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Revolution bei Rente und Altersvorsorge: Wie Sparer und Anleger profitieren
Große Pläne: Die Ampel-Regierung will die private Vorsorge reformieren. Können Sparer und Anleger davon profitieren?
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Foto: Sebastian Willnow, dpa (Symbolbild) | Die Ampel-Regierung will die private Vorsorge reformieren. Können Sparer und Anleger davon profitieren?
Lennardt Loß
 |  aktualisiert: 06.08.2024 11:58 Uhr

Kommt ein drittes Rentenpaket? Die Ampel-Regierung will die Riester- und Rürup-Rente reformieren. Was wir bereits über die Pläne der Bundesregierung wissen und ob Sparer und Anleger davon profitieren könnten, lesen Sie in diesem Text.

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Rückblick: Wie die Ampel-Regierung die private Altersvorsorge reformieren will

Bevor wir uns mit den aktuellen Plänen der Bundesregierung für eine Reform der privaten Altersvorsorge beschäftigen, müssen wir einen Blick zurück ins Jahr 2021 werfen. Damals haben SPD, Grüne und FDP laut der Zeit in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, dass sie „das bisherige System der privaten Altersvorsorge grundlegend reformieren“ wollen.

Um die Reform vorzubereiten, hat die Ampel-Regierung 2022 die sogenannte „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ eingesetzt. Die Fokusgruppe bestand der Goethe-Universität zufolge aus insgesamt 19 Vertreterinnen und Vertretern aus:

  • Bundesministerien

  • Verbraucherschutz

  • Wissenschaft

  • und Wirtschaft

Vergangenes Jahr hat die Fokusgruppe ihren Abschlussbericht vorgelegt. Wie die Zeit berichtet, machte die Fokusgruppe darin unter anderem Vorschläge, wie die Renditen privater Vorsorge für die Anleger deutlich erhöht werden könnten.

Doch dann wurde es still um die Reform-Pläne. Bis jetzt. In einem Dokument zur neu beschlossenen Wachstumsinitiative vom Juli 2024 geht die Ampel-Regierung nun darauf ein, welche Vorschläge der Fokusgruppe sie umsetzen will.

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Das Ende der Beitragserhaltungsgarantie? Diese Maßnahmen will die Ampel-Regierung umsetzen

In dem Dokument zur Wachstumsinitiative betont die Ampel-Regierung zunächst noch einmal ihr Vorhaben, die private Altersvorsorge attraktiver zu gestalten, insbesondere die staatlich geförderte, private Altersvorsorge. Sprich: die Riester-Rente.

Weiter heißt es: Die Bundesregierung „wird den von der Fokusgruppe private Altersvorsorge gemachten Vorschlag eines förderfähigen, zertifizierten Altersvorsorgedepots, das in Fonds oder andere geeignete Anlageklassen ohne Beitragserhaltungsgarantie investiert werden kann, umsetzen.“

Die sogenannte Beitragserhaltungsgarantie war bisher einer der größten Kritikpunkte an der Riester-Rente. Wie Finanztip erklärt, besagt die Garantie, dass alle Einzahlungen und Zulagen, die auf ein Riester-Konto geflossen sind, zu Beginn der Auszahlungsphase zur Verfügung stehen müssen.

Das mag erst einmal gut klingen, sicher und fair. Doch in Kombination mit dem „historisch niedrigen gesetzlichen Garantiezins“ hat die Beitragserhaltungsgarantie laut Finanztip ein großes Problem verursacht: „Die Anbieter haben keinen Spielraum mehr für zwischenzeitliche Verluste.“ Deswegen legen sie das Geld „nur äußerst konservativ“ an. Die Folge: Das Geld vermehrt sich kaum und die Renditen sind niedrig. Mehr noch: Nach Berücksichtigung der Inflation, so Finanztip weiter, ist die Realrendite bei vielen Riester-Verträgen sogar oft negativ.

Trotzdem: Ganz aufgeben will die Ampel-Regierung die Beitragserhaltungsgarantie nicht. „Auch Produkte mit Garantien sollen weiterhin angeboten werden können“, heißt es im Dokument dazu. „Die Garantien können aber zukünftig abgesenkt sein, um renditestärkere Kapitalanlagen zu ermöglichen.“

Mehr Wettbewerb: So will die Ampel-Regierung die Riester-Rente reformieren

Außerdem will die Ampel-Regierung die private Rentenvorsorge einfacher, effizienter und kostengünstiger gestalten. Im Dokument liest man dazu: „Insgesamt sollen sich die förderfähigen Produkte durch ein leicht verständliches Design, hohe Produktqualität, niedrige Kosten und hohe Transparenz (Vergleichsplattform, Zertifizierung) auszeichnen. Um den Produktwettbewerb zu stärken, sollte der Wechsel zwischen Produkten jederzeit und bei keinen oder geringen Kosten möglich sein.“

Die Produkte sollen allen Erwerbstätigen offen stehen. Nach Möglichkeit auch: Selbstständigen. Eine Riester-Rente für Selbstständige wäre tatsächlich eine große Neuerung. Denn wie Finanztip erklärt, ist die Riester-Förderung bisher an die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse gekoppelt. Doch „nur wenige der 3,5 Millionen Selbstständigen in Deutschland zahlen in die gesetzliche Rente ein. Der Großteil von ihnen ist nicht versicherungspflichtig.“

Einige Selbstständige haben deswegen einen Rürup-Vertrag. So wie die Riester-Rente wird auch die Rürup-Rente vom Staat gefördert. Ob sie auch reformiert werden soll, verrät das Dokument zur Wachstumsinitiative allerdings nicht.

Ampel-Regierung: Können Sparer und Anleger von der Renten-Reform profitieren?

Mit dem Dokument zur Wachstumsinitiative hat die Ampel-Regierung bekräftigt, dass sie die private Altersvorsorge in Deutschland reformieren will. Das ist dringend notwendig: Die gesetzliche Rente reicht oft nicht aus, um im Alter auskömmlich leben zu können. Noch sind keine Änderungen umgesetzt.

Für Sparer und Anleger gilt deswegen: Erst einmal abwarten. Einen Riester-Vertrag sollte man bis dahin allerdings nicht abschließen. Die Riester-Rente gilt in ihrer jetzigen Form als Reinfall — und lohnt sich nur noch für sehr wenige Personengruppen. Besonders stabile Renditen versprechen momentan ETF-Sparpläne.

 
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