Wer nach einem langen Berufsleben den Ruhestand genießen will, kann das nicht nur in Deutschland machen, sondern auch im Ausland. Wann der Renteneintritt möglich ist, hängt von der Versicherungszeit und dem Geburtsjahr ab. Das geht also nicht automatisch nach 45 Versicherungsjahren. Manche können aber schon mit 63 Jahren in Rente. Was Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach 40 Beitragsjahren an Rente bekommen, können Sie nachlesen.
Ist es geschafft, kann das Abenteuer losgehen. In fremden Ländern wartet viel Sonne, Traumstrände, leckeres Essen und niedrige Lebenshaltungskosten. Allerdings müssen Rentnerinnen und Rentner beachten, dass es in manchen Ländern Abzüge gibt. In welchen Ländern Sie ihr Rentendasein am besten verbringen können, haben wir für Sie im Artikel zusammengefasst.
Welche Länder sind für Rentner am besten?
Das Magazin "International Living" erstellt jedes Jahr den "Global Retirement Index". Dafür wurden die Länder nach folgenden sieben Kategorien bewertet und mit Punkten versehen:
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Wohnen
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Lebenshaltungskosten
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Klima
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Gesundheitswesen
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Visa/Vorteile
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Entwicklung/Regierung
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Prioritäten der Leser von "International Living"
Das Magazin merkt an, dass die Rangliste durch die persönliche Meinung der Leser nicht objektiv ist und jeder andere Affinitäten hat. Daher sollten Renterinnen und Rentner einen Ort für ein paar Monate auszuprobieren, um ein eigenes Fazit ziehen zu können.
Das Portal berücksichtigt auch die Aufenthalts- und Visabestimmungen für US-Bürger. Wenn diese in ein EU-Land auswandern wollen, gelten andere Bestimmungen.
Die folgenden Länder sind die besten für Rentnerinnen und Rentner, die auswandern wollen. Auf Platz 9 haben es gleich zwei Staaten geschafft:
Platz 10: Kolumbien
Kolumbien gilt als eines der schönsten Länder in Südamerika. Dort erwartet Rentner warmes tropisches Klima, niedrige Lebenshaltungskosten und günstige Lebenshaltungskosten.
Rentner können das kolumbianische Rentenvisum (M-11) beantragen. Dafür müssen sie eine Rente beziehen, die mindestens so hoch ist wie drei kolumbianische Monatslöhne, was umgerechnet 678 Euro entspricht (Stand: Januar 2023). Wer allerdings nie gearbeitet hat, wird das nicht schaffen, denn das wirkt sich deutlich auf die Rente aus. Auch Hausfrauen können von so einer Rente nur träumen. Allerdings bekommen sie Mütterrente, da sie sich die Kindererziehungszeiten auf die Rente anrechnen lassen können.
Platz 9: Thailand
Thailand besticht nicht nur durch etliche Tempel, Palmen, Sonne und weißen Sandstrand, sondern auch durch die günstigen Lebenshaltungskosten. Außerdem sind die Thailänder außerordentlich freundlich. In diesem südostasiatischen Land können Rentnerinnen und Rentner mit 1000 bis 1300 Euro pro Monat gut leben. Der Süden lockt mit vielen paradiesischen Inseln, aber auch der ruhigere Norden hat beispielsweise mit der Stadt Chiang Mai viel zu bieten.
Auswanderer, die dauerhaft in Thailand leben möchten und älter als 50 Jahre sind, können ein Jahresvisum (Non-Immigrant-O Visa A / Long Stay) beantragen. Dafür müssen sie monatlich mindestens eine Rente von 1200 Euro netto beziehen (Stand Februar 2023) oder 5000 Euro auf dem Konto nachweisen können. Nicht alle Rentnerinnen und Rentner haben im Alter so viel Geld zur Verfügung, allerdings wird 2023 die Rente erhöht. Der Rententabelle kann entnommen werden, wie viel mehr Geld auf dem Konto landet. Außerdem gibt es diverse Zuschüsse, die Rentnern noch richtig Geld bringen können sowie bis zu 5000 Euro aus einem Härtefallfonds. Und wenn das nicht reicht, gibt es die Möglichkeit sich noch etwas zur Rente dazuzuverdienen. Wer im Alter noch fit ist, kann zudem 100 Euro mehr Rente pro Monat bekommen.
Platz 9: Italien
Italien ist als Auswanderungsland besonders attraktiv, weil es sehr vielseitig ist. Im Norden erheben sich in Süd-Tirol die Dolomiten, im Süden locken Sandstrände. Italien bietet historische Städte, mildes Klima und Dolce Vita - die typisch italienische Lebensart.
Für EU-Staatsbürger ist es besonders einfach nach Italien auszuwandern, denn diese können in jedem EU-Land leben. Voraussetzung ist eine umfassende Krankenversicherung, die im Gastland abgeschlossen werden muss, und ausreichend Einkommen, damit keine Unterstützung notwendig wird. Zwischen Italien und Deutschland gibt es ein Sozialversicherungseinkommen, sodass Deutsche weiterhin in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind. Wer bestimmte Krankheiten hat, kann sogar noch früher in Rente gehen. Das ist zudem auch für Menschen mit Schwerbehinderung möglich.
Platz 8: Frankreich
Neben Italien ist auch Frankreich für die lockere Lebensart bekannt. Franzosen lieben - wie die Italiener - das Essen und genießen es zusammen mit einem guten Tropfen Wein. Das Klima ist je nach Region milder, als in Deutschland und vor allem in Südfrankreich kommen Sonnenanbeter auf ihre Kosten. Allerdings müssen Rentnerinnen und Rentner hier etwas tiefer in die Tasche greifen, denn die Lebenshaltungskosten liegen höher.
Rentnerinnen und Rentner aus der EU können für fünf Jahre eine Aufenthaltserlaubnis bekommen. Rentner aus Deutschland können sogar Mitglied in der Deutschen Rentenversicherung bleiben. Allerdings zahlen Krankenversicherte in Frankreich einen hohen Eigenanteil.
Platz 7: Griechenland
Sonnenverliebte Rentnerinnen und Rentner kommen in Griechenland besonders auf ihre Kosten, denn dort warten im Schnitt 250 Sonnentage im Jahr. Die Griechen gelten als gastfreundlich und die Lebenshaltungskosten sind niedriger als in Deutschland.
Auswanderer müssen 15 Jahre lang nur eine Einkommenssteuer von sieben Prozent zahlen. Von dieser Regelung sind auch Rentner betroffen.
Platz 6: Spanien
Spanien ist das beliebteste Urlaubsland der Deutschen. Kein Wunder also, dass es auch als Auswanderungsland für Rentner einen guten Platz belegt. Besonders gefragt ist bei älteren Menschen Andalusien und die Costa Brava sowie die Inseln Mallorca oder die Kanaren.
Die Lebenshaltungskosten sind im Allgemeinen niedriger als in Deutschland. Allerdings wird es in Städten wie Madrid oder Barcelona schon etwas teurer. Das Gesundheitssystem in Spanien genießt einen guten Ruf.
Wer nach Spanien auswandern möchte, muss allerdings beachten, dass nach dem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) Rentner aus Deutschland zusätzlich bis zu fünf Prozent ihrer Bruttorente in Deutschland versteuern müssen, wenn sie ihre Rente nach dem 1. Januar 2025 beziehen. Beamtenpensionen sind davon ausgenommen.
Platz 5: Costa Rica
Costa Rica ist ein tropisches Paradies, das zwischen Pazifik und Karibik liegt, und als "Schweiz von Mittelamerika" gilt. Das Land bietet Traumstrände und tropische Wälder. In Costa Rica gibt es zwei Jahreszeiten: Regenzeit herrscht von Mai bis November, Trockenzeit von Dezember bis April. Je nach Region fallen die Niederschlagsmengen unterschiedlich aus.
Die Einwohner zelebrieren eine entspannte Lebensweise und die Lebenshaltungskosten sind gering. Rentner können am speziellen "Pensionado"-Programm teilnehmen. Voraussetzung ist, dass sie lebenslang mindestens 930 Euro pro Monat Rente beziehen. Wer das Land erst einmal testen will, kann dort 90 Tage am Stück ohne Visum Urlaub machen.
Platz 4: Ecuador
Ecuador liegt am Äquator und besticht durch tropisches bis subtropisches Klima, sodass es dort so gut wie immer warm ist. Die Temperaturen liegen meistens über 20 Grad.
US-Amerikaner haben Ecuador bereits als Auswanderungsland für sich entdeckt, für Deutsche gilt es eher noch als Exot. Dabei sind die Einwanderungsgesetze unkompliziert. Voraussetzungen für Rentner sind, dass sie mobil sind und eine Rente mitbringen, die dreimal höher ist, als der Grundlohn.
Dieser liegt im Januar 2023 bei umgerechnet 423,10 Euro, sodass auswanderungslustige ältere Menschen mindestens 1269,30 Euro an Rente beziehen müssen, um in Ecuador dauerhaft wohnhaft zu werden. Das Visum, dass Rentner dann bekommen, heißt "Visa de Residencia Temporal – Jubilado" – übersetzt also Visum für einen befristeten Aufenthalt im Ruhestand.
Platz 3: Panama
Panama ist vielfältig. Auf Naturliebhaber warten Berglandschaften, Regenwald und traumhafte Strände. Aber auch die Städte sind bei Auswanderern hoch im Kurs, vor allem die Hauptstadt Panama-Stadt, Boquete, David und Constanza. US-Amerikaner sind hier - wie auch in Ecuador - öfter vertreten.
Das Land biete relativ unkompliziert eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis an. Die Lebenshaltungskosten sind niedriger als in Deutschland, für Mittelamerika aber hoch. Auswanderer müssen für einen Aufenthaltsstatus eine monatliche Rente von umgerechnet rund 927 Euro vorweisen können. Dabei ist es nicht notwenig zu warten, bis der Status anerkannt ist. Ruheständler können bereits mit einem Touristenvisum einreisen und den Status dann vor Ort ändern.
Platz 2: Mexiko
Mexiko hält verschiedene Klimazonen bereit: Wüste, Berge, dichter Dschungel und Strände. Die meisten Auswanderer bevorzugen aber die Karibikküste mit ihrem tropischen Klima und der hohen Luftfeuchtigkeit. Im Vergleich zu Deutschland sind die Lebenshaltungskosten relativ niedrig.
Allerdings sind die Regeln für die Einwanderung ziemlich kompliziert und auch die finanzielle Hürden für eine permanente Aufenthaltsgenehmigung sind hoch. Die Alternative: ein Aufenthalt ohne Visum. Zwar können deutsche Staatsangehörige dann nicht dauerhaft in Mexiko leben, aber immerhin bis zu 180 Tage am Stück.
Platz 1: Portugal
Portugal hat für Auswanderer ganz besonders viel zu bieten. Dort herrscht ganzjährig mildes Klima und im Schnitt scheint an 300 Tagen im Jahr die Sonne. Die Algarve bezaubert mit traumhaften Stränden und auch die niedrigen Lebenshaltungskosten laden zum dauerhaften Wohnen ein.
Portugal ist eines der sichersten Länder der Welt und belegt beim "Global Peace Index" den 6. Platz. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist die Gesundheitsversorgung gut. EU-Bürger, die vorhaben in Portugal länger als drei Monate zu bleiben, müssen sich bei der Gemeindeverwaltung (Câmara Municipal) anmelden. Diese gibt in jedem Wohnbezirk.
Übrigens: Wer sich mit der Rente beschäftigt, trifft auch auf viele Irrtümer, denen nicht geglaubt werden sollte. Einer davon ist, dass die Rente automatisch aufs Konto kommt. Das ist falsch, denn die Rente muss beantragt werden. Dafür braucht man die Rentenversicherungsnummer.
Außerdem müssen auch Rentner eine Steuererklärung abgeben, sonst können Strafen drohen. Bis zu welcher Rentenhöhe keine Steuern gezahlt werden müssen, lässt sich ausrechnen.