Rund drei Wochen ist es her, dass sich Esprit insolvent meldete. Die Modekette stellte beim Amtsgericht Düsseldorf für seine Obergesellschaft, Esprit Europe GmbH, sowie ein halbes Dutzend weiterer deutscher Töchter Anträge auf Insolvenz und befindet sich nun einem vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Damit ist es das zweite Mal innerhalb von vier Jahren: Während der Corona-Krise im Jahr 2020 hatte Esprit bereits ein Insolvenzverfahren beantragt. In der Folge wurden rund ein Drittel der Belegschaft entlassen und 100 Filialen geschlossen.
Esprit im Insolvenzverfahren: Was passiert mit den Filialen?
Wie steht es nun um die Esprit-Stores in Deutschland? Laut einem Bericht der Rheinischen Post von Mitte Mai werden die Filialen des Modekonzerns in Deutschland schließen. Die Einschätzung hatte demnach zumindest ein Vorstand geäußert, welcher bis März für den Konzern tätig war.
Frank Elsner, Unternehmenssprecher der Esprit Europe GmbH, sprach auf Nachfrage unserer Redaktion in Bezug auf die Aussagen des Ex-Vorstands von einer "rein privaten Meinungsäußerung". Elsner teilte mit: "Es gibt [...] keinerlei Entscheidungen zu Filialschließungen oder zum Filialnetz insgesamt bei den insolventen deutschen Esprit-Gesellschaften." Alles Weitere hänge vom Fortgang des Verfahrens und vor allem von den Vorstellungen von potenziellen Investoren für Esprit ab. Alle 56 eigenen Filialen in Deutschland seien weiterhin geöffnet. "Die aktuellen Abverkaufsmaßnahmen, über die in Medien spekuliert wird, sind eine übliche Vorgehensweise, um Lagerbestände abzubauen und das operative Geschäft im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu finanzieren", so der Unternehmenssprecher weiter.
Esprit: Geschäftsbetrieb soll "bis auf Weiteres" fortgesetzt werden
Ob und welche Auswirkungen das Insolvenzverfahren für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Esprit hat, sagte Elsner auf Anfrage nicht. Laut der Frankfurter Rundschau erhalten diese für die Monate Mai, Juni und Juli Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Der Geschäftsbetrieb des Modekonzerns mit 1500 Beschäftigten soll "bis auf Weiteres" fortgesetzt werden und alle Filialen geöffnet bleiben. Man hofft darauf, dass das Insolvenzverfahren das Geschäft schließlich restrukturieren und zukunftsfähig aufstellen wird, heißt es noch in dem Medienbericht.
Übrigens: Nicht nur Esprit hat die Insolvenz getroffen. Für die Modebranche ist es allgemein eine schwierige Zeit. Die fränkische High-Fashion-Modefirma Madeleine ging insolvent, die Modehauskette Peek & Cloppenburg war ebenfalls in die Insolvenz geraten, während das Insolvenzverfahren bei dem Outdoorhändler McTrek scheiterte. Er musste daraufhin schließen. Auch der deutsche Möbel-Riese Hülsta musste zum zweiten Mal Insolvenz anmelden. Und das Reifen-Unternehmen Michelin musste seine deutschen Werke dicht machen, wovon 1500 Mitarbeitende betroffen waren.