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Raketenschutzschirm für Europa: Wie er aussehen könnte und wer darunter will
Europa soll ein gemeinsames Luftverteidigungssystem bekommen. Bundeskanzler Olaf Scholz treibt das Projekt voran. Der Raketenschutzschirm erklärt.
Raketenabwehrsystem Arrow 3       -  Eine 'Arrow 3'-Abfangrakete startet von einem israelischen Militärstützpunkt aus.
Foto: Israeli Ministry Of Defense, dpa (Archivbild) | Eine "Arrow 3"-Abfangrakete startet von einem israelischen Militärstützpunkt aus.
Lukas von Hoyer
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:09 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Zeitenwende unlängst ausgerufen. Ein Teil davon soll ein europäisches Luftverteidigungssystem sein, welches ballistische Raketen abwehren kann.

Raketenschutzschirm in Europa: Was ist das und wie könnte er aussehen?

Die Idee hinter dem Raketenschutzschirm ist die gemeinsame Luftverteidigung von europäischen Staaten. Es soll ein Verteidigungssystem eingerichtet werden, welches ballistische Raketen, aber auch andere Bedrohungen in der Luft abfangen kann. Unter Letztere fallen die Bedrohungen im sogenannten Nahbereich. Das können beispielsweise Angriffe mit Drohnen sein. Ein Raketenschutzschirm, der sich über mehrere Länder spannt, könnte kostengünstiger und auch leistungsfähiger sein als nationale Systeme.

In einem solchen Luftverteidigungssystem würde Scholz einen "Sicherheitsgewinn für ganz Europa" sehen, wie er bei seiner Grundsatzrede im August in Prag erklärte. Demnach seien seine Planungen eine Reaktion auf den von Russland begonnenen Krieg in der Ukraine. Er machte deutlich, dass Deutschland und andere Länder bei der Luftverteidigung in den letzten Jahren zu viel gespart hätten. Unklar ist noch die Finanzierung. Deutschland will zwar eine Führungsrolle beim Raketenschutzschild übernehmen, wird aber nicht das ganze Budget tragen können und wollen.

Arrow 3 soll wohl als Raketenschutzschirm dienen

Zur Abwehr von ballistischen Raketen und für den Schutz des Nahbereichs soll wohl das Raketenabwehrsystem "Arrow 3" aus Israel eingekauft werden. Derzeit arbeitet die Bundeswehr mit dem US-System "Patriot", welches zwar effektiv ist, aber nicht auf einen großen Schutzschirm ausgelegt ist, der sich über Europa spannen soll.

Das Arrow-System ist ein gemeinschaftliches Projekt von Israel und den USA. Unter anderem das US-Unternehmen Boing, das sich auf Luft- und Raumfahrttechnik spezialisiert hat, war an der Entwicklung von Arrow 3 beteiligt. Das System kann ballistische Mittel- und Langstreckenraketen außerhalb der Atmosphäre abfangen, was in Israel bereits unter Beweis gestellt wurde. Die Abwehrraketen werden von mobilen Startvorrichtungen abgeschossen, die mit mobilen Radarstationen verbunden sind.

Für den gemeinsamen Raketenschutzschirm in Europa sollen mehrere Arrow-Systeme zusammengeschlossen werden. In manchen Ländern müssten wohl nur die Batterien für die Raketen des Systems stationiert werden, die alarmiert werden, wenn Raketen im Anflug sind. Nicht in allen braucht es die mobilen Startvorrichtungen.

Raketenschutzschild: Welche Länder aus Europa wollen mit Deutschland unter den Raketenschutzschirm?

Am Rande des Treffens der Verteidigungsminister der Nato-Staaten soll eine gemeinsame Absichtserklärung von europäischen Staaten getroffen werden, welche bei dem Projekt des gemeinsamen Luftverteidigungsystems mitwirken wollen. Mit einem "Letter of Intent" könnten dann erste Planungen für das Projekt vorangetrieben werden. Folgende 13 Staaten in Europa wollen nach Angaben von Nato-Diplomaten mit unter den Raketenschutzschirm:

  • Deutschland
  • Niederlande
  • Belgien
  • Tschechien
  • Norwegen
  • Finnland
  • Estland
  • Litauen
  • Lettland
  • Rumänien
  • Bulgarien
  • Slowakei
  • Slowenien
 
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