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Rente
Babyboomer könnten Loch in Rentenkasse reißen: Arbeitgeberpräsident macht sich große Sorgen
Arbeitgeberpräsident Dulger warnt vor einem Loch in der Rentenkasse. Woher es kommen soll und welche Maßnahmen er fordert, erfahren Sie hier.
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Foto: Sven Hoppe, dpa | Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt vor einem Loch in der Rentenkasse.
Julius Bretzel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:30 Uhr

Das Diktum vom früheren Bundesarbeitsminister Norbert Blüms galt viele Jahre: "Die Rente ist sicher!" Doch ganz so sicher scheint das Rentensystem 2024 nicht mehr zu sein. Rainer Dulger, der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, warnte vor einem Loch in der Rentenkasse. Besonders eine Generation macht Dulger Sorgen.

Dulger zu Loch in der Rentenkasse: "Das macht mir große Sorge"

Als ein Problem sieht der Arbeitgeberpräsident, dass die Generation der sogenannten Babyboomer in den nächsten Jahren nicht mehr arbeiten wird, sondern sukzessive zu Rentenempfängern wird. Er erklärte im Interview mit der Deutschen Presseagentur (dpa) jüngst: "Wenn jetzt die Babyboomer in Rente gehen, dann wechseln ungefähr vier Millionen Menschen ihren Status vom Beitragszahler zum Leistungsempfänger." 

Man brauche nicht studiert haben, um zu verstehen, dass ein Loch in der Rentenkasse entstehe. Von 45 Millionen Erwerbstätigen falle die Zahl "in wenigen Jahren auf 40 Millionen oder gar auf 39 Millionen". Dulger stellte die Frage in den Raum: "Können wir das zukünftige Rentenniveau halten? Das macht mir große Sorge" Außerdem müsse man überlegen, das Renteneintrittsalter an die durchschnittliche Lebenserwartung zu koppeln. Zuletzt sind die Renten wieder gestiegen.

Arbeitgeberpräsident fordert Reformen

Dulger fordert zudem große Reformen bei den Arbeitszeiten, um der laufenden Entwicklung entgegenzuwirken. "Wir stehen mit unserem Arbeitszeitgesetz in einer Zeit von Telex und Wählscheibe", erklärte Dulger gegenüber der dpa und forderte einen zeitgemäßen Fokus auf die Wochenarbeitszeit. Das Gesetz beschränke sich nämlich auf die tägliche Arbeitszeit. "Wir leben aber mittlerweile im digitalen Zeitalter und verfügen über ein modernes und flexibles europäisches Arbeitszeitgesetz." 

Schließlich kann man mit moderner Technik flexibel und mobil arbeiten, je nachdem, wie der Job aussieht. Laut Dulger müsse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern deshalb ausgehandelt werden, wie das jeweilige Arbeitszeitmodell aussieht. Dafür erwartet der Arbeitgeberpräsident "etwas mehr Vertrauen vom Staat".

Dulger sprach sich auch gegen die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich aus. "Unsere Wettbewerber arbeiten länger als wir. Wie kommen wir darauf, unsere heute schon weltweit niedrigen Arbeitsstunden weiter zu senken?" Um in Deutschland den Wohlstand zu erhalten, müssten alle mehr arbeiten, nicht weniger.

Übrigens: Über die Rente gibt es viele Mythen und Irrtümer, denen Sie nicht glauben sollten. Wichtig ist, dass die Rente beantragt wird. Dazu braucht man die Rentenversicherungsnummer. Die Höhe der Bezüge hängt davon ab, wann Sie in Rente gegangen sind, also zum Beispiel nach 35 Versicherungsjahren oder erst nach 45 Versicherungsjahren. Sogar nach 5 Jahren gibt es schon Rente. Menschen mit Schwerbehinderung oder bestimmten Krankheiten haben sogar einen Anspruch auf früheren Ruhestand.

 
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