000 Insektenarten, die damit laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz fast 70 Prozent aller Tierarten in Deutschland ausmachen. Egal, ob winzig klein oder erschreckend groß: Insekten fühlen sich in Deutschland wohl. Uns faszinieren die Tiere, weil sie doch so grundsätzlich anders sind als wir selbst. Doch unterscheiden wir uns auch, was das Schlafen angeht? Werden Insekten überhaupt müde? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt dieser Text.
Was machen Insekten nachts?
Dass manche Insekten auch in der Nacht aktiv sind, ist nicht neu. Einen gewissen Tag-Nacht-Rhythmus haben die Tiere ebenso in sich wie der Mensch. Auch für Insekten sind zeitlichen Abläufe überlebenswichtig. Wie eng das Gefüge Tier und Umwelt zusammenhängt, zeigt eine Studie aus den USA und China: Schadstoffe in der Luft wirken sich auf Blütenduft und nächtliche Bestäubung aus. So hätten beispielsweise Schmetterlinge in der Stadt trotz vielen blühende Blumen das Problem, verhungern zu können. Mit dem Schlaf aber hat die Tageszeit nicht unbedingt viel zu tun.
Übrigens: Dass aktuell viele tote Maikäfer auf dem Boden zu sehen sind, hängt mit dem Wetter zusammen.
Können Insekten schlafen?
Insekten blicken auf eine Entwicklungsgeschichte zurück, die kaum mit anderen Tieren vergleichbar ist. Sie verfügen über kleine Gehirne mit vergleichsweise komplexen Verhaltensmuster, haben zwar kein Herz, dafür aber einen offenen Blutkreislauf und entwickelten im Lauf der Evolution teilweise Flügel. Auch ihre ausgeklügelte Verteidigungsstrategien haben sie schon vor 100 Millionen Jahren genutzt.
Über den Schlaf von Insekten gibt es mittlerweile Erkenntnisse, ging man doch offenbar lange davon aus, dass Insekten überhaupt nicht schlafen. Hossein Rajaei, Insektenforscher am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart, erklärte dem SWR auf die Frage, ob Insekten schlafen: "Alle Insekten schlafen, wie alle anderen Tiere mit Zentralnervensystem. Sie brauchen diese Pause, um den ganzen Körper zu regenerieren."
Wie schlafen Insekten?
Forscher aus Deutschland und den USA wiederum haben belegt, wie wichtig Schlaf für Insekten ist - unabhängig von der Tageszeit. Im Onlinewissenschaftsmagazin Plos One veröffentlichten sie ihre Erkenntnisse am Beispiel von Bienen, die da lauten: Bienen schlafen und sie machen das sogar getrennt nach Berufsgruppen.
Die Wissenschaftler markierten Bienen und verfolgten diese. So entdeckten sie, "dass die Individuen an vielen Orten schliefen, aber die Bienen verschiedener Arbeiterklassen schliefen in unterschiedlichen Bereichen des Nestes, je nach Position der Brut und der Umgebungstemperatur". So hätten ältere Arbeitsbienen im Allgemeinen außerhalb der Zellen geschlafen, näher am Rand des Nests, in kälteren Regionen und entfernt von der unverdeckelten Brut. Jüngere Arbeitsbienen dagegen hätte man eher innerhalb der Zellen gefunden, näher an der Mitte des Nestes.
Insekten: Auch lange Schlafpausen gibt es
Zudem gibt es Insekten, die eine Art Winterschlaf halten, entsprechend eine recht lange Ruhepause einlegen, so beschreibt es ein Artikel von SWR-Wissen. Diesen Vorgang nenne man Diapause.
Wer derweil Insekten etwas Gutes tun und sie eventuell beim Ausruhen oder Schlafen unterstützen möchte, der kann ein eigenes Insektenhotel bauen.
Übrigens: In der Forschung spielen Insekten in vielen Bereichen eine wichtige Rolle. Dort gibt es spannende Entdeckungen und Entwicklungen, allen voran die gezüchteten Super-Mücken, die in Brasilien gegen das Denguefieber "arbeiten". Wer mit Insekten, vor allem in den eigenen vier Wänden, allerdings so gar nichts anfangen kann, der kann seine Wohnung in schnellen Schritten insektensicher gestalten.