Kleinstaaten in Europa? Mit der Vatikanstadt, Liechtenstein, Malta, Andorra und Co. hat Europa einige der flächenmäßig kleinsten Länder der Welt zu bieten. Dennoch sind die Ozeane weltweit so groß, dass es dort auch zahlreiche kleine Inselstaaten gibt, die ebenfalls nur wenige Quadratkilometer Fläche aufweisen. Haben Sie schon einmal etwas von den Ländern Tuvalu, den Marshallinseln oder Niue gehört? Erfahren Sie hier, welche die 10 kleinsten Länder der Welt sind: Staaten, die maximal etwa einem Zehntel der Fläche des Saarlandes entsprechen.
Die Liste der zehn kleinsten Staaten nach Fläche basiert auf den Daten aus dem Jahr 2023 von The World Factbook, einer Zusammenstellung statistischer Informationen zu diversen Bereiche wie Geschichte, Bevölkerung und Geographie. Es wird von der Central Intelligence Agency (CIA) herausgegeben.
Was sind die 10 kleinsten Länder der Welt (nach Fläche)?
- Platz 1: Vatikanstadt (0,44 Quadratkilometer)
- Platz 2: San Marino (2 Quadratkilometer)
- Platz 3: Nauru (21 Quadratkilometer)
- Platz 4: Tuvalu (26 Quadratkilometer)
- Platz 5: San Marino (61 Quadratkilometer)
- Platz 6: Liechtenstein (160 Quadratkilometer)
- Platz 7: Marshallinseln (181 Quadratkilometer)
- Platz 8: Cookinseln (236 Quadratkilometer)
- Platz 9: Niue (260 Quadratkilometer)
- Platz 10: St. Kitts und Nevis (261 Quadratkilometer)
Das kleinste Land der Welt: Vatikanstadt
Mit nicht einmal einem halben Quadratkilometer Fläche ist der Zwergstaat Vatikanstadt das kleinste Land der Welt. In der italienischen Hauptstadt Rom gelegen, gehört der kleinste Staat der Erde zu Europa. Noch heute wird der Stadtstaat als absolute Monarchie vom Papst als Staatschef und dem Präsidenten der päpstlichen Kommission als Regierungschef geleitet. Zudem wird in der römisch-katholisch geprägten Vatikanstadt neben Italienisch (und anderen Sprachen) auch Latein gesprochen. Aufgrund seiner geographischen Verflechtung mit Italien wird mit Euro gezahlt, auch wenn das Land nicht Teil der EU ist. Zu den touristischen Highlights zählt der Petersplatz mit dem gleichnamigen Petersdom und der Sixtinischen Kapelle.
Monaco – das zweitkleinste Land der Erde und Europas
Seine zwei Quadratkilometer Fläche machen Monaco zu dem zweitkleinsten Staat der Welt – und Europas. An der französischen Côte d'Azur liegend, grenzt das Land direkt ans Mittelmeer. Als konstitutionelle Monarchie wird das Fürstentum von der Familie Grimaldi regiert. Die Familie beansprucht die Kontrolle bereits seit dem 13. Jahrhundert. Französisch ist die Amtssprache, ebenso werden aber auch Englisch, Italienisch und Monegassisch gesprochen. Bekannt in Monaco ist der Stadtbezirk Monte Carlo für seine Spielbank und die jährlich stattfindende Rallye Monte Carlo.
Zu den kleinsten Staaten der Welt nach Fläche zählt Nauru
Der Inselstaat Nauru befindet sich im Pazifischen Ozean, auf der Höhe Indonesiens und damit nah am Äquator. Das Land belegt mit seinen 21 Quadratkilometern Fläche den dritten Platz der kleinsten Länder der Welt. Es ist die erste parlamentarische Republik in dieser Auflistung. Eine offizielle Hauptstadt gibt es nicht – die Regierungsgebäude liegen im südwestlichen Distrikt Yaren. Dort lässt sich auch der Nauru International Airport finden. Die Insel lag zeitweise auch in deutscher Hand: 1888 fand die Annexion statt, die bis zum Ersten Weltkrieg Bestand hatte. Danach wurde der Staat von Australien verwaltet, bis er 1968 unabhängig wurde. Auch heutzutage zahlt man in Nauru noch mit australischen Dollar. Mit Nauruisch hat das Land eine eigene Sprache – englisch wird jedoch auch großteils verstanden und gesprochen.
Auch Tuvalu ist eines der kleinsten Länder der Welt
Nördlich der Fidschi-Inseln und Samoas liegt das 26 Quadratkilometer große Tuvalu im Südpazifik. Der Staat landet mit dieser Fläche auf dem vierten Rang der kleinsten Länder der Erde nach ihrer Fläche. Als Hauptstadt wird Funafuti angegeben, wobei es sich um ein aus 29 Inseln bestehendes Atoll handelt. Die Verwaltung wird von einem Ort auf der größten zusammenhängenden Insel gesteuert. Staatschef ist der englische König Charles der III, der durch einen Generalgouverneur vertreten wird. In der britischen Kolonie der Gilbert- und Elliceinseln kam es 1974 zur Teilung, bei der die Elliceinseln zum heutigen Tuvalu wurden und vier Jahre später ihre Unabhängigkeit erlangten. Unter der protestantisch dominierten Bevölkerung ist neben Tuvaluisch ebenfalls Englisch die anerkannte Amtssprache.
Die kleinsten Staaten der Erde: San Marino ist einer davon
Die 61 Quadratkilometer Fläche machen San Marino zum fünftkleinsten Land weltweit. Gleichzeitig auch als flächenmäßig drittkleinster Staat Europas ist San Marino auf dem Festland der italienischen Halbinsel verortet – unweit von Rimini, das für seine Nachtclubszene bekannt ist. Die parlamentarische Republik San Marino gehört zu den ältesten nicht-monarchischen Staaten der Welt – möglicherweise ist sie es auch. So soll sie 301 n. Chr. von dem christlichen Marinus, dem Namensgeber des Staates, gegründet worden sein.
Nicht nur sozial und politisch besteht eine enge Verbindung zum geographisch umschließenden Italien – auch was die Währung und die Sprache anbelangt gibt es Überschneidungen. So wird in San Marino ebenfalls Italienisch gesprochen und mit Euro gezahlt. Sehenswert ist die alte Basilika oder die historischen Türme in der gleichnamigen Hauptstadt.
Liechtenstein ist Teil der kleinsten Länder der Erde und Europas
Die konstitutionelle Monarchie Liechtenstein mit einem Fürsten als Staats- und einem Premierminister als Regierungschef belegt den sechsten Platz der kleinsten Staaten der Welt – und den vierten Rang der kleinsten Länder Europas. Zwischen Österreich und der Schweiz gelegen weist Liechtenstein eine Gesamtfläche von 160 Quadratkilometern auf. Das Land ist Mitglied des Deutschen Bundes zwischen 1815 und 1866 gewesen, bis es im Anschluss unabhängig wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Liechtenstein wirtschaftlich enorm, wozu die niedrigen Steuern im Land beigetragen haben. Heute ist noch immer Deutsch als offizielle Sprache anerkannt – es existieren aber auch alemannische Mundarten. In der Nähe des Rheins als natürliche, westliche Landesgrenze liegt die Hauptstadt Vaduz. Im dortigen Schloss Vaduz residiert die Familie von Liechtenstein.
Die Marshallinseln gehören zu den kleinsten Staaten der Welt
Zurück im Pazifischen Ozean, nordöstlich von Papua-Neuguinea, befindet sich mit den 181 Quadratkilometer großen Marshallinseln eines der kleinsten Länder der Erde - der siebte Platz. Nach über 30 Jahren unter US-amerikanischer Verwaltung, ist die Inselgruppe seit 1986 in einem präsidial-parlamentarischen System in freier Assoziation ein unabhängiger Staat. Auf den Marshallinseln wird in der eigenen Sprache Marshallesisch kommuniziert - die akzeptierte Währung ist noch immer der US-Dollar. Kwajalein, einem zu dem Land gehörenden Inselatoll, ist der Standort einer von insgesamt vier Bodenantennen, die einen Beitrag zum Betrieb des GPS-Systems leisten.
Platz 8 der kleinsten Länder der Erde - Die Cookinseln
Die in Ozeanien gelegenen Cookinseln sind als Inselstaat mit insgesamt 236 Quadratkilometern auf dem achten Rang der kleinsten Staaten der Welt nach Fläche anzusiedeln. Das Land, das sich im Südpazifik bei Französisch-Polynesien befindet, ist 1773 von seinem Namensgeber, dem britischen Seefahrer Captian James Cook, entdeckt worden – nachdem es bereits über 800 Jahre von Polynesiern bevölkert wurde. Seit 1901 zählen sie zu der britischen Kolonie Neuseeland. Die parlamentarische Demokratie der Cookinseln hat als Staatschef noch heute König Charles III und als Amtssprache Englisch. Gleichzeitig gibt es einen eigenen Premierminister und mit Rarotonganisch eine eigene Amtssprache. Mit Neuseeland-Dollars wird noch immer gezahlt.
Niue gehört zu den flächenmäßig kleinsten Staaten der Welt
Zwischen den soeben erwähnten Cookinseln und den Fidschi-Inseln liegt mit Niue und seinen 260 Quadratkilometern der neunte Platz der kleinsten Länder der Welt – wiederum im südpazifischen Ozean. Die Insel wurde 1900 zum britischen Protektorat auf Wunsch der eigenen Stammesführer und ein Jahr später von Neuseeland annektiert. Damals noch zu den Cookinseln gehörend, ist das Land seit 1974 in freier Assoziation mit Neuseeland. Daher ist auch König Charles III – repräsentiert durch den neuseeländischen Gouverneur – für Niue zuständig, Englisch eine Amtssprache und die Neuseeland-Dollars die niueanische Währung. Wie die Cookinseln, hat Niue allerdings einen eigenen Premierminister und mit Niueanisch auch eine eigene Sprache, die ebenso als Amtssprache gilt.
Die kleinsten Staaten der Welt: Einer ist St. Kitts und Nevis
Ganz knapp muss sich St. Kitts und Nevis, ein Inselstaat in der Karibik, Niue geschlagen geben: Mit einem Quadratkilometer mehr – folglich 261 Quadratkilometern – liegt St. Kitts und Nevis auf dem zehnten Rang der flächenmäßig kleinsten Länder der Erde. Der Staat liegt zwischen Anguilla im Norden und Montserrat im Süden. Das demokratische Land steht als Teil des Commonwealths unter konstitutioneller Monarchie von König Charles III. Ab dem 17. Jahrhundert besiedelten Briten und Franzosen das zuvor seit mehreren hundert Jahren von karibischen Indianern bewohnte St. Kitts und Nevis. 1983 erlangte der Staat seine Unabhängigkeit – damals noch mit Anguilla vereinigt. Heutzutage wird das Land durch eine eigene Generalgouverneurin als Staatschefin vertreten und einem eigenen Regierungschef geleitet. Englisch ist noch immer die Amtssprache – gezahlt wird mit Ostkaribischen Dollars.
Was zählt noch zu den kleinsten Staaten der Welt?
Auf den Plätzen nach den Top 10 Ländern folgen Staaten wie die Malediven, Malta, Barbados, die Seychellen und Andorra. Unser Nachbarland Luxemburg, das viele als sehr kleinen Staat im Kopf haben, ist erst unter den Top 30 der kleinsten Ländern der Welt vertreten.
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