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Rentenpolitik
Höheres Renteneintrittsalter? Bundeskanzler Scholz hat dazu klare Meinung
Aufgrund des Fachkräftemangels war in letzter Zeit häufig von einer Anhebung des Renteneintrittsalters die Rede. Bundeskanzler Olaf Scholz hat dazu eine klare Meinung.
Senioren.jpeg       -  Auch jenseits der 64 Jahre sind die Menschen in Deutschland häufiger noch im Job, unter anderem, weil das Renteneintrittsalter stufenweise auf 67 Jahre steigt.
Foto: Martin Schutt, dpa (Symbolbild) | Auch jenseits der 64 Jahre sind die Menschen in Deutschland häufiger noch im Job, unter anderem, weil das Renteneintrittsalter stufenweise auf 67 Jahre steigt.
Lorenzo Gavarini
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:55 Uhr

In Deutschland mangelt es an Fachkräften. Das hört man seit Jahren immer wieder. Wirtschaftsexperten monieren diese Tatsache und führen immer wieder die unterschiedlichsten Lösungen an. In der Vergangenheit war beispielsweise oft von Migration die Rede, welche die Chance böte, junge Fachkräfte in ein immer älter werdendes Deutschland zu importieren.

Nun haben die Wirtschaftsweisen des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mehrere neue Vorschläge gemacht, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und das deutsche Rentensystem zu sanieren. Diese beinhalten unter anderem eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Die Rede war von einer Anpassung des Renteneintrittsalter an die immer höher steigende Lebenserwartung in Deutschland. Konkret sollte das Renteneintrittsalter ab 2031 alle 20 Jahre um ein Jahr erhöht werden. Aktuell gilt eine Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre für alle, die ab 1964 geboren wurden.

Höheres Renteneintrittsalter: Das sagt Kanzler Scholz

Auf diesen Vorschlag wurde Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) jüngst beim "Stimme-Wahlcheck", einer Gesprächsveranstaltung der Heilbronner Stimme in Heilbronn angesprochen. Gefragt, ob es mit ihm eine Erhöhung des Renteneintrittsalters geben würde, antwortete Scholz klipp und klar: "Nein". Das sei falsch und mache keinen Sinn.

Mit der Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre sei es "auch mal gut", fuhr Scholz fort und brachte dann ein Beispiel. Ein Mensch, der mit 17 die Schule verlasse, direkt eine Lehre anfange und dann bis zur Rente arbeite, müsse immerhin 50 Jahre arbeiten. Scholz nannte das "eine ganz schön lange Zeit" und schloss deshalb eine weitere Erhöhung unter ihm als Regierungschef aus. Wer allerdings freiwillig länger arbeiten wolle, der solle das dürfen. Alle gesetzlichen Voraussetzungen seien dafür geschaffen worden.

Kein höheres Renteneintrittsalter laut Scholz: Was kann dann gegen Fachkräftemangel getan werden?

Auch wenn viele Menschen, die sich langsam auf das Renteneintrittsalter zubewegen, von diesen Aussagen des Bundeskanzlers erleichtert sein dürften, bleibt nach wie vor das Problem des Fachkräftemangels, das in Deutschland besteht. Dazu hatte Scholz auch eine Meinung. "Die viel wichtigere Frage ist, was ist mit den 58-Jährigen, mit den 62-Jährigen: Wie sind deren Beschäftigungsperspektiven?", sagte Scholz und bezog sich auf Menschen, denen spät im Arbeitsleben noch gekündigt wird und die plötzlich einen neuen Job finden müssen.

Hier habe sich die Situation schon gebessert. Eine 61-jährige Frau, die auf einmal ohne Job dastehe und eine Arbeit finden möchte, die ungefähr gleich gut bezahlt sei, sei nicht gänzlich aufgeschmissen aber müsse sich auch nicht gerade vor Angeboten retten. Hier, sagte Scholz, sei es viel wichtiger etwas zu tun, als in Bezug auf das Renteneintrittsalter

Für seine Aussagen zur Rente erhielt Scholz lauten Applaus vom sonst eher still lauschenden Publikum in der Kreissparkasse Heilbronn. Auch sonst schnitt der Kanzler in Sachen Beliebtheit insgesamt gut ab bei dem Gespräch der Heilbronner Stimme. In einer im Publikum anonym durchgeführten Umfrage, welche der Ampel-Parteien den schlechtesten Job mache, erhielt die FDP 45 Prozent der Stimmen, die Grünen 44 Prozent und die SPD nur elf Prozent.

 
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