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Rente
Rente: Diese Länder lassen Deutschland richtig alt aussehen
Über das deutsche Rentensystem gibt es viel Kritik, zumal das Rentenniveau niedriger ist als in anderen europäischen Ländern. Wie steht es im Ausland um die Rente?
Warum Älterwerden auch Kopfsache ist.jpeg       -  In Deutschland erhalten Rentner etwa 48 Prozent ihres letzten Nettogehaltes. Wie ist das Rentensystem in anderen Ländern?
Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolbild) | In Deutschland erhalten Rentner etwa 48 Prozent ihres letzten Nettogehaltes. Wie ist das Rentensystem in anderen Ländern?
Nicolas Kaufmann
 |  aktualisiert: 05.11.2024 10:39 Uhr

Viele Menschen in Deutschland sind mit dem Rentensystem unzufrieden. Das liegt auch an der Rentenhöhe, die Seniorinnen und Senioren aktuell bekommen. Laut der Deutschen Rentenversicherung ist ein Rentenniveau in Höhe von mindestens 48 Prozent bis zum Jahr 2025 durch den Gesetzgeber garantiert.

Im Durchschnitt erhält man in Deutschland somit nach 45 Versicherungsjahren eine Rente von 1604 Euro. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt, geht das aus einer Antwort der Bundesregierung an Sahra Wagenknecht, Chefin der nach ihr benannten Partei BSW, hervor. Rund 1,08 von 5,24 Millionen Altersrentner erhielten demnach weniger als 1200 Euro im Monat. In anderen europäischen Ländern ist die Rente hingegen höher, wie aus dem Jahresbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 2023 hervorgeht.

Rente: Wie ist das System in anderen Ländern?

Die Niederlande haben unter allen aufgelisteten OECD-Ländern das höchste durchschnittliche Rentenniveau. Es beträgt gut 90 Prozent des Nettolohns. Eine private Altersvorsorge ist vorgeschrieben, soll jedoch spätestens ab 2028 durch beitragsorientierte Renten ersetzt werden. Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt bei 66,6 Jahren. Wie auch in Deutschland gehen die meisten Niederländer aber mit etwa 63 Jahren in Rente.

In Dänemark gibt es laut der OECD eine wohnortgebundene Grundrente, die 29 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns entspricht. Zudem ist eine private Altersvorsorge vorgeschrieben. Unter den OECD-Mitgliedsstaaten gehört Dänemark zu den Ländern, die mit 67 Jahren das höchste gesetzliche Renteneintrittsalter haben. Dafür liegt das Rentenniveau bei etwa 77 Prozent.

In Österreich zahlen die meisten Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenkasse ein. Das betrifft auch die Staatsbeschäftigten. Der Steuerzuschuss für die Rente und die Beitragssätze sind deutlich höher als in Deutschland. Weil man eine Rente dort erst nach 15 Jahren bekommt, sind die Durchschnittsrenten höher. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Wartezeit für den Bezug einer Altersrente laut der Deutschen Rentenversicherung bei fünf Jahren. Der Arbeitgeberanteil liegt über dem des Arbeitnehmers, die Aufteilung ist nicht paritätisch. Das reguläre Renteneintrittsalter liegt bei 65 Jahren, wobei man auch schon früher – mit 62 Jahren – in Rente gehen kann. So ist ein Ruhestand mit voller Rente nach 40 eingezahlten Beitragsjahren möglich (Stand 2022). Anders als in Deutschland bekommt allerdings jemand, der zum Beispiel lediglich zehn oder zwölf Jahre versichert war und Beiträge gezahlt hat, der Deutschen Rentenversicherung zufolge gar keine Rente. Das Rentenniveau in Österreich beträgt rund 87 Prozent, schreibt die OECD in ihrem Bericht.

Schweden setzt neben der Umlagefinanzierung auf die Investition in Aktienfonds. Laut der Schwedischen Agentur für Fondsauswahl muss man im Rahmen der sogenannten Prämienrente jährlich 2,5 Prozent in Fonds einzahlen. Aus den sich daraus ergebenden Gewinnen profitieren letztlich die Rentner. Die beitragsorientierte Rente wird nach dem Einkommenswachstum ermittelt. Eine private Altersvorsorge ist vorgeschrieben. Das Rentenniveau liegt der OECD zufolge bei etwa 65 Prozent.

In Norwegen gibt es eine an den Wohnort gebundene Grundrente, welche 16,5 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns beträgt. Sie wird aber schrittweise bis zum vollständigen Ende im Jahr 2030 abgeschafft. Wie in Schweden, wird die beitragsorientierte Rente nach den Einkommenswachstum ermittelt. Norwegen gehört zu den OECD-Mitgliedsstaaten, welche mit 67 Jahren das höchste gesetzliche Renteneintrittsalter haben. Das Rentenniveau liegt bei rund 55 Prozent.

Wie in Deutschland gibt es auch in Frankreich ein Rentenpunktesystem. Laut der Deutschen Rentenversicherung sichert das sogenannte Allgemeine System Arbeiter und Angestellte sowie deren Familienangehörigen ab. Außerdem ist die Mitgliedschaft in einem Zusatzversicherungssystem vorgeschrieben. Und für besondere Berufsgruppen wie beispielsweise Landwirte, Beamte und Selbstständige gibt es demnach weitere Systeme. Laut der OECD kann man bereits nach 41,75 eingezahlten Beitragsjahren die volle Rente erhalten (Stand 2022). Wer nicht über den gesamten erforderlichen Zeitraum von mehr als 40 Jahren eingezahlt hat, hat Anspruch auf eine Mindestrente. Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt bei 63,8 Jahren. Man kann aber auch schon mit 62 Jahren in Rente gehen. Das Rentenniveau beträgt der OECD zufolge etwa 72 Prozent.

Bundesregierung plant Rentenpaket II: Wie soll die Rente verbessert werden?

Die Bundesregierung will das Rentensystem in Deutschland reformieren. Das geplante Rentenpaket II soll die Renten auch künftig mit den Löhnen steigen lassen. Das Rentenniveau soll dafür fest bei 48 Prozent liegen. Außerdem soll - wie in Schweden - in den Aktienmarkt investiert werden; die daraus resultierenden Zinserträge sollen den künftigen Beitragsanstieg abbremsen. Aktuell herrscht allerdings noch Uneinigkeit in der Ampelkoalition über die Großreform für die Rente.

 
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