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Rente
Wirtschaftsweise mahnt: "Können die Renten nicht weiter steigen lassen!"
In Deutschland werden die Renten regelmäßig angepasst. Geht es nach Wirtschaftsweise Monika Schnitzer, sollen die Renten künftig allerdings nicht weiter steigen.
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Foto: Michael Kappeler, dpa (Archivbild) | In Deutschland werden die Renten regelmäßig angepasst. Geht es nach Wirtschaftsweise Monika Schnitzer, sollen die Renten künftig allerdings nicht weiter steigen.
Viktoria Gerg
 |  aktualisiert: 05.06.2024 05:58 Uhr

Die Rente in Deutschland steigt immer wieder - auch 2024 dürfen sich Rentnerinnen und Rentner wieder über eine Erhöhung freuen. Wie sich das auf den Geldbeutel jedes einzelnen auswirkt, kann der Rententabelle entnommen werden.

Geht es nach der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer, sollen die regelmäßigen Anpassungen der Rente aber künftig der Vergangenheit angehören. Sie setzt sich vielmehr für eine Rentenreform ein. Was sie genau plant, lesen Sie im Artikel.

Aus für Rentenerhöhungen? Monika Schnitzer will Rentenreform

Die Chefin der Wirtschaftsweisen fordert eine Rentenreform. "Es wäre wichtig, dass man einen parteiübergreifenden Konsens über eine Reform der Rente insgesamt erreicht. Das wäre das Gebot der Stunde. Wir können es uns nicht leisten, einfach die Renten weiter so steigen zu lassen wie bisher", sagte Schnitzer der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Die Rente mit 63 sei zudem nicht zielgenau. Das sieht auch die FDP so, die die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Berufsjahren abschaffen möchte. Vielmehr sollen ältere Menschen mehr Arbeitsanreize geboten werden, um sie länger im Erwerbsleben zu halten. Die SPD hingegen möchte bei der Rente mit 63 keine Änderungen.

Ihrer Ansicht nach soll das Niveau beim Renteneinstieg nicht abgesenkt, allerdings sollten die Zuwächse begrenzt werden. "Zurzeit sind die Rentenerhöhungen gekoppelt an die Lohnentwicklung. Das machen nur ganz wenige Länder so". Die meisten Nationen orientieren sich bei der Erhöhung der Rente an der Inflationsentwicklung. "In normalen Zeiten, wenn die Inflation nicht so hoch ist wie die Lohnentwicklung, würde das bedeuten: Man ist weniger stark an der Wirtschaftsentwicklung beteiligt. Aber die Kaufkraft bleibt zumindest erhalten", erklärte die Wirtschaftsweise gegenüber der dpa.

Dadurch, dass die sogenannten Babyboomer bald in Rente gehen, wird es künftig noch weniger Erwerbstätige geben, die die Rentenbeiträge zahlen. "Darauf müssen wir uns einstellen. Das Problem ist, dass die Babyboomer einen Teil des Generationenvertrags nicht eingehalten haben. Sie haben mit ihren Beiträgen für die Rentner und Rentnerinnen bezahlt. Aber sie haben nicht ausreichend viele Kinder bekommen und großgezogen, um später genügend Beitragszahler für ihre eigene Rente zu haben. Damit müssen wir irgendwie umgehen."

Es reiche zudem nicht aus, sich auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Vielmehr müsse man selbst vorsorgen. "Vor 20 Jahren wurde schon angekündigt, dass die gesetzliche Rente alleine nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard zu halten. Das haben leider nicht alle wirklich ernst genommen." Die Wirtschaftsweise hält es zudem für sinnvoll, Geringverdiener mit Zuschüssen zu unterstützen, damit auch sie für die Rente sparen können.

Übrigens: Schon jetzt gibt es staatliche bezuschusste Renten, wie etwa die Riester-Rente oder die Rürup-Rente. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn die Riester-Rente ist nicht für alle Sparer sinnvoll und die Rürup-Rente lässt sich nicht mehr kündigen.

Rente mit 63 abschaffen: Für Schnitzer ist die frühzeitige Rente nicht zielgenau

Wie bereits erwähnt, steht Schnitzer der Rente mit 63 kritisch gegenüber. "Wenn man sich anschaut, wer sie in Anspruch nimmt, dann sind das Beschäftigte, die durchschnittlich verdient haben und überdurchschnittlich gesund sind. Also gerade nicht die Dachdecker, die nach einem langen Arbeitsleben nicht mehr können, sondern Menschen, die gesund sind und eigentlich noch weiterarbeiten könnten. Menschen, die durchschnittlich verdient haben und gut von ihrer Rente leben können, erst recht, wenn sie ohne Abschläge in Rente gehen", sagte die Wirtschaftsweise gegenüber der dpa.

Ihre Idee: "Wenn man die Maßnahme zielgenauer machen und wirklich dem Rechnung tragen wollte, dass manche Menschen nicht so lange arbeiten können, dann sollte man diese abschlagsfreie Rente für Geringverdiener vorbehalten."

 
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