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Gummis fürs Auto
Reifen wechseln: Wann, wie viel es kostet und wie man es selbst macht
Reifen wechseln kostet Zeit und Geld. Wir erklären, wann die Zeit dafür reif ist, mit welchen Ausgaben zu rechnen ist und wie man selbst Hand anlegen kann.
Reifen wechseln geschieht bei den meisten Autos zweimal im Jahr       -  Reifen wechseln geschieht bei den meisten Autos zweimal im Jahr. Das muss jedoch nicht sein.
Foto: Marcus Merk | Reifen wechseln geschieht bei den meisten Autos zweimal im Jahr. Das muss jedoch nicht sein.
Patrick Freiwah
 |  aktualisiert: 02.04.2024 11:36 Uhr

Reifen wechseln gehört bei Autofahrern zur Tradition. Zweimal im Jahr wird diese Prozedur üblicherweise erledigt, wenn von Sommerreifen auf Winterreifen – oder umgekehrt – gewechselt wird. Doch muss das wirklich sein? Und mit welchen Kosten ist eigentlich zu rechnen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen – und erklären, wie man selbst Reifen wechselt.

Mit welchen Kosten ist bei einem Reifenwechsel zu rechnen?

Ein neuer Reifen – egal ob Sommer- oder Winterreifen – kostet in der Regel mindestens knapp hundert Euro. Je hochwertiger das Modell und klangvoller die Marke, können für ein neues Exemplar über 200 Euro fällig werden. Auch die benötigte Größe spielt eine Rolle und wirkt sich auf die Preise aus. Für einen kompletten Reifensatz mit vier Bestandteilen werden also in jedem Fall mehrere hundert Euro fällig, unter Umständen sogar fast 1000. Wichtig: Es handelt sich lediglich um Gummis ohne entsprechende Felgen. Bei einem Reifenwechsel in der Werkstatt kommen Montage, Auswuchten und unter Umständen die Entsorgung alter Reifen hinzu. Je nach Region und Anbieter betragen die Kosten in Deutschland zwischen 400 und 1000 Euro. Die Kosten für einen Reifenwechsel mit bereits vorhandenen Rädern betragen in der Regel zwischen 30 und 100 Euro, je nach Region und Anbieter.

Reifen in der Werkstatt wechseln: Kann ich selbst Reifen bestellen und mitbringen?

Über den Onlinehandel lassen sich Reifen günstiger kaufen. Wer jedoch aus Kostengründen selbst Reifen bestellen möchte, wird beim "Freundlichen" des Vertrauens zumeist eine Abfuhr erhalten. Denn die sind darauf bedacht, zu ihren eigenen Konditionen Reifen zu bestellen. Jedoch besitzen viele Onlinehändler Werkstattpartner, an die man neue Reifen direkt schicken lassen kann. Dort wird dann zu einem Festpreis montiert.

Reifen wechseln: Wann ist das fällig?

Eine altbekannte Faustregel bezüglich Reifen wechseln lautet: Von Ostern bis Oktober können Autos mit Sommerreifen gefahren werden, die andere Zeit sind Winterreifen angesagt. In Zeiten wechselhafter Witterungsverhältnisse weichen viele Fahrzeughalter davon ab und wechseln früher oder auch später. Prinzipiell ist die Anwendung dieser Regel jedoch auch im Jahr 2022 äußerst ratsam. So ist im Frühjahr die Aussicht auf Schnee in den tieferliegenden deutschen Gebieten zwar gering, vor April sollten die Winterreifen dennoch nicht abmontiert werden.

Reifen wechseln: Ab wann muss ein neuer Satz her?

Zwei wesentliche Faktoren zeigen auf, wann ein Reifen nicht nur gewechselt, sondern auch erneuert werden muss:

Profiltiefe: Ein Reifen darf gesetzlich nicht weniger als 1,6 Millimeter Profiltiefe haben. Aus Gründen der Sicherheit empfiehlt es sich, bereits ein bisschen früher die Reifen zu erneuern.

Reifenalter: Für Reifen gibt der Gesetzgeber kein Ablaufdatum vor, die Ausnahme bilden Anhänger mit 100km/h-Freigabe (Maximum sechs Jahre). Ein Satz Reifen sollte generell nicht länger als acht Jahre in Betrieb sein, zudem spielt die Laufleistung eine Rolle. Auch wenn das Profil noch ausreichend vorhanden ist, altert die Gummimischung und kann an Grip verlieren. Wie alt ein Reifen ist, lässt sich übrigens anhand der DOT-Nummer checken: Die befindet sich an der Flanke und zeigt, in welcher Kalenderwoche welchen Jahres der Reifen hergestellt wurde. Beispiel: 1222 für die zwölfte Woche im Jahr 2022.

Machen Ganzjahresreifen Sinn?

Früher waren sie eher ungewöhnlich, heute setzen immer mehr Autofahrer auf Ganzjahresreifen. Die Vorteile liegen in der Ersparnis von Zeit und Geld:

- Man fährt seltener zur Werkstatt bzw. hat weniger Arbeit.

- Man spart sich einen zweiten Satz Reifen.

- Man muss keinen gerade nicht verwendeten Reifensatz zwischenlagern.

Wer jedoch in einer Gegend lebt, wo generell viel Schnee fällt, oder aber öfter in beschneiten Regionen Urlaub macht, sollte nicht von Winterreifen abrücken. Denn diese sind auf verschneiter und vereister Strecke zweifellos griffiger und sicherer als Allwetterreifen.

Autoreifen wechseln: Anleitung zum Selbermachen

1. Handbremse anziehen und Gang einlegen. Bei Autos mit Automatik-Getriebe stattdessen den Wählhebel in die Stellung "P" befördern.

2. Falls vorhanden die Radkappen abziehen. Die Muttern etwa eine viertel Umdrehung lösen.

3. Wagenheber am Unterboden ansetzen und das Fahrzeug aufbocken. Wichtig: Sicherheitshinweise der Bedienungsanleitung beachten.

4. Die vier Radmuttern jeweils ganz vom Gewinde abschrauben

5. Rad abnehmen und unter das Fahrzeug legen, rät der ADAC.

6. Das Rad, das vorangegangene Saison hinten angebracht war, kommt nun auf die Vorderachse und umgekehrt. Der Zweck: Das Profil möglichst gleichmäßig abnutzen.

7. Manche Reifen sind so konstruiert, dass sie nur für eine bestimmte Laufrichtung gedacht sind. Hierfür haben manche Pneus einen Pfeil an der Reifenflanke. Bedenken Sie: Das schließt einen diagonalen Tausch (bspw. von rechts hinten nach links vorne) aus.

8. Vor dem Aufstecken des neuen Rads die Auflageflächen reinigen, dazu einen Blick auf die Bremsscheiben als auch -beläge werfen, ob diese noch in Ordnung scheinen.

9. Den neuen Reifen aufsetzen und die Radmuttern mit dem Radkreuz bis zu einem gewissen (nicht allzu festen) Punkt anschrauben.

10. Das abgenommene Rad unter dem Fahrzeug hervorholen.

11. Das aufgebockte Auto herablassen, bis der Reifen gerade am Boden aufsetzt.

12. Radmuttern über Kreuz sorgfältig mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen.

13. Bei den abmontierten Reifen die Lauffläche kennzeichnen, hierfür bietet sich Wachskreide an: "VR" für "vorne rechts" oder "HL" für "hinten links". Der Sinn dahinter: Für das nächste Mal werden Unklarheiten vermieden.

 
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