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Rente
Renteneintrittsalter nicht mehr haltbar: „Anpassung ans Lebensalter unumgänglich“
Das Renteneintrittsalter steht immer wieder in der Kritik. Bundesbankpräsident Joachim Nagel fordert nun, dass der Rentenbeginn an die Lebenserwartung angepasst wird.
Älterer Maler auf der Leipziger Messe. Immer mehr Ältere arbeiten. Foto: Jan Woitas/Archiv       -  Länger arbeiten? Es wird gefordert, den Rentenbeginn von der Lebenserwartung abhängig zu machen.
Foto: Jan Woitas/Archiv (dpa) | Länger arbeiten? Es wird gefordert, den Rentenbeginn von der Lebenserwartung abhängig zu machen.
Viktoria Gerg
 |  aktualisiert: 23.07.2024 09:40 Uhr

Das Renteneintrittsalter ist in aller Munde. Für Versicherte kann die Rente oftmals gar nicht früh genug beginnen, geht es aber nach vielen Politikern und Ökonomen, sollten Erwerbstätige noch länger im Arbeitsleben bleiben, als bisher vorgesehen. Derzeit liegt das Renteneintrittsalter maximal bei 67 Jahren für alle, die 1964 oder später geboren wurden. Bundesbankpräsident Joachim Nagel fordert nun, dass der Beginn der Rente an die Lebenserwartung angepasst wird.

Renteneintrittsalter sollte laut Bundesbankpräsident Joachim Nagel an die Lebenserwartung angepasst werden

In der Vergangenheit forderte bereits Wirtschaftsweise Veronika Grimm, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Zuletzt bekräftigte sie ihre Ansicht, da die Kosten für das deutsche Rentensystem sonst explodieren würden. Auch in der Politik findet die Idee Anklang. Neben dem CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz, ist auch Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, für eine Anhebung des Renteneintrittsalters, da auch die Lebenserwartung immer weiter steige.

Nun meldete sich Bundesbankpräsident Joachim Nagel zu Wort und forderte ebenfalls, dass das gesetzliche Rentenalter an die Lebenserwartung angepasst wird. „Das mag politisch unpopulär sein, aber ich glaube, an dieser Stelle sind Reformen unumgänglich“, erklärte er gegenüber dem Tagesspiegel. In der alternden Gesellschaft Deutschlands werde man den Wohlstand nicht erhalten können, ohne Veränderungen anzustoßen.

Vorschläge, wie die Anpassung gestaltet sein könnte, machte der Bundesbankpräsident nicht, kritisierte aber, dass die Rente mit 63 den vorzeitigen Renteneintritt fördere. „Angesichts unserer demografischen Aussichten wäre es aber wichtig, Arbeitskräfte zu mobilisieren.“ Nagel erklärte weiter: „Ich bin auch der Auffassung, dass es angemessen wäre, beim gesetzlichen Rentenalter grundsätzlich die steigende Lebenserwartung zu berücksichtigen.“

Arbeiten in der Rente sollte attraktiver gestaltet werden

Der Grund für die Forderung nach einem höheren Renteneintrittsalter ist für viele der Fachkräftemangel in Deutschland. Neben der Anpassung des Renteneintrittsalters ist es Nagel daher wichtig, dass Rentner in der Rente einfacher weiterarbeiten können. „Wir müssen grundsätzlich dafür sorgen, dass alle Menschen, die gerne arbeiten würden, auch arbeiten können“, sagte er gegenüber der Tageszeitung. Um das zu ermöglichen, müsste seiner Meinung nach die Kinderbetreuung ausgebaut und die Zuwanderung erhöht werden. Um den Fachkräftemangel zu reduzieren, müsse Deutschland für ausländische Fachkräfte attraktiv bleiben.

 
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