Manch einer wird es schon erlebt haben: Beim nächtlichen Gang in die Küche macht man den Lichtschalter an und hört es überall krabbeln. Vielleicht sieht man sogar noch ein Tierchen in sein Versteck verschwinden. Schlechte Neuigkeiten: Das ist ein Kakerlaken-Befall. Die Tiere sind nicht nur unappetitlich und zäh, sie können auch gefährlich sein. Was also tun? Eine Übersicht über all das, was Sie über Kakerlaken in Deutschland wissen müssen.
Küchenschaben: Welche Kakerlaken gibt es in Deutschland?
Weltweit gibt es circa 3500 Arten von Kakerlaken, die meisten von ihnen leben in tropischen Regionen und halten sich vom Menschen fern. Kakerlaken zählen zu den ältesten Lebewesen auf der Erde, einige Fossilfunde deuten darauf hin, dass Kakerlaken bereits seit mehr als 300 Millionen Jahren existieren. Die Insekten sind also wahre Überlebenskünstler, sie gelten als sehr zäh und schwierig loszuwerden.
In Deutschland gibt es ungefähr 15 Arten von Kakerlaken. Unter ihnen sind einige, die nur sehr selten mit Menschen in Kontakt treten, etwa die Waldschabe, die sich zwar hin und wieder in ein Haus verirrt, aber dort nicht lange überlebt. Problematisch sind für den Menschen in Deutschland besonders drei Arten von domestizierten Kakerlaken: die Deutsche Schabe, die Orientalische Küchenschabe und die Amerikanische Großschabe.
Kakerlaken in Deutschland: Wie unterscheiden sich die Arten?
Die drei in deutschen Haushalten verbreiteten Arten, die Deutsche Schabe, die Orientalische Schabe und die Amerikanische Schabe, haben eine Gemeinsamkeit: Sie halten sich gerne an warmen Orten auf, weshalb sie sehr häufig in Häusern und Wohnungen zu finden sind. Laut manchen Schätzungen ist in einigen Gegenden jede fünfte Wohnung befallen. Abgesehen davon, und dass sie alle nicht gerne gesehen sind, unterscheiden sich die drei Arten auch in einigen Aspekten.
Die Deutsche Schabe, auch bekannt als Küchenschabe, ist mit 13 bis 16 Millimetern Größe eine kleinere Kakerlake. Ihr Körper ist braun mit dunklen Streifen auf der Brust. Die Flügel sind meist länger als der Körper der Tiere.
Die Orientalische Küchenschabe ist deutlich größer als die Deutsche Schabe, die Tiere werden zwischen 25 und 30 Millimetern lang. Der sehr robuste Körper ist schwarz bis dunkelbraun, die Weibchen der Orientalischen Küchenschabe haben nur spärlich ausgebildete Flügel, bei den Männchen bedecken sie den ganzen Hinterleib. Die Orientalische Küchenschabe ist die lästigste der in Deutschland beheimateten Küchenschaben, sie ist besonders resistent und selbst für Kammerjäger manchmal schwierig zu bekämpfen.
Die Amerikanische Großschabe kann im Gegensatz zu der Deutschen Schabe und der Orientalischen Küchenschabe gut fliegen. Sie manövriert sich häufig in kleine Spalten, die nicht enger als drei Millimeter sind und ist deshalb besonders schwer zu finden. Die Amerikanische Großschabe wird 28 bis 44 Millimeter lang und hat einen rotbraunen Körper.
Woran erkennt man, dass man Kakerlaken hat?
Kakerlaken sind nicht einfach zu entdecken, sie verstecken sich und vermeiden den direkten Kontakt zum Menschen. Trotzdem gibt es einige Dinge, die auf einen Kakerlaken-Befall hindeuten. Der Kot der Tiere ist normalerweise der erste Hinweis. Sie hinterlassen ihre Exkremente überall, besonders aber in der Nähe des Unterschlupfs. Der Kot sieht aus wie Kaffeepulver, klebt aber häufig an den Wänden.
Außerdem häuten sich die Tiere im Laufe ihres Lebens mehrmals, sie hinterlassen also Hautreste in der Wohnung. Insgesamt häuten sich Kakerlaken bis zu achtmal in ihrem Leben. Die Eierpäckchen, leer oder gefüllt, kann man auch manchmal in der Nähe des Nests entdecken. Typisch sind angefressene Lebensmittel, für die Kakerlaken überhaupt in Wohnungen eindringen.
Der Geruch der Tiere ist auch leicht zu erkennen. Kakerlaken kommunizieren über das Absondern von Pheromonen, die für Menschen süßlich und muffig riechen. Sollte man eine Kakerlake frei herumlaufen sehen, ist es ein Zeichen für einen sehr starken Befall. Das bedeutet nämlich, dass die Nester so voll sind, dass einzelne Tiere darin keinen Platz mehr haben. Laut einigen Experten befinden sich für jede sichtbare Kakerlake etwa 200 weitere im Haus.
Küchenschaben: Sind Kakerlaken gefährlich?
Im direkten Kontakt sind Kakerlaken für den Menschen ungefährlich, sie beißen oder stechen nicht. Allerdings sind sie aus einem anderen Grund sehr gefährlich: Sie sind großartige Krankheitsüberträger. Schaben können viele Bakterien, Viren und Pilze übertragen, die zu Durchfall, Dickdarmkathar, Hepatitis A, Milzbrand, Salmonellen oder Tuberkulose führen können. Außerdem lösen ihre Häutungs- und Kotreste bei einigen Menschen Allergien und Asthma aus.
Küchenschaben im Haus: Was tun?
Was tut man nun also, wenn das Haus oder die Wohnung von Kakerlaken befallen ist? Zunächst einmal muss ein alter Mythos aus der Welt geschafft werden, nach dem es ein Fehler sei, Kakerlaken zu zertreten, da man dabei hochträchtige Weibchen zertreten würde, deren Eier dann an den Schuhen kleben und so in die gesamte Wohnung gelangen. Diese Befürchtung ist falsch, die Eier werden gemeinsam mit der Schabe zerquetscht und sind somit ungefährlich.
Die typischen Haushaltsmittel, die gegen Kakerlaken-Befall eingesetzt werden, sind in der Regel nicht sonderlich effektiv. Lorbeer, Katzenminze, Essig, Pfeffer, Natron und Zucker helfen nur bedingt. Auch Köderboxen, die man bei einem "leichten Befall" einsetzen kann, sind nicht wahnsinnig hilfreich, da dadurch vielleicht einzelne Tiere beseitigt werden können, der Großteil der Insekten jedoch nicht entfernt wird.
Deswegen ist es im Fall eines Kakerlaken-Befalls also sinnvoll, einen Kammerjäger zur Hilfe zu rufen. Diese Option ist nicht nur die effektivste Schädlingsbekämpfung, sie ist auch die humanste. Weniger human war die Aktion des Zoos von San Antonio in den USA, der zum Valentinstag anbot, eine Kakerlake gegen eine Spende nach einem Ex-Partner zu benennen und diese dann an Zootiere zu verfüttern.