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Pflege
Prophylaxe in der Pflege: Was ist das und welche Maßnahmen gibt es?
Prophylaxen in der Pflege sollen Verletzungen und Erkrankungen vorbeugen, bevor sie entstehen. Doch was bedeutet das eigentlich genau und welche Maßnahmen gibt es?
Mit dem Rollator unterwegs.jpeg       -  Auch ein Rollator kann zur Prophylaxe in der Pflege dienen.
Foto: Jens Kalaene, dpa-Zentralbild, dpa-tmn, dpa (Symbolbild) | Auch ein Rollator kann zur Prophylaxe in der Pflege dienen.
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 05.06.2024 09:22 Uhr

Rund fünf Millionen pflegebedürftige Menschen leben laut dem Statistischen Bundesamt in Deutschland. Einige werden in Pflegeheimen, andere zu Hause durch Angehörige oder einen ambulanten Pflegedienst versorgt. Fast immer sind Pflegebedürftige mit einem Pflegegrad von 1 bis 5 aber auf fremde Hilfe angewiesen. Das bedeutet auch, dass sie sich auf die verantwortungsvolle Pflege ihrer Pflegeperson - egal ob Fachkraft oder Angehörige - verlassen können müssen. Dazu gehört auch die Prophylaxe in der Pflege, die Erkrankungen und Verletzungen vorbeugen soll.

Was ist Prophylaxe in der Pflege?

Ist von Prophylaxe in der Pflege die Rede, sind laut dem Pflegeportal sanubi.de im Allgemeinen Maßnahmen gemeint, die Krankheiten, Komplikationen sowie Unfälle und ihre Folgen verhindern sollen. Diese können Pflegebedürftige entweder selbst ausführen oder sie werden von einer Pflegeperson durchgeführt. So soll das Risiko vor Verletzungen und Co. minimiert werden.

Im Vordergrund der Prophylaxe in der Pflege steht laut medi-karriere.de die Bewegungsförderung. Nicht jede Maßnahme ist aber für jede pflegebedürftige Person gleichermaßen gut geeignet. Je nachdem wann eine Prophylaxemaßnahme zum Einsatz kommt, wird zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Prophylaxe unterschiedenen. 

  • Primärprophylaxe: Sie dient der Risikominimierung.
  • Sekundärprophylaxe: Sie dient bei Risikogruppen der Früherkennung von Krankheiten - auch ohne Symptome.
  • Tertiärprophylaxe: Sie soll eine Verschlechterung von Krankheiten oder mögliche Folgeschäden verhindern.

Außerdem wird anhand der Dauer verschiedener Maßnahmen zwischen Kurzzeitprophylaxe - zum Beispiel für einige Tage nach eine OP - und Langzeitprophylaxe unterschieden. 

Prophylaxe in der Pflege: Welche Maßnahmen gibt es?

In der Krankenpflege sind standardisierte Prophylaxemaßnahmen laut dem DocCheck Flexikon ein fester Bestandteil, da kranke, gebrechliche oder geschwächte Menschen ein höheres Risiko für Verletzungen oder Erkrankungen haben. Diese Prophylaxe-Maßnahmen gibt es medi-karriere.de zufolge zum Beispiel: 

  • Sturzprophylaxe: Stürze kommen vor allem bei körperlich oder geistig eingeschränkten Menschen häufig vor. Stolperfallen zu beseitigen sowie Hilfsmittel bereitzustellen können Teil der Sturzprophylaxe sein.
  • Dekubitusprophylaxe: Ein Dekubitus bezeichnet eine Schädigung der Haut oder des Gewebes darunter und wird meist durch Druck oder Reibung ausgelöst. Mit der Dekubitusprophylaxe sollen solche Druckgeschwüre zum Beispiel durch regelmäßige Mobilisation verhindert werden.
  • Kontrakturprophylaxe: Eine Kontraktur bezeichnet die Einschränkung bestimmter Bewegungen. Zur Kontrakturprophylaxe zählt die Bewegung aller Gelenke sowie die korrekte Lagerung von Pflegebedürftigen.
  • Intertrigoprophylaxe: Intertrigo ist eine Hautentzündung, die oft durch Reibung in Hautfalten entsteht. Zur Intertrigoprophylaxe gehören die tägliche Reinigung sowie das Trockentupfen gereinigter Stellen.
  • Thromboseprophylaxe: Eine Thrombose bezeichnet ein durch ein Blutgerinnsel teilweise oder ganz verschlossenes Gefäß im Körper. Zur medikamentösen Thromboseprophylaxe können etwa Heparin oder Antikoagulanzien gegeben werden. Die mechanische Thromboseprophylaxe hingegen zielt auf eine Mobilisation von Patientinnen und Patienten ab.
  • Soor- und Parotitisprophylaxe: Bei Soor sind Mundschleimhäute und die Zunge durch einen Pilz befallen und weiß belegt. Eine Parotitis bezeichnet eine Entzündung der großen Ohrspeicheldrüse. Zur Soor- und Parotitisprophylaxe gehört das Erhalten einer natürlichen Mundflora durch Zahnhygiene sowie die Anregung zur Speichelbildung.
  • Aspirationsprophylaxe: Bei einer Aspiration gelangt Flüssigkeit oder Nahrung statt in die Speiseröhre in die Luftröhre. Sind Pflegebedürftige nicht in der Lage, die Fremdkörper abzuhusten, kann es im schlimmsten Fall zu einer Lungenentzündung kommen. Die Aspirationsprophylaxe setzt bei der Nahrungsaufnahme an, um die Wahrscheinlichkeit des Verschluckens zu verringern.
  • Dehydrationsprophylaxe: Ältere Menschen haben häufig kein Durstempfinden mehr und vergessen zu trinken. Die Dehydrationsprophylaxe soll für ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen.
  • Obstipationspropylaxe: Eine Obstipation bezeichnet eine Verstopfung. Zur Obstipationsprophylaxe können ballaststoffreiche Ernährung, Bauchmassagen oder Wärmflaschen gehören.
  • Pneumonieprphylaxe: Eine Pneumonie bezeichnet eine Entzündung der Lunge, die häufig mit Fieber, Herz-Rhythmus-Störungen, Schmerzen und erhöhtem Sauerstoffbedarf einhergeht. Bei der Pneumonieprophylaxe geht es vor allem um die Grundhygiene sowie um Bewegung.
  • Malnutritionprophylaxe: Malnutrition bezeichnet eine Mangelernährung. Bei der Malnutritionprophylaxe geht es darum, dass Pflegebedürftige ihren täglichen Energie- und Nährstoffbedarf decken sowie dass Pflegepersonen Mangelernährung erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
  • Deprivationprophylaxe: Bei einer Deprivation werden die grundlegenden Bedürfnisse einer Person nicht mehr erfüllt. Zur Deprivationsprophylaxe können regelmäßiger Kontakt zu Angehörigen und Freunden, Stimulation mit Wasser, persönliche Aufmerksamkeit und mehr zählen.
  • Prophylaxe der Bettlägerigkeit: Bettlägerigkeit bezeichnet den Zustand, wenn sich Pflegebedürftige nicht mehr selbstständig von einem Ort zum nächsten bewegen können. Prophylaxe gegen Bettlägerigkeit ist zum Beispiel eine frühe Mobilisation.
 
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