Idealerweise sollten Versicherte schon in jungen Jahren vorsorgen, damit das Geld im Alter reicht. Zwar wartet nach einem langen Arbeitsleben die Rente, laut der Deutschen Rentenversicherung liegt das Rentenniveau derzeit allerdings lediglich bei 48,1 Prozent. Die Rente wird also nicht einmal die Hälfte des letzten Gehalts betragen. Nicht besonders rosige Aussichten, besonders, wenn man bedenkt, dass das Rentenniveau in Zukunft wohl eher sinkt als steigt. Wer sich vorher über die Altersvorsorge noch keine Gedanken gemacht hat, sollte sich keine allzugroße Sorgen machen. Selbst mit über 50, haben Versicherte noch die Chance sich darum zu kümmern.
Vorsorge für die Rente: Wie groß ist die Rentenlücke?
Zunächst einmal sollten Versicherte laut Deutscher Rentenversicherung einen Kassensturz machen, um die Rentenlücke einschätzen zu können. Dafür müssen sie einen Blick in ihre Renteninformation werfen. Diese wird von der Deutschen Rentenversicherung jedes Jahr an alle versendet, die mindestens fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben und über 27 Jahre alt sind. Darin steht, wie viel Rente Versicherten derzeit zustünde und wie hoch die Rente bis zum Renteneintrittsalter ansteigen könnte. Der Sparkasse zufolge dürfen beim Kassensturz auch Betriebsrenten oder private Altersvorsorgen nicht vergessen werden.
Danach sollten Versicherte ihre Ausgaben auflisten, die sie in der Rente haben werden. Dabei gibt es Kosten, wie etwa die Fahrtkosten zur Arbeit, die wegfallen. Andere Kosten wie die der höheren medizinischen Versorgung kommen hinzu. Versicherte sollten davon ausgehen, dass sie im Alter etwa 80 bis 85 Prozent des letzten Nettoeinkommens benötigen werden, wie die Sparkasse mitteilt. Bei den Ausgaben sollten Versicherte ehrlich zu sich sein und nicht zu knapp kalkulieren.
Stellen Versicherte die Ausgaben dann der zu erwarteten Rente gegenüber, ergibt sich aus der Differenz die mögliche Rentenlücke. Diese muss gefüllt werden, damit auch im Alter der bisherige Lebensstandard gehalten werden kann.
Vorsorge für die Rente: Wie viel Zeit ist noch bis zur Rente?
Um die Rentenlücke zu schließen, muss eine private Altersvorsorge helfen. Dabei muss zunächst nachgerechnet werden, wie viel Zeit Versicherte noch bis zur Rente haben. Laut Sparkasse gilt folgender Grundsatz: Je kürzer die Zeit, desto renditenstärker die Vorsorge.
Der Sparkasse zufolge sollten Personen ab 50 Jahren bei der Geldanlage allerdings nicht mehr zu hohe Risiken eingehen - diese sind besonders bei Anlageformen mit hoher Rendite vorhanden. Der Grund: Jüngere Menschen können Verluste noch leichter wegstecken, da sie diese über die Jahre wieder ausgleichen können, älteren Menschen fehlt dafür dann aber die Zeit.
So ist die Risikobereitschaft zum einen eine Typsache, zum anderen aber auch eine Frage des Geldbeutels. Wer mehr Geld zur Verfügung hat, kann risikoreicher anlegen, wer ohnehin nur wenig Geld zur Verfügung hat, sollte lieber auf Nummer sicher gehen und eine solide Rendite wählen, wie die Sparkasse mitteilt.
Vorsorge für die Rente: Welche Vorsorgeformen bieten sich ab 50 an?
Betriebliche Altersvorsorge
Versicherte, die angestellt sind, haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge durch eine sogenannte Entgeltumwandlung. Dafür zahlen sie einen Teil des Gehalts ein und bauen damit eine Zusatzrente auf. Angestellte müssen dafür das Geld von ihrem Bruttolohn entnehmen. Gleichzeitig müssen sie weniger versteuern und auch die Sozialabgaben verringern sich. Der Sparkasse zufolge müssen Versicherte je nach Steuersatz nur rund 30 Euro einzahlen, um 50 Euro anzusparen.
Des Weiteren gibt es bei der Altersvorsorge über den Arbeitgeber noch die sogenannten Vermögenswirksamen Leistungen. Besonders Geringverdiener können davon profitieren. Bei dieser Form zahlt der Arbeiteber laut Sparkasse monatlich bis zu 40 Euro in einen Sparvertrag, wie einen Bausparvertrag, Aktiensparplan oder einen Banksparplan. Bei besonders niedrigen Einkommen kann dieses sogar noch vom Staat bezuschusst werden, die sogenannte Arbeitnehmersparzulage.
Rentenversicherung oder Lebensversicherungen
Wer eine lebenslang garantierte, zusätzliche Rente haben möchte, der sollte einen Blick auf eine private Renten- oder Lebensversicherung werfen. Versicherte zahlen dann jeden Monat einen festen Betrag ein, der dann verzinst angelegt wird, wie die Sparkasse erklärt. Bei Vertragsende wird entweder eine feste Rente ausgezahlt oder die Versicherung zahlt den kompletten Betrag auf einmal aus.
Der Vorteil: Auch wenn nicht viel Zinsen zusammen gekommen sind, wird den Versicherten auf jeden Fall der eingezahlte Betrag in voller Höhe ausgezahlt.
Aktien und Fonds
Wer über die private Altersvorsorge nachdenkt, der stolpert zwangsläufig auch über Aktien und Fonds, da diese oftmals gut verzinst sind. Der Sparkasse zufolge ist diese Anlagenform die renditenstärkste und sollte daher in die Planung miteinbezogen werden.
So hätten Aktien mit langer Anlagendauer in der Vergangenheit durchschnittlich mindestens vier Prozent Rendite gebracht - meistens sogar mehr. So springen bei einer monatlichen Investition von 100 Euro und einer Verzinsung von vier Prozent nach zehn Jahren bereits 14.720 Euro für Anleger heraus.
Dabei sollten Versicherte aber nicht vergessen, dass Kurse schwanken und diese zum Rentenbeginn eventuell nicht optimal liegen. Wer auf das Geld angewiesen ist, wäre dann gezwungen wieder zu verkaufen. Wer noch etwas Zeit hat, sollte laut Sparkasse die schlechte Phase aussitzen und auf einen Kursanstieg warten.
Außerdem rät die Sparkasse dazu, nicht das ganze Geld in Aktien zu stecken und hat eine Faustregel: 100 Prozent minus das Lebensalter. 50-Jährige, die mit der Altersvorsorge starten, sollten also nur 50 Prozent ihres verfügbaren Geldes in Aktien anlegen.
Übrigens: Sollte das Geld im Alter nicht reichen, können Rentnerinnen und Rentner noch Zuschüsse zur Rente beantragen. Zudem dürfen sich Rentner 2024 wieder auf eine Rentenerhöhung freuen. Der Rententabelle können Sie entnehmen, was das für sie bedeuten könnte.