Pflegebedürftige Schmerzpatienten brauchen eine besonders sensible Pflege. Vor allem wenn ein hoher Pflegegrad vorliegt wie bei Pflegegrad 5, können sich die Betroffenen nicht immer adäquat mitteilen. Auf solche Umstände muss sich eine gutes Schmerzmanagement einstellen. Gefordert sind neben dem medizinischen Personal auch die pflegenden Personen und Angehörigen der häuslichen Pflege. Doch welche Aufgaben können bei einer Schmerztherapie anfallen?
Übrigens: In unserer Übersicht erklären wir alle Leistungen der Pflegegrade von 1 bis 5.
Was sind chronische Schmerzen?
Ursachen für Schmerzen können auf der Hand liegen, etwa nach einer Gewebeschädigung. Sie können aber auch im Verborgenen schlummern. Letztes ist häufig der Fall, wenn die Ursachen für den Schmerz auf kein konkretes äußeres Ereignis wie etwa einen Unfall zurückzuführen sind. So gehen chronische Schmerzen laut dem Portal pflege.de nicht selten "auf eine Fehlfunktion im Nervensystem, eine gestörte Schmerzverarbeitung oder Entzündungen" im Körper zurück.
Martin Dusch, Dozent an der Medizinischen Hochschule Hannover, definiert chronische Schmerzen derweil wie folgt: "Als chronische Schmerzen werden Schmerzen bezeichnet, die seit etwa sechs Monaten fast immer vorhanden sind oder häufig wiederkehren." Betroffen sind davon laut der Deutschen Schmerzliga schätzungsweise bis zu 15 Millionen Deutsche.
Schmerzmanagement in der Pflege: Wie sieht eine Schmerztherapie aus?
Wenn die Ursache weitestgehend abgeklärt ist, das heißt eine organisches Erkrankung ausgeschlossen werden kann, sollte zunächst die Art der Schmerzen diagnostiziert werden. Wenn auch die Schmerzart bestimmt werden oder zumindest eingrenzt werden kann, kann die Schmerztherapie laut pflege.de beginnen.
Schmerzmanagement dagegen ist ein neudeutscher Ausdruck, der den Angaben des Fachverlags PRO PflegeManagement zufolge allgemein die systematische Herangehensweise für die Behandlung von Schmerzpatienten beschreibt. Die wichtigsten Bausteine einer Schmerztherapie sind demnach Schmerzabfragen, die medikamentöse Behandlung sowie mittlerweile vermehrt auch alternative Schmerzmethoden. Insgesamt ist ein effizientes Schmerzmanagement laut ppm-online.org aus deutschen Krankenhäusern nicht mehr wegzudenken.
Schmerzmanagement in der Pflege: Welche Ansätze gibt es?
Der Behandlungsplan einer pflegerischen Schmerztherapie kann verschiedene Aufgaben zur Schmerzlinderung beinhalten. Diese reichen laut pflege.de von medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen bis hin zu Beratungen, Schulungen sowie Prophylaxe und der Dokumentation von eintretenden Nebenwirkungen.
Insgesamt können verschiedene therapeutische Maßnahmen unterschiedlicher Fachdisziplinen miteinbezogen werden. Laut pflege.de können sowohl Ärzte, Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten als auch Sozial- und Ernährungsberater an der Schmerztherapie mitwirken. Neben dem richtigen medizinischen Personal müssen sich aber auch die Pflegenden bei Schmerzpatienten auf eine sensiblere Betreuung einstellen. Gerade bei einer nicht-medikamentösen Schmerztherapie sowie bei alternativen Methoden sind neben dem medizinischen Personal auch Pflegende und Angehörige der häuslichen Pflege gefragt.
Schmerzmanagement in der Pflege: Expertenstandards geben Richtlinien vor
Für eine Orientierung in der Pflege in Deutschland gibt es sogenannte Expertenstandards. Sie werden durch das Deutsche Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) in Kooperation mit dem deutschen Pflegerat regelmäßig in aktualisierten Fassungen herausgegeben. Die Vorschläge der Expertenstandards sind laut dem Deutschen Medizinrechenzentrum (DMRZ) als Richtlinien in der Pflege etabliert.
Im Zuge der letzten Aktualisierung des Expertenstandards wurden auch die Leitlinien zur Behandlung chronischer Schmerzen integriert. PRO PflegeManagement schreibt hierzu: "Bei der Behandlung chronischer Schmerzen liegt das Ziel darin, durch eine individuelle Behandlungsmaßnahme den Schmerzzustand im Pflegeprozess auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Neben medikamentösen Therapien wird zusätzlich auf alternative Maßnahmen gebaut."
Schmerzmanagement in der Pflege: Alternative Schmerztherapien
Auch die klassische Schulmedizin setzt alternative Behandlungsmethoden gegen Schmerzen ein. Sie können eine medikamentöse Therapie begleiten oder an Stelle von Arzneimitteln eingesetzt werden. Beispiel für alternative Maßnahmen wären laut pflege.de etwa:
- Schmerzlindernde Wärme- und Kältekompressen
- Massagen und Entspannungstechniken
- Akupunktur
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
- Psychotherapie
Einige Maßnahmen erfordern medizinisches Personal und eine entsprechende Ausrüstung und können daher nicht von der ambulanten Pflege oder den Angehörigen übernommen werden. Dennoch sollte ihre Rolle bei der Schmerztherapie nicht unterschätzt werden, schließlich besteht meist ein engeres Vertrauensverhältnis zwischen pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen.
Schmerzmanagement in der Pflege: Tipps zu möglichen Aufgaben von Angehörigen
Doch was können Angehörige und Pflegende wirklich ausrichten? Laut dem Euro-Akademie-Magazin ist es vor allem die mentale Unterstützung, die pflegebedürftigen Menschen bei der Linderung von chronischen Schmerzen helfen kann. Folgendes kann man tun:
- Die Betroffenen ernst nehmen, auch bei sich wiederholenden Klagen über Schmerzen. Floskeln wie "Das wird schon wieder" sind dagegen unangebracht.
- die pflegende Person zum Anlegen eines Schmerztagebuchs animieren.
- Zeit nehmen, um nach Schmerzen zu fragen und den Tagesablauf sowie richtige Dosierung der Medikamente im Blick zu haben.
- Psychosoziale Unterstützung: Auf Ängste der Betroffenen eingehen.
- Für Ablenkung sorgen: Das können Fernsehen oder Vorlesen seien, aber auch Besuche.
- Auch wenn es nicht immer einfach ist: Ruhe bei der pflegerischen Arbeit ausstrahlen, hektische Bewegungen vermeiden.
Übrigens: Pflegegrad, Pflegegeld und mehr: Für Angehörige lohnt es sich, Grundlegendes über die Pflege wissen. Auch welche Kosten die Krankenkasse bei der häuslichen Pflege übernimmt, könnte interessant sein.