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Rente
Rente mit 63: Ökonom möchte Zugang erschweren
Die Rente mit 63 wird wegen des steigenden Fachkräftemangels heiß diskutiert. Ökonom Bert Rürup würde die frühe Rente gerne erschweren und hat noch andere Ideen.
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Foto: Tim Brakemeier, dpa (Archivbild) | Die Rente mit 63 wird wegen des steigenden Fachkräftemangels heiß diskutiert. Ökonom Bert Rürup würde die frühe Rente gerne erschweren und hat noch andere Ideen.
Viktoria Gerg
 |  aktualisiert: 31.05.2024 14:17 Uhr

Es ist ein Thema, das in letzter Zeit öfter diskutiert wird: die Rente mit 63. Immer mehr Stimmen werden laut, die sich daran stoßen. Bereits Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte, dass er die Rente mit 63 gerne abschaffen würde. Der Finanzminister von Baden-Württemberg, Danyal Bayaz (Grüne), findet sogar die Rente mit 67 Jahren nicht haltbar. Der Grund: Fachkräftemangel. Nun meldet sich auch Ökonom Bert Rürup zu Wort und bläst ins gleiche Horn. Seiner Meinung nach soll der Zugang zur Rente mit 63 erschwert werden. Bleibe das Rentensystem so wie es jetzt ist, steure Deutschland auf einen Kollaps zu.

Rente mit 63: Bleibt das Rentensystem so bestehen, drohen laut Rürup deutlich höhere Beitragssätze

Rürup zufolge muss das deutsche Rentensystem dringend überarbeitet werden: "Wenn man das bestehende System unverändert weiter fortschreibt, würde dies deutlich höhere Beitragssätze und Steuerzuschüsse erfordern, um die erworbenen Ansprüche an die gesetzliche Rente erfüllen zu können", sagte er dem Focus in einem Interview.

Das Problem des Rentensystems ist der demographische Wandel. So gibt es immer weniger junge Menschen, die aber immer mehr älteren Menschen die Rente bezahlen müssen. Und so stehe die Politik Rürup zufolge nun "unmittelbar vor einem bekannten aber in den letzten Jahren leider verdrängten Problem" und zwar dem bevorstehenden Alterungsschub des Systems, wenn die Babyboomer aus dem Erwerbsleben ausscheiden. "Dieser Schub kann aber niemanden überraschen: Es ist die am besten prognostizierte Herausforderung des Rentensystems." Diese Phase werde 15 Jahre dauern und so werde sich die Lage erst um das Jahr 2040 wieder entspannen, "wenn die Angehörigen der Babyboomerkohorten sukzessive versterben und aus der doppelten Bevölkerungsalterung wieder eine einfache wird."

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Deutschland bei 67 Jahren. Das gilt für alle, die 1964 oder später geboren wurden und 35 Beitragsjahre gesammelt haben. Wer zwischen 1953 und 1963 geboren wurde, kann der Deutschen Rentenversicherung zufolge zwischen 63 und 65 Jahren den Ruhestand antreten. Die Rente mit 63 existiert quasi nicht mehr, weil sie ohne Abschläge nur denjenigen vorbehalten war, die vor 1953 geboren wurden. Zwar können auch spätere Jahrgänge mit 63 in Rente gehen, allerdings wird ihnen dann ein Teil der Rente abgezogen - genauer gesagt 0,3 Prozent für jeden Monat, den sie früher aus dem Berufsleben ausscheiden. Maximal können die Abschläge 14,4 Prozent betragen. Diese bleiben dann ein Leben lang bestehen. Für Versicherte, die 45 Beitragsjahre gesammelt haben, besteht die in der Regel die Möglichkeit zwei Jahre früher in Rente zu gehen.

Rente: Politiker und Ökonomen fordern ein späteres Renteneintrittsalter und auch in der Rente weiterarbeitende Ruheständler

Politiker wie Lindner und Bayaz fordern, dass die Menschen länger im Beruf bleiben und somit ihre Arbeitskraft länger zur Verfügung steht. Wirtschaftsweise Veronika Grimm sieht das genauso und machte den Vorschlag, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Und auch Rürup sieht die einzige Chance den Kollaps zu verhindern, indem das Weiterarbeiten für Rentner attraktiver gemacht wird. Aktuell würden etwa 30 Prozent der Ruheständler nach der Verrentung noch weiterarbeiten, zum einen weil die eigene Rente zu niedrig ist, zum anderen wegen der sozialen Kontakte im Beruf. Seine Idee: Die Lohnsteuer für Rentner, die freiwillig weiterarbeiten spürbar zu ermäßigen. So könne das Arbeitsangebot ausgeweitet werden. Bereits Anfang 2023 gab es eine deutliche Erleichterung für Rentner, als die Hinzuverdienstgrenze abgeschafft wurde. Außerdem soll - wenn es nach dem Ökonomen geht - der Zugang zur Rente ab 63 erschwert werden. Er gibt aber zu, dass das schwierig sei.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesfinanzminister Lindner arbeiten gerade an der sogenannten Aktienrente beziehungsweise dem Generationenkapital. Das soll das Rentensystem reformieren, indem die Rente künftig vom Aktienmarkt mitfinanziert wird. Die genauen Pläne wollen die Politiker in den nächsten Wochen vorstellen.

Übrigens: Bereits jetzt gibt es die Möglichkeit der Flexi-Rente, um den Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand individuell zu gestalten. Arbeiten in der Rente, ist also bereits möglich. Für Fleißige springt so sogar ein Zuschlag von 100 Euro pro Monat zur Rente heraus. Wer jung in Rente gehen möchte, kann das mit ein paar Tricks tun.

 
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