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Schweinezucht
Pferdeblut für billigeres Schweinefleisch: PMSG sorgt für Tierleid
Damit Schweinefleisch billig ist, müssen Pferde leiden, denn ihnen wird dafür literweise Blut abgezapft. Der Grund ist das Hormon PMSG. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier.
Schweinestall       -  Um Schweinefleisch billig zu produzieren setzen viele Hersteller auf das Hormon PMSG, das aus dem Blut von Pferden gewonnen wird.
Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild) | Um Schweinefleisch billig zu produzieren setzen viele Hersteller auf das Hormon PMSG, das aus dem Blut von Pferden gewonnen wird.
Viktoria Gerg
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:21 Uhr

Schweinefleisch gehört zu den beliebtesten und meist gekauften Fleischsorten - auch weil es billig ist. Bauern schlagen Alarm, da sie in ihrer Existenz bedroht sind. Ein Grund für die günstigen Preise ist, dass in der Schweinezucht Blut von Pferden eingesetzt wird. Ein daraus gewonnenes Hormon erleichtert den Produzenten die Zucht, aber mit teilweise verheerenden Folgen für die Pferde. Was es mit dem Blut auf sich hat, lesen Sie hier.

PMSG: Warum wird Pferdeblut in der Schweinezucht eingesetzt?

Deutschland ist einer der vier größten Hersteller von Schweinefleisch weltweit. Wichtig für die Produzenten ist eine effiziente Ferkelzucht und da kommt das Hormon Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) ins Spiel, denn dadurch lässt sich diese besser planen und regelmäßige Würfe sind garantiert.

Für die Schweinezucht ist Pferdeblut kostbar, genauer gesagt das daraus gewonnene Hormon. Es wird weltweit eingesetzt, auch in Deutschland, und dient als Zyklussynchronisation von Sauen. So gebären alle Tiere gleichzeitig und haben danach keine Zyklusprobleme. Sauen können dadurch schneller wieder trächtig werden.

Das Hormon wird aus dem Blut von trächtigen Stuten gewonnen. Eine Methode, die für die Pferde oft mit Qualen verbunden ist.

PMSG: Wie wird das Pferdeblut für die Schweinezucht gewonnen?

Für das begehrte Hormon PMSG gibt es in Südamerika und auch in Island sogenannte Blutfarmen. Dort wird halbwilden, trächtigen Stuten Blut in großem Maße abgenommen. Die Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation spricht von bis zu zehn Litern in zehn Minuten. Das ist etwa ein Viertel der gesamten Blutmenge. Die Organisation dokumentierte das nach eigenen Angaben auf einer Farm in Argentinien. Dafür werden die Tiere mit Tritten und Schlägen in Boxen gezwungen. Danach sind die Pferde laut der Tierschützer geschwächt, taumeln, manche sterben. Die, die es überleben, sollen bald darauf wieder angezapft werden.

Die Verletzungen bleiben meist unbehandelt. Die Fohlen sterben durch die permanente Blutarmut und die Strapazen der Stute entweder schon im Mutterleib oder werden systematisch abgetrieben, wie die Tierschutzorganisation mitteilt. Da das Hormon nur in der Anfangsphase der Schwangerschaft vorkommt, werde versucht, dass die Stuten schnell wieder trächtig werden. Und das aus wirtschaftlichen Gründen: PMSG wird teurer gehandelt als Gold.

PMSG: Gibt es Alternativen zum Pferdeblut in der Schweinezucht?

In Deutschland wird beim Tierwohl immer wieder nachgebessert. Die Bundesregierung weiß auch um die Tierquälerei bei der Gewinnung von PMSG. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gab deshalb ein Projekt in Auftrag, eine Alternative für das Hormon zu finden, um auf PMSG zu verzichten. Mit Erfolg: Die Forscher Professor Axel Wehrend von der Universität Gießen und Professor Johannes Kauffold von der Universität Leipzig fanden heraus, dass es auch natürliche Mittel zur Ferkelproduktion gibt. Zum Beispiel Eber- und Lichtstimulation sowie eine gesunde und angepasste Ernährung der Tiere. Außerdem spielt laut der Experten auch die Tiergesundheit und ihr Wohlbefinden eine große Rolle. Einige Verbraucher denken mittlerweile auch um und so könnte die Fleischindustrie vor einem Wandel stehen.

 
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