Die deutsche Bevölkerung wird immer älter. Das bedingt der demografische Wandel. In der Pflege wirkt sich dieser zum Beispiel auf die Zahl der Pflegebedürftigen, aber auch auf die Zahl der Menschen aus, die in der Pflege arbeiten. Dem Statistischen Bundesamt Destatis zufolge wird es bis 2055 etwa 37 Prozent mehr pflegebedürftige Menschen in Deutschland geben - je nachdem ob die Vorausberechnung von einer konstanten oder einer zunehmenden Pflegequote ausgeht. Im Jahr 2049 könnte die Zahl demnach bei 6,7 oder 7,5 Millionen liegen.
Nun hat Destatis eine weitere Vorausberechnung veröffentlicht. Demnach werden bis 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen - je nachdem wie gerechnet wird. Wie kommt die Berechnung zustande?
280.000 bis 690.000 Pflegekräfte fehlen: Wie entwickeln sich die Zahlen bis 2049?
Infolge der Alterung der Gesellschaft geht Destatis davon aus, dass bis 2049 in Deutschland "voraussichtlich zwischen 280.000 bis 690.000 Pflegekräfte fehlen" werden. Die Zahlen basieren auf einer neuen Vorausberechnung zum Pflegekräftearbeitsmarkt. Demnach wird der Bedarf an Pflegekräften ausgehend von 1,62 Millionen im Jahr 2019 voraussichtlich um ein Drittel auf 2,15 Millionen im Jahr 2049 steigen.
Die Entwicklung der Zahl der Pflegekräfte wurde laut Destatis mit zwei Varianten berechnet: einmal mit Fokus auf demografischen und einmal mit Fokus auf gesellschaftlichen Veränderungen. In der sogenannten Trend-Variante wurden neben der demografischen Entwicklung auch positive Trends am Pflege-Arbeitsmarkt berücksichtigt. Die Status quo-Variante beruht dagegen ausschließlich auf den Auswirkungen des demografischen Wandels. Nach dieser Variante würde die Zahl der verfügbaren Pflegekräfte also mit Erreichen des Renteneintrittalters der Babyboomer-Generation in den nächsten zehn Jahren nach und nach sinken.
Im Vergleich zur Status quo-Variante beschreibt die Trend-Variante den günstigeren Fall. Destatis zufolge würde die Zahl der verfügbaren Pflegekräfte mit der Trend-Variante bis 2049 "nur" um voraussichtlich 280.000 Kräfte hinter dem Bedarf zurückbleiben. Die Lücke mit der Status quo-Variante wäre mit 690.000 fehlenden Pflegekräften deutlich größer.
So könnten sich die Zahlen in Fünf-Jahres-Schritten laut Destatis seit 2019 bis 2049 entwickeln:
Jahr | Bedarf | Trend-Variante | Staus quo-Variante |
2024 | 1,69 Millionen | 1,67 Millionen | 1,56 Millionen |
2029 | 1,77 Millionen | 1,71 Millionen – Lücke von 0,06 Millionen | 1,51 Millionen – Lücke von 0,26 Millionen |
2034 | 1,83 Millionen | 1,74 Millionen – Lücke von 0,09 Millionen | 1,48 Millionen – Lücke von 0,35 Millionen |
2039 | 1,92 Millionen | 1,79 Millionen – Lücke von 0,13 Millionen | 1,48 Millionen – Lücke von 0,44 Millionen |
2044 | 2,04 Millionen | 1,84 Millionen – Lücke von 0,2 Millionen | 1,47 Millionen – Lücke von 0,57 Millionen |
2049 | 2,15 Millionen | 1,87 Millionen – Lücke von 0,28 Millionen | 1,46 Millionen – Lücke von 0,69 Millionen |