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Rente
Rente: Rürup und Riester sind laut Untersuchung nicht mehr zu retten
Rürup- und Riester-Renten galten einmal als profitable Optionen der privaten Altersvorsorge. Heute reichen die Renditen nicht einmal aus, um die Inflation auszugleichen.
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Foto: Alexander Heinl, dpa (Symbolbild) | Die Riester-Rente hat zurzeit keinen guten Stand bei Versicherten. Ähnlich sieht es bei der Rürüp-Rente aus.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:06 Uhr

Sowohl die Riester-Rente als auch die sogenannte Rürup-Rente galt einmal als profitable Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung. Doch die Zeiten, in denen sich die vom Staat geförderte private Altersvorsorge noch lohnt, sind anscheinend lange vorbei.

Diesen Schluss jedenfalls lässt die Auswertung einer Untersuchung der Verbraucherorganisation Finanzwende zu, die 22 Riester- und 89 Rürup-Angebote auf ihre Renditeerwartung hin prüfte. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Ist die Riester- und Rürup-Rente noch zu retten?

Private Altersvorsorge: Was ist Riester- und Rürup-Rente?

Wer im Ruhestand über eine auskömmliche Rente verfügen will, kann sich nicht in jedem Fall auf die gesetzliche Rentenversicherung verlassen. Eine wichtige Ergänzung war daher in der Vergangenheit die staatlich geförderte Altersvorsorge, etwa die Riester- oder die Rürup-Rente.

Es handelt sich dabei um Formen der privaten Altersvorsorge, die mit staatlichen Zulagen und Steuerermäßigungen in der sogenannten Ansparphase gefördert werden, wie die Hannoversche Versicherung auf ihrer Seite schreibt. Doch es gab und gibt auch Unterschiede: Die Riester-Rente etwa kann man sich auszahlen lassen und auch kündigen, bei der Rürup-Rente sieht die Sache dagegen anders aus. Denn die sogenannte Basis-Rente, die nach dem Ökonomen Bert Rürup benannt ist, sieht nach Abschluss der Versicherung keine Kündigung, sondern lediglich eine mögliche Reduzierung der Beiträge vor.

Die Hoffnung der Versicherten beider privaten Altersvorsorgen ruhten hingegen auf der anschließenden Auszahlungszeit. Doch das war einmal. Eine Untersuchung von Finanzwende zeigt: Sowohl für die Riester- als auch für die Rürup-Renten sind die Renditen in den Keller gegangen.

Magere Renditen für Riester- und Rürup-Renten: Inflationsausgleich in weiter Ferne

Demnach schafften nur zwei der 89 Rürup-Angebote eine Gesamtrendite von über zwei Prozent. Das heißt: 87 Rürup-Renten können nicht einmal die durchschnittliche Inflationsrate ausgleichen, die die Europäische Zentralbank (EZB) mittelfristig für die Euro-Zone als Ziel ausgegeben hat. Im Moment liegt die Inflation übrigens deutlich höher, nämlich bei 3,4 Prozent - ein immer noch zu hoher Wert.

Noch erschreckender, die Ergebnisse für die Riester-Rente: Von den 22 Angeboten kratzt nach den Ergebnissen von Finanzwende Recherche keine einzige an der Zwei-Prozent-Marke. Im Schnitt bleiben die untersuchten Riester-Renten mit 0,8 Prozent und die Rürup-Renten mit einem Prozent Rendite allesamt deutlich darunter.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Die Versicherten machen in den meisten Fällen ein Minusgeschäft. Denn um das eingezahlte Geld samt zwei Prozent Zinsertrag als Inflationsausgleich wieder herauszubekommen, müssten sie für die Riester-Angebote im Durchschnitt ein Alter von 99 Jahren und für die Rürup-Angebote sogar von 100 Jahren erreichen, wie die Verbraucherorganisation schreibt.

Beitragsgarantien machen Riester- und Rürup-Rente unrentabel für Versicherer

Die mageren Rendite-Aussichten spiegeln sich am deutlichsten in den zurückgehenden Zahlen zu Vertragsabschlüssen der privaten Altersvorsorge. So ist laut versicherungsjournal.de der Bestand an staatlich geförderten privaten Altersvorsorge-Verträgen im dritten Quartal um fast 100.000 auf unter 15,6 Millionen gesunken, wobei der Wohn-Riester relativ am stärksten gesunken sei, so das Branchenblatt.

Der Hintergrund für die mageren Rendite-Aussichten der staatlich geförderten Altersvorsorge liegt im für Versicherer unrentablen Geschäftsmodell, wie die Verbraucherplattform finanztip.de schreibt. Denn die Versicherer verpflichten sich zur sogenannten Beitragsgarantie und müssen in der Auszahlungsphase mindestens die Sparbeiträge und die staatlichen Zulagen wieder auszahlen.

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer vom Gesamtverband der Versicherer, sagte daher unlängst: "Die Zahlen des Arbeitsministeriums zeigen einmal mehr, wie reformbedürftig die Riester-Rente ist. Derzeit befindet sie sich im Wachkoma. Zwei Drittel der Riester-Anbieter haben seit Jahresbeginn ihre Produkte auf Eis gelegt, weil sie nur noch 0,25 Prozent Zinsen einrechnen dürfen, aber 100 Prozent der Beiträge garantieren müssen. Das lässt sich oft nicht mehr vernünftig darstellen."

Übrigens: Ein Verband hat bereits einen eigenen Vorschlag für die Reform der privaten Altersvorsorge vorgestellt.

 
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