Nach einem langen Berufsleben freuen sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf den wohlverdienten Ruhestand. Wann genau das ist, hängt vom Geburtsjahr und den Beitragsjahren ab. So können manche schon mit 63 Jahren in Rente gehen, andere erst nach 45 Versicherungsjahren. Menschen, die bestimmte Krankheiten haben oder eine Schwerbehinderung, können auch schon früher in Rente gehen. Und auch eine Altersteilzeit ab 55 Jahren ist möglich.
Dabei interessiert viele Rentnerinnen und Rentner, wie hoch ihre Rente ausfällt. Den größten Faktor spielen dabei die Rentenpunkte. Was sich dahinter genau verbirgt und wie sie berechnet werden, erfahren Sie im Artikel.
Was sind Rentenpunkte?
Jede Person in Deutschland, die gesetzlich sozialversichert ist, zahlt in die gesetzliche Rentenkasse ein. Diese Beiträge dienen dazu, den aktuellen Rentnern die Rente zu finanzieren, wie Hanse Merkur schreibt. Wie viel Beiträge Versicherte jeden Monat an die Rentenversicherung zahlen müssen, hängt vom Bruttolohn ab. Dieser dient als Grundlage, um die Rentenpunkte zu berechnen. Mithilfe der Rentenpunkte kann dann die Rentenhöhe berechnet werden.
Wie werden Rentenpunkte berechnet?
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung wird jedes Jahr der Bruttolohn jedes einzelnen Versicherten mit dem durchschnittlichen Verdienst aller Versicherten verglichen. Entspricht der persönliche Lohn genau dem Durchschnittslohn, bekommt der Versicherte dafür einen Rentenpunkt, auch Entgeltpunkt genannt. Liegt das eigene Einkommen höher oder niedriger, liegt der Rentenpunkt für dieses Jahr entweder über oder unter eins. 2024 liegt das Durchschnittsentgelt laut Finanztip in den alten Bundesländern bei 45.358 Euro und in den neuen Bundesländern bei 44.732 Euro.
Außerdem werden auch Erziehungszeiten und Pflegezeiten berücksichtigt. Dieser Zeitraum wird so betrachtet, als hätte die oder der Versicherte einen "hypothetischen" Verdienst erhalten.
Wie viel ist ein Rentenpunkt wert?
Der Wert eines Rentenpunktes wird jedes Jahr zum 1. Juli angepasst. Bislang wurde nach Bundesländern in Ost- und Westdeutschland unterschieden, seit 2023 aber nicht mehr. Der Rentenwert liegt derzeit für ganz Deutschland laut der Bundesregierung bei 37,60 Euro.
Das heißt also, dass der sogenannte Eckrentner, der 45 Jahre lang gearbeitet hat und dafür den Durchschnittslohn bekommen hat, seit Juli 2023 1692 Euro Rente brutto bekommt - und zwar egal, ob er in Ost- oder in Westdeutschland wohnt. Auf die Rente müssen allerdings noch Steuern und Abgaben gezahlt werden.
Die Rente wird immer wieder erhöht, auch im Sommer 2024 soll es wieder soweit sein. Wie viel Geld Sie dann mehr auf dem Konto haben, können Sie der Tabelle entnehmen. Wer allerdings nie gearbeitet hat, spürt das auch merklich bei der Rente. Für Hausfrauen gibt es eine spezielle Unterstützung, die sogenannte Mütterrente.
Wer wissen möchte, wie hoch die eigene Rente einmal aussehen könnte, kann sich anhand der Durchschnittsrente in Deutschland einen groben Überblick verschaffen. Schon mal vorweg: Die Rente ist nicht mehr so sicher, wie sie es einmal war und nur die wenigsten Versicherten bekommen 2000 Euro Rente pro Monat.
Für was gibt es Rentenpunkte?
Wie oben schon einmal angedeutet, werden für bestimmte Lebenssituationen ebenfalls Rentenpunkte verteilt, und zwar auch dann, wenn die Versicherten nur wenig verdient haben oder gar nicht erwerbstätig waren. Dazu gehören der Hanse Merkur zufolge:
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Kindererziehungszeiten
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Zeiten für häusliche Pflege
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Berufliche Ausbildung
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Wehrdienst
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Zivildienst
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Bundesfreiwilligendienst
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Arbeitslosigkeit
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Bezug von Sozialleistungen
Wer feststellen sollte, dass das Geld im Alter nicht reicht, kann die Rente aufbessern. Außerdem können verschiedene Zuschüsse und der Härtefallfonds Rentnerinnen und Rentnern helfen, um über die Runden zu kommen. Und auch mit dem Rentenausweis lässt sich Geld sparen.
Wichtig ist in jedem Fall, dass die Rente beantragt wird. Dazu brauchen Versicherte ihre Rentenversicherungsnummer. Denn auch wenn es viele Irrtümer und Mythen zur Rente gibt, sie kommt nicht automatisch aufs Konto. Zudem müssen auch Rentner eine Steuererklärung abgeben, sonst drohen Strafen.