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Konjunktur
Was ist eine Rezession?
Deutschland ist in eine Rezession gerutscht - das meldet das Statistische Bundesamt. Doch was bedeutet das eigentlich? Und was für Auswirkungen hat das auf die Bürgerinnen und Bürger?
Weltwirtschaft       -  Der IWF erwartet in diesem Jahr kein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession.
Foto: Li Ziheng/Xinhua, dpa | Der IWF erwartet in diesem Jahr kein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession.
Tiana Zoric
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:27 Uhr

Angriffskrieg auf die Ukraine, Inflation und Coronakrise - all das hat Einfluss auf die Weltwirtschaft. Denn durch die Krisen kommen Probleme auf die Wirtschaft zu. Lieferengpässe führen zu Preiserhöhungen, die Inflation ebenso. So verschärft sich die Situation auf dem internationalen Markt. Und damit auch auf dem deutschen. Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerutscht.

Das Bruttoinlandsprodukt ist im vierten Quartal 2022 um 0,2 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2022 gesunken. Dabei hatten Experten lediglich mit einer Stagnation, also einem gleichbleibenden Niveau gerechnet. Nun ist die Wirtschaft auch im ersten Quartal geschrumpft. Das Statistische Bundesamt rechnete ursprünglich damit, dass es eine Veränderung von 0,0 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gibt - tatsächlich waren es allerdings minus 0,3 Prozent. Daher, dass die Volkswirtschaft zwei Quartale hintereinander geschrumpft ist, befindet sich Deutschland nun in einer Rezession. Doch was ist eigentlich eine Rezession?

Was genau ist eine Rezession?

Um zu verstehen, was eine Rezession genau ist, muss man verstehen, wie die Wirtschaft funktioniert. Denn das Geschäft auf dem freien Markt läuft nicht immer gleich. Im Kleinen kann man sich das so vorstellen: Wenn ein Unternehmen Produkte auf dem Markt anbietet, dann ist es abhängig von verschiedenen Faktoren. Dazu gehören unter anderem die Preise für die Rohstoffe oder auch für die Energie. Diese können sie nämlich nicht immer zum selben Preis kaufen. Denn auch die Lieferanten des Unternehmens hängen oft wiederum von anderen Unternehmen ab, die ebenso dem Markt unterliegen. Wenn also beispielsweise ein Rohstoff besonders knapp ist, wie zuletzt Gas oder Strom, dann wird der Preis teurer. Denn es gilt die Regel: Die Nachfrage bestimmt den Preis. Wenn es wenig von einem Produkt oder Gut gibt, aber viele daran Interesse haben, steigt der Preis. Das Unternehmen muss also verschiedene Schwankungen auf dem Markt in Kauf nehmen. Und je höher die Kosten in der Produktion sind, desto höher wird auch der Preis, den der Kunde bezahlen muss.

Nun kann man dieses Prinzip auch größer, auf die Wirtschaft denken: Einem Land geht es besser, wenn die dortigen Unternehmen möglichst viel und zu einem guten Preis kaufen und verkaufen können. Wenn das nicht geht, geht es auch der Wirtschaft schlechter.

Diese Schwankungen nennt man Konjunktur. Und das Wirtschaftsgeschehen lässt sich in vier dieser Konjunkturzyklen einteilen: Expansion, Boom, Rezession und Depression.

Bei der Expansion befindet sich die Wirtschaft in einer Aufschwungphase. Das bedeutet, dass wieder mehr investiert wird, mehr Leute eingestellt werden und auch der private Konsum wieder steigt. Beim Boom spricht man von der Hochkonjunktur. Die folgt in der Regel auf die Expansion. In dieser Phase wächst die Wirtschaft immer weiter und erreicht am Ende ihren Höhepunkt. Das bedeutet, dass die Kapazitäten voll ausgelastet sind, denn es gibt eine hohe Nachfrage. Dadurch gibt es hohe Löhne, aber auch die Preise und Zinsen steigen. Oftmals endet diese Phase mit einer Inflation. Und an diesem Punkt befindet sich gerade die deutsche Wirtschaft.

Da die Wirtschaft nicht immer ungehindert wachsen kann, kommt es nach dem Boom zur Rezession, also der Abschwungphase. In dieser Phase geht die Nachfrage zurück, es wird weniger investiert und die Börsenkurse fallen. Die Löhne, Zinsen und Preise stagnieren oder sinken wieder. Im schlimmsten Fall kommt es nach einer Rezession zu einer Depression (Konjunkturtief). In diesem Teil des Konjunkturzyklus ist die Wirtschaft sehr schwach. Das zeigt sich vor allem durch eine niedrige Nachfrage, also auch weniger Aufträgen, dem Rückgang des Volkseinkommens und auch das Bruttoinlandsprodukt sinkt.

Was ist die Ursache für eine Rezession?

Die Gründe für eine Rezession sind immer unterschiedlich. Bei der europäischen Wirtschaft spielt der Angriffskrieg auf die Ukraine eine große Rolle. Auch Lieferengpässe, die durch den Krieg oder Chinas Null-Covid-Politik entstanden sind, erschweren das Wirtschaftswachstum.

Wie wirkt sich eine Rezession auf den Bürger aus?

Unternehmen und auch Privathaushalte geben in einer Rezession eher weniger Geld aus. Das bedeutet, dass auch weniger Menschen eingestellt werden, wodurch die Arbeitslosigkeit steigt. Auch Kurzarbeit kommt häufiger vor. Da weniger Geld ausgegeben wird, ist auch die Nachfrage nach Produkten nicht mehr so groß. Denn je weniger die Menschen verdienen, desto weniger können sie ausgeben. Im Umkehrschluss verdienen jedoch auch die Unternehmen weniger, da sie dann weniger verkaufen.

Auf dem Arbeitsmarkt könnte das bedeuten, dass weniger Jobs angeboten werden. Somit wird es für Menschen, die auf der Suche nach einer Stelle sind, weniger Chancen geben.

 
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